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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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und wieder Schaufenster angucken. Was für eine Erleichterung! Dieses Buch, Mit dem Einkommen auskommen, habe ich direkt in den Abfalleimer befördert. So richtig überzeugt hat es mich ohnehin nie.
    Und doch hat die Sache einen kleinen - einen winzig kleinen - Haken: Ich weiß noch nicht, wie ich das anstellen soll. Mehr Geld Verdienen, meine ich. Aber jetzt, wo ich mich dazu entschlossen habe, wird sich schon etwas auftun. Da bin ich mir ganz sicher.
    Als ich Montagmorgen zur Arbeit komme, sitzt Cläre Edwards bereits an ihrem Schreibtisch - na, so was!? - und telefoniert.
    »Ja«, sagt sie leise. »Für die Zukunft planen. Ja.«
    Als sie mich sieht, überzieht zu meiner Überraschung eine sanfte Röte ihr Gesicht, und Cläre wendet sich ab. »Ja, ich verstehe«, flüstert sie und kritzelt etwas auf ihren Notizblock. »Und wie war die... Resonanz bisher?«
    Meine Güte, tut die geheimnisvoll. Als ob mich ihr dämliches Privatleben auch nur die Bohne interessieren würde. Ich setze mich an meinen Schreibtisch, schalte den Computer an und schlage meinen Terminkalender auf. Ah, gut, ich muss zu einer Pressekonferenz in der City. Und wenn es sich nur um die Lancierung irgendeines langweiligen Rentenfonds dreht - wenigstens komme ich aus dem Büro raus, und mit etwas Glück bekomme ich auch ein Glas Sekt. Arbeiten kann manchmal ganz angenehm sein. Und da Philip noch nicht da ist, können wir jetzt erst mal noch eine Runde quatschen.
    »Und, Cläre?«, sage ich, nachdem sie aufgelegt hat. »Was hast du am Wochenende gemacht?«
    Ich sehe zu ihr hinüber und rechne eigentlich mit der unglaublich spannenden Schilderung vom Aufbau eines Regals, den sie gemeinsam mit ihrem Freund gemeistert hat -aber wie es aussieht, hat Cläre nicht einmal meine Frage gehört.
    »Cläre?«, sage ich verwirrt. Erst da sieht sie mich mit hochroten Wangen an, als hätte ich sie dabei erwischt, wie sie Stifte aus der Schublade mit Büromaterial geklaut hat.
    »Hör mal«, sagt sie gehetzt, »das Telefongespräch, das ich da gerade geführt habe... Wärest du wohl so nett, das Philip gegenüber nicht zu erwähnen?«
    Meine Verwirrung nimmt zu. Wovon redet sie eigentlich? Hey, wow - sag bloß, sie hat eine Affäre!? Aber was hätte das mit Philip zu tun? Er ist ihr Chef, nicht ihr Oh, Gott. Sie wird doch wohl keine Affäre mit Philip haben!?!
    »Cläre, was ist los?«, frage ich aufgeregt.
    Cläre schweigt und läuft noch röter an. Ich fasse es nicht! Endlich mal ein Skandälchen im Büro! Und ausgerechnet Cläre Edwards ist darin verwickelt!
    »Ach, komm schon, Cläre«, flüstere ich. »Mir kannst du’s doch sagen. Ich erzähle es auch nicht weiter.« Ich nähere mich ihr vertraulich. »Vielleicht kann ich dir ja sogar helfen.«
    »Ja«, sagt Cläre und reibt sich das Gesicht. »Ja, da hast du eigentlich Recht. Ich könnte ein bisschen Zuspruch gebrauchen. Langsam halte ich den Druck nicht mehr aus.«
    »Dann fang mal ganz von vorne an«, sage ich mit ruhiger Stimme wie eine von diesen Psychotanten. »Wann hat das alles angefangen?«
    »Okay, ich erzähl’s dir«, flüstert Cläre und sieht sich dabei nervös um. »Das war vor etwa... einem halben Jahr.«
    »Und was ist da passiert?«
    »Da war ich auf dieser Pressereise in Schottland«, sagt sie langsam. »Ich war so weit weg von zu Hause... und habe Ja gesagt, ohne weiter nachzudenken. Ich habe mich wahrscheinlich einfach nur geschmeichelt gefühlt.«
    »Das alte Lied«, sage ich lebenserfahren. Mann, macht das Spaß!
    »Wenn Philip wüsste, dass ich das tue, würde er durchdrehen«, sagt sie einigermaßen verzweifelt. »Aber es ist so einfach. Ich habe mir einen anderen Namen zugelegt, sodass niemand etwas merkt!«
    »Du hast dir einen anderen Namen zugelegt?«, frage ich beeindruckt.
    »Mehrere«, sagt sie und lacht bitter. »Vielleicht bist du auch schon drüber gestolpert.« Sie atmet schnaufend aus. »Ich weiß, dass ich ein ziemliches Risiko eingehe - aber ich kann nicht mehr damit aufhören. Ehrlich gesagt, man gewöhnt sich ziemlich schnell an das Geld.«
    Geld? Ist sie etwa eine Prostituierte?
    »Cläre, was genau machst du -«
    »Am Anfang war es nur ein kleiner Artikel über Hypotheken in der Mail«, sagt sie, als hätte sie mich gar nicht gehört. »Ich dachte, das wird schon schief gehen. Aber dann wurde ich gebeten, einen ausführlichen Bericht über Lebensversicherungen für die Sunday Times zu schreiben. Dann kam Pension and Portfolio dazu. Und jetzt schreibe ich zirka drei

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