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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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im Sternfort«, klärte Jarrow sie auf. »Und jetzt die Treppe hoch mit euch!«
    Der Hügel war nicht so hoch, wie Arthur ihn vom See aus eingeschätzt hatte, vielleicht nicht einmal hundert Meter. Nachdem er die schwere Rüstung und den blitzgeladenen Tulwar glücklich losgeworden war, fühlte er sich so viel besser, dass es ihm fast Vergnügen bereitete, die Stufen zu ersteigen, obwohl er wusste, dass sich der Muskelkater noch früh genug einstellen würde. Während seiner Zeit in der Armee hatte er schon zahlreiche Muskeln entdeckt, von denen er vorher gar nichts gewusst hatte, doch leider waren diese Entdeckungen immer mit Schmerzen verbunden.
    Die Bastionen des Sternforts waren etwas kleiner als die der unteren Verteidigungslinien. Am Ende der Treppe meldete sich Jarrow laut und ging erst weiter, als ihm ein Wachtposten antwortete. Dann marschierten sie, gut sichtbar im grünlichen Mondlicht, über den kahlen Boden, überquerten auf einem schmalen Steg einen Graben und betraten schließlich eine der Bastionen durch eine Ausfallpforte an ihrer Stirnseite.
    »Was meinst du, ob du hier wieder herausfinden würdest?«, fragte Fred ein wenig später, während sie darauf warteten, dass Jarrow seine Unterhaltung mit wieder einem anderen Leutnant in wieder einem anderen Wachraum beendete – Letzterer war allerdings hübscher als die unteren, denn er hatte holzvertäfelte Wände statt bloßer Steinmauern, und den Boden zierte ein blau-roter Teppich.
    »Nein«, antwortete Arthur mit voller Überzeugung. Der Gedanke war ihm auch schon gekommen, wahrscheinlich weil es ziemlich leicht passieren konnte, dass er im Gegensatz zu Fred von hier fliehen musste.
    »Ihr geht jetzt in Marschall Mittags Empfangszimmer«, sagte Jarrow und wandte sich ihnen wieder zu. »Offenbar wartet dort bereits eine Anzahl von Pfeiferkindern, und der Marschall wird sich euch bald widmen. Denkt daran, immer strammzustehen, außer auf ausdrücklichen, anders lautenden Befehl, und sprecht nicht, wenn ihr nicht angesprochen werdet. Ist das klar?«
    »Jawohl, Sir«, schrien Arthur und Fred.
    Jarrow zuckte zusammen.
    »Ihr braucht hier nicht so zu schreien. Spart euch das für den Exerzierplatz auf. Du hast dich wacker geschlagen, Grün, und du auch, Gold. Viel Glück für die Zukunft. Ich hoffe, wir dienen wieder einmal zusammen.«
    Er schüttelte ihnen die Hand und war verschwunden. Arthur und Fred drehten sich nervös zu der anderen Tür um. Ein Korporal öffnete sie und bedeutete ihnen grinsend, einzutreten.
    Arthur hatte vor Aufregung Magenschmerzen. Zwar schien es nicht, als würde Sir Donnerstag gleich seine Identität aufdecken und ihm etwas Entsetzliches antun, aber er war unruhig, weil er nicht wusste, was auf ihn zukam, sowohl in seiner offiziellen Rolle als Soldat wie auch in seiner geheimen Eigenschaft als Rechtmäßiger Erbe.
    Sie marschierten in perfektem Gleichschritt durch die Tür. Das Zimmer dahinter war groß, aber nicht so weitläufig wie Montags Tagraum und auch viel spartanischer. Der Boden war mit poliertem Holz ausgelegt, in einer Ecke standen ein Schreibtisch mit spindeldürren Beinen und ein schwarz lackierter Wandschirm, an den Landkarten geheftet waren, an den Wänden hingen verschiedene Waffen und der konservierte Kopf eines Monsters – möglicherweise eines Fisches, denn er sah aus, als ob er von einem zehn Meter langen Piranha stammte. Des Weiteren standen in zwei Reihen zwanzig Pfeiferkinder da, die meisten in scharlachroter Regimentsuniform, aber man sah auch vier Legionäre in Ausgehrüstung, drei Artilleristen in grauen Mänteln und zwei Grenzer in Grün. Alle drehten die Köpfe und sahen zu, wie Fred und Arthur das Zimmer betraten, um sich dem linken Ende der Truppenschau anzugliedern.
    »Warte den Befehl ab!«, flüsterte Arthur, als sie sich den Reihen näherten. »Fred und Helios, halt! Links um!«
    Sie führten die Kommandos perfekt aus. Die anderen Pfeiferkinder blickten wieder nach vorn. Alle bis auf eine Grenzerin, die einen Schritt zurücktrat und hinter der Reihe entlangschlich, bis sie bei ihnen angekommen war und neben Arthur Haltung annahm.
    »Pst! Arthur!«
    Arthur schaute aus den Augenwinkeln nach links. Die Grenzerin war Susi! Im Rang eines Korporals!
    Völlig überrascht drehte Arthur den Kopf ein paar Zentimeter zur Seite, bevor er ihn wieder in die vorschriftsmäßige Stellung riss. Doch seine Augen hielt es kaum in den Höhlen, so angestrengt schielte er zu seiner Freundin hinüber. Er verspürte

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