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Die Schmetterlingsinsel

Die Schmetterlingsinsel

Titel: Die Schmetterlingsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Schätze mussten wohl in den Schränken verborgen sein.
    »Das ist wirklich beeindruckend!«
    »Treten Sie ruhig ein, es ist mehr eine private Bibliothek als ein Ort, an dem man um die von Verfall bedrohten Dokumente zittert. Die Witterungsbedingungen sind hier ideal, um alte Papiere zu erhalten. Nicht zu trocken und nicht zu feucht. Die Archive in Europa würden uns um diese Bedingungen beneiden.«
    Als würde sie die Tür zu einem geheimnisvollen Märchenland durchschreiten, fühlte sich Diana, als sie zu dem altmodischen Schreibtisch ging, der dem in Tremayne House ziemlich ähnelte. Neben der abgeschabten Lederunterlage stand eine Tiffany-Lampe mit einem etwas ramponierten Schirm, die Kerben am Rand waren nicht restauriert worden. Welche Bedeutung hatten sie?
    »Sie können hier nachforschen, so viel Sie wollen, müssen aber gelegentlich meinen Angestellten Platz machen, die in irgendwelche Akten sehen wollen.«
    »Das lässt sich einrichten«, entgegnete Diana, die nun zum ersten Mal das Gefühl hatte, an genau dem richtigen Ort zu sein. »Ich will Ihnen auf keinen Fall im Weg stehen.«
    »Das tun Sie nicht. Ich freue mich, dass sich endlich mal jemand mit der Geschichte beschäftigt. In groben Zügen darf ich Ihre Ergebnisse doch sicher als Werbung für diesen Ort nutzen, oder?«
    »Wenn ich nicht allzu furchtbare Dinge herausfinde, schon«, entgegnete Diana zögerlich.
    »Keine Sorge, ich will keine privaten Details. Aber es wäre doch möglich, dass Sie etwas Allgemeines über die Plantage herausfinden. Das würde sich hervorragend in unserer noch etwas mageren Informationsbroschüre machen.«
    Diana nickte. »In Ordnung, unter diesen Umständen stelle ich Ihnen die Informationen zur Verfügung.«
    Während sich Jonathan bereit erklärte, ihr Gepäck aus dem Hills Club Hotel zu holen und die Formalitäten zu klären, richtete sich Diana im Archiv ein. Ihr Laptop stand noch im Hotel, dafür hatte sie einen Schreibblock dabei, auf dem sie alles Wichtige notieren konnte. Und natürlich ihren Reiseführer von Colombo, der zwar nicht direkt etwas mit der Plantage zu tun hatte, aber dafür als Aufbewahrungsort für das Bild und die Kopie aus dem Hills Club diente.
    Zwei Stunden später kehrte Jonathan zurück.
    »Ich hoffe, ich habe nichts vergessen«, sagte er, als er Diana die Tasche reichte, die verriet, dass er die Sachen nicht einfach nur hineingestopft, sondern ordentlich zusammengepackt hatte.
    Inzwischen breitete der Abend purpurfarbene Seiden­tücher über der Plantage aus. Die Sonne ließ die Bäume und Palmen zu schwarzen Schemen werden, die wie Scherenschnitte aus einem Trickfilm wirkten, und die Rufe in den Bäumen, mit denen die Vögel entweder ihre Nachtruhe ankündigten oder ihr Erwachen, wirkten jetzt wesentlich lauter.
    »So schwer, wie die Tasche ist, ist alles, was ich brauche, dabei«, gab Diana ächzend zurück. »Meinen Laptop scheinen Sie jedenfalls mitzuhaben, das ist das Wichtigste. Auf Unterwäsche und Kleidung kann ich notfalls verzichten.«
    Jonathans rechte Augenbraue schnellte nach oben. »Ach wirklich?«
    Erst jetzt bemerkte Diana die Doppeldeutigkeit ihrer Worte. »Natürlich nicht so! Aber ich bin durchaus in der Lage, mit wenig Gepäck auszukommen. Kleider lassen sich waschen.«
    Verwirrt stellte sie fest, dass sein Schmunzeln sie prompt erröten ließ.
    »Ich glaube schon, dass ich wirklich alles mitgenommen habe. Sie hatten Ihre Tasche teilweise noch gar nicht richtig ausgepackt. Bestimmt haben Sie insgeheim gehofft, dass wir hier unterkommen werden, oder?«
    Er zwinkerte ihr zu, schulterte dann seine eigene Tasche und begleitete sie ins Haus.
    »Mr Manderley war vorhin bei mir und hat mir die Schlüssel zu unseren Zimmern gegeben«, erklärte Diana, während sie durch das Foyer schritten. Die Schlüssel klimperten dabei leise in ihrer Tasche. »Er glaubte, dass dies die Zimmer der beiden Tremayne-Schwestern waren. Von der ursprünglichen Einrichtung ist leider nichts mehr vorhanden, aber in meinem Zimmer befinden sich ein Kamin und ein Fenster, das durchaus so schon damals vorhanden gewesen sein könnte.«
    »Vielleicht finden Sie ja noch irgendein geheimes Tagebuch im Kamin«, entgegnete Jonathan lächelnd.
    »Wenn ich ehrlich bin, hoffe ich darauf. Aber ich glaube nicht an solche Zufälle. Das ist, wie auf einen Sechser im Lotto zu hoffen und ihn dann doch nicht zu bekommen.«
    »Man sollte niemals nie sagen«, Jonathan ließ seinen Blick durch den Gang schweifen. »Wer

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