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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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die Leute am liebsten anschreien: Lassen Sie es doch liegen, wenn Sie es sowieso nicht kaufen wollen!!! Ich habe sogar beobachtet, wie ein Mädchen sich einen Cardigan angesehen hat, der exakt genau so aussah wie der, den sie anhatte!! Ich meine, hat die irgendein Problem, oder was?
    Und aus den netten Plaudereien mit der Kundschaft wird auch nichts. Die Leute übersehen einen ganz einfach, wenn man Verkäuferin ist. Bisher hat sich noch niemand mit einer wirklich interessanten Frage an mich gewandt, wie zum Beispiel: »Passt das Hemd denn auch zu den Schuhen?« oder: »Haben Sie einen schönen schwarzen Rock für unter sechzig Pfund?« Wie gern würde ich solche Fragen beantworten! Aber bisher waren die einzigen Fragen, die ich zu hören bekam: »Gibt es hier eine Toilette?« und »Wissen Sie, wo der nächste Midland-Geldautomat ist?«
    Gott, ist das deprimierend. Die einzige verbleibende Motivation ist der Ständer mit reduzierter Restware ganz hinten im Laden. Immer wieder schleiche ich um ihn herum und beäuge die einzige noch übrige Zebra-Jeans, die von hundertachtzig auf neunzig Pfund heruntergesetzt ist. Ich kann mich noch an diese Jeans erinnern. Ich habe sie sogar schon mal anprobiert. Und jetzt hängt sie auf einmal da -reduziert. Ich komme gar nicht mehr von ihr los. Und dass das letzte Exemplar ausgerechnet meine Größe ist!
    Ich meine, ich weiß ja, dass ich eigentlich kein Geld mehr ausgeben sollte - aber das hier ist nun wirklich eine einmalige Gelegenheit. Das ist die coolste Jeans, die ich je gesehen habe. Und neunzig Pfund sind ja wohl mal gar nichts für eine richtig gute Jeans. Bei Gucci bezahlt man mindestens fünfhundert Pfund dafür. Oh, Gott, die will ich haben. Ich will sie haben.
    Ich lungere gerade wieder mal bei den Restposten herum und beäuge zum hundertsten Mal die Jeans, als Danielle auf mich zugeschossen kommt. Schuldbewusst zucke ich zusammen, doch sie sagt nur: »Könnten Sie jetzt wohl die Umkleideräume beaufsichtigen? Sarah zeigt Ihnen, worauf Sie achten müssen.«
    Keine Pullover mehr zusammenlegen! Gott sei Dank!
    Die Sache mit den Umkleideräumen ist zu meiner großen Erleichterung sehr viel amüsanter. Bei Ally Smith gibt es richtig nette Umkleiden, sie sind sehr geräumig, und es gibt auch einzelne Kabinen, und meine Aufgabe ist es, am Eingang zu stehen und zu überprüfen, wie viele Kleidungsstücke die Leute mit hineinnehmen. Es ist echt interessant, was die Leute so anprobieren. Ein Mädchen kauft massenweise Klamotten und erzählt immer wieder, dass ihr Freund ihr gesagt hat, sie soll sich zu ihrem Geburtstag mal so richtig austoben, er würde alles bezahlen.
    Hm. Wie schön für sie. Was soll’s, ich verdiene wenigstens Geld. Jetzt ist es 11:30 Uhr, das heißt, ich habe schon... £ 14,40 verdient. Nicht schlecht, oder? Reicht schon für ein bisschen neues Makeup.
    Aber selbstverständlich werde ich dieses Geld nicht verschwenden, indem ich Makeup dafür kaufe. Wo denken Sie hin! Ich meine, dafür bin ich nun wirklich nicht hier, ja? Ich werde richtig vernünftig sein. Ich werde die Zebra-Jeans kaufen - natürlich nur, weil das ein einmaliges Angebot ist und es ein Verbrechen wäre, sie nicht zu kaufen! -, und den Rest werde ich auf mein Konto einzahlen. Ich kann es kaum abwarten, Geld auf mein Konto einzuzahlen! Um 14:30 Uhr habe ich Pause, und da werde ich schnell zu dem Restposten-Ständer flitzen, die Jeans an mich nehmen, noch einmal anprobieren, und...
    Da entgleiten mir die Gesichtszüge. Moment mal!
    Moment! Was hat denn das Mädel da über dem Arm hängen? Das ist doch meine Zebra-Jeans! Jetzt kommt sie auf die Umkleideräume zu. Oh, Gott. Sie will sie anprobieren. Aber das ist doch meine!
    »Hü«, sagt sie fröhlich und bleibt vor mir stehen.
    »HU«, würge ich hervor und bemühe mich, Ruhe zu bewahren. »Äääh - wie viele Teile haben Sie?«
    »Vier«, sagt sie und zeigt mir die Bügel. Hinter mir an der Wand hängen diese Schildchen mit 1,2,3 und 4 drauf. Das Mädchen wartet darauf, dass ich ihr ein Schildchen mit einer 4 darauf reiche und sie hereinlasse. Aber ich kann nicht.
    Ich kann sie unmöglich mit meiner Jeans in die Umkleideräume lassen.
    »Äh«, höre ich mich sagen, »man darf nur noch drei Teile mit reinnehmen.«
    »Wirklich?«, fragt sie überrascht. »Aber...« Sie deutet auf die Schildchen.
    »Ich weiß«, sage ich. »Die Regeln sind gerade erst geändert worden. Tut mir Leid.« Und damit schenke ich ihr mein bestes

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