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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag
Autoren: Garth Nix
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unter dem Sternfort eine Höhle aus dem Fels gehauen hatte. Sie war voller Regale mit Waffen und Rüstungen: acht Reihen, von denen jede mindestens hundert Meter lang war. Die elf Pfeiferkinder polterten herum und suchten sich ihre Ausrüstung zusammen. Drei ergraute Bürger, Waffenmeisterfeldwebel, beobachteten sie mit einer Mischung aus Misstrauen und Resignation. Einer der Feldwebel rief, als er Arthur mit seinen neuen Rangabzeichen sah: »Stillgestanden!«
    Die Pfeiferkinder nahmen Haltung an, allerdings nicht besonders schnell und nicht sehr gewandt. Eines fiel sogar fast hin. Arthur ignorierte das.
    »Kommando zurück!«, rief er. »Weitermachen. Korporal Blau!«
    Susi erschien hinter einem Regal kurzläufiger Musketen mit Trichtermündung, Tromblonen genannt. Sie hatte ein Barbarenschwert auf einen breiten, nicht vorschriftsmäßigen Ledergürtel geschnallt. In dem Kreuzbandelier darüber steckten vier kleine Nichtspulver-Pistolen in Halftern.
    Arthur bedeutete ihr mit einem Handzeichen, hinter ein anderes Regal zurückzugehen, und gesellte sich dann zu ihr; hier waren sie durch eine Reihe zweieinhalb Meter hoher Schilde, sogenannten Pavesen, vor den Blicken der anderen geschützt.
    »Arthur, ich habe die Tasche!«, flüsterte Susi. Sie klopfte auf ihre Uniformjacke.
    »Die Tasche? Meine Hemdtasche?«, vergewisserte sich Arthur verblüfft. Er hatte ihr gerade von seiner Unterredung mit Sir Donnerstag erzählen wollen. »Du meinst die, mit der der Skelettjunge gezogen wurde?«
    »Naja, ich erzähl dir ja nicht von irgendeiner Tasche«, erwiderte Susi. »Willst du sie jetzt? Ich schätze, du kannst sie in dieses Stachelding stecken, wenn es wirklich aus Nichts gemacht ist.«
    »Ja«, sagte Arthur rasch. Er streckte die Hand aus. »Aber wie hast du sie in die Finger bekommen? Hat Blatt … ist mit meiner Familie alles in Ordnung?«
    »Keinen Schimmer.« Susi kramte in ihrer Uniformjacke herum und förderte die kleine, durchsichtige Plastikschachtel zu Tage, in der das Stückchen Stoff lag. »Blatt hat die Tasche organisiert, aber sie konnte nicht zum Haus zurück. Sie hat aus deinem Zimmer telefoniert, und ich bin durch die Sieben Zifferblätter geflitzt, aber bis ich bei ihr war, hatte dieser Hirnpilz sie schon übernommen. Ich hatte keine Zeit dazubleiben, also bin ich in den Vordereingang geflogen. Nur dass mich Samstags Mittag aufgehalten hat, der Hackfleisch aus mir gemacht hätte, wenn nicht der Leutnant Hüter, möge sein weißes Haar nie ausfallen, sich im letzten Moment dazwischengeworfen hätte –«
    »Du wirst dir die vollständige Geschichte für später aufheben müssen«, unterbrach Arthur ihren Redeschwall. Er lechzte zwar danach, alle Einzelheiten zu erfahren, aber im Augenblick musste er sich auf die unmittelbar vor ihm liegenden Probleme konzentrieren. »Uns bleiben nur ein paar Minuten. Sir Donnerstag weiß, wer ich bin. Er hat mir den Befehl gegeben, das Vermächtnis nicht zu befreien; ich glaube, es befindet sich in diesem Mützenabzeichen, das er trägt. Die Schlange. Und der Schlüssel ist das Schwert.«
    Susi kratzte sich am Kopf. »Das ist eine verzwickte Geschichte. Ich hätte eher gedacht, er wäre einer von der Sorte, die dir einfach den Kopf abschlägt.«
    »Er hält sich an Befehle und Vorschriften«, erklärte Arthur. »Aber ich nehme an, dass er mich beim geringsten Zeichen von Insubordination tatsächlich umbringen wird. Davon abgesehen glaube ich, dass er ohnehin plant, mich umkommen zu lassen, und zwar während dieses Angriffs auf den Stachel.«
    »Das muss er wohl«, stimmte Susi zu, was nicht sehr ermutigend war. »Was hast du jetzt vor?«
    Arthur schaute sich um, ob etwa jemand in Hörweite war.
    »Das Vermächtnis hat zu mir gesprochen, in meinem Kopf. Es sagte, es könne sich selbst befreien, falls Sir Donnerstag genügend abgelenkt ist. Sobald es einmal frei ist, kann es mir helfen, den Schlüssel zu bekommen, nehme ich an. Nur … ich muss zugeben, selbst wenn ich den Schlüssel kriege und das Vermächtnis mir hilft, macht mich der Gedanke, mich mit Sir Donnerstag anzulegen, ein bisschen … nervös.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Susi.
    »Ich kann nicht einmal selbst versuchen, Sir Donnerstag abzulenken, weil ich ja den Befehl habe, nichts zu unternehmen, um das Vermächtnis zu befreien«, erklärte Arthur.
    »Warum nicht?«, wollte Susi wissen. »Missachte die Befehle doch einfach. Das mache ich bei der alten Primel die ganze Zeit.«
    »Ich glaube nicht, dass
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