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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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»Ich-bin-nur-eine-arme-kleine-Verkäuferin-und-kann-nichts-dafür«Lächeln.
    Das ist ja eine richtige Machtposition hier am Eingang zu den Umkleideräumen. Man kann den Leuten verwehren, Kleidungsstücke anzuprobieren! Man kann ihnen den Tag, ja, das ganze Leben versauen!
    »Oh«, sagt das Mädchen. »Tja, dann lasse ich wohl am besten -«
    »Die hier«, sage ich und entreiße ihr die Zebra-Jeans.
    »Nein«, sagt sie. »Ich glaube, ich lasse -«
    »Sie müssen das draußen lassen, das zuoberst liegt«, erkläre ich und lächele sie wieder dümmlichhilflos an. »Tut mir Leid.«
    Gott sei’s gepfiffen und getrommelt, dass es schon immer aufsässige Verkäuferinnen und völlig sinnlose Regeln gegeben hat. Die Leute sind so sehr daran gewöhnt, dass das Mädchen nicht weiter fragt. Sie verdreht nur die Augen, grapscht nach dem Schild mit der 3 und lässt mich mit der kostbaren Jeans in der Hand stehen.
    Gut, und jetzt? Aus der Kabine, in die das Mädchen verschwunden ist, höre ich, wie Reißverschlüsse geöffnet und Bügel aufgehängt werden. Lange wird sie nicht brauchen, um die drei Teile anzuprobieren. Und dann kommt sie raus und will die Zebra-Jeans haben. Oh, Gott. Was soll ich denn jetzt tun? Ich verharre in unschlüssiger Paralyse. Dann versetzt mich das Geräusch vom Zurückziehen eines Kabinenvorhangs schlagartig in Aktion. In Windeseile stopfe ich die Zebra-Jeans hinter den Vorhang und richte mich mit Unschuldsmiene wieder auf.
    Kurz darauf kommt Danielle mit einem Klemmbrett in der Hand zu mir.
    »Alles in Ordnung?«, fragt sie. »Kommen Sie zurecht?«
    »Alles in bester Ordnung«, sage ich und lächele sie selbstbewusst an.
    »Ich mache gerade den Pausenplan«, sagt sie. »Wenn Sie noch bis drei durchhalten könnten, dann können Sie eine ganze Stunde haben.«
    »Klar, kein Problem«, sage ich freundlich in bester Angestelltedes-Monats-Manier, obwohl ich denke: Drei? Bis dahin bin ich verhungert!
    »Gut«, sagt sie und verzieht sich in eine Ecke, um sich das zu notieren. In dem Moment erklingt eine Stimme: »Hi. Kann ich jetzt wohl die Jeans haben?«
    Oh, Gott, da ist das Mädchen wieder! Wie hat sie es denn bloß geschafft, die anderen drei Teile so schnell anzuprobieren? War sie Zauberlehrling bei Houdini?
    »Hü«, sage ich und ignoriere ihre Frage. »Passen die Sachen? Der schwarze Rock ist wirklich toll. Die Schlitze da -*
    »Es geht so«, unterbricht sie mich und drückt mir den ganzen Haufen in die Hand - alles unordentlich und ohne die Bügel, wie ich hinzufügen möchte. »Die Jeans war eigentlich mein Hauptanliegen. Kann ich die jetzt haben?«
    Mein Herz pocht wie wild.
    »Welche Jeans war das doch gleich?«, frage ich und runzele mitfühlend die Stirn. »Eine blaue, oder? Die gibt es dort drüben, neben dem...«
    »Nein!«, unterbricht sie mich ungeduldig. »Die Zebra-Jeans, die Sie mir vor einer Minute abgenommen haben!«
    »Oh«, sage ich verdutzt. »Ach, ja. Ich weiß gar nicht, wo die hingekommen ist. Vielleicht hat jemand anders sie mitgenommen.«
    »Aber ich habe Sie doch Ihnen gegeben! Sie sollten so lange auf sie aufpassen!«
    »Ach«, sage ich und setze wieder mein Verkäuferinnenlächeln auf. »Tut mir Leid, aber wir können keine Haftung übernehmen für Gegenstände, die die Kunden uns für die Dauer der Anprobe anvertrauen.«
    »Herrgott noch mal!«, sagt sie und stiert mich an, als wäre ich eine totale Vollidiotin. »Das ist doch lächerlich! Ich habe sie Ihnen vor einer halben Minute erst gegeben! Sie können sie doch in der kurzen Zeit nicht verloren haben!«
    Mist. Die ist ja richtig sauer. Sie wird ziemlich laut, und die Leute gucken schon.
    »Schwierigkeiten?«, ertönt glockenhell eine zuckersüße Stimme, die mich entsetzt aufsehen lässt. Danielle kommt mit freundlichbestimmter Miene auf uns zu. Ganz ruhig bleiben, sage ich mir. Man kann mir nichts nachweisen. Und überhaupt ist allgemein bekannt, dass es immer die Kunden sind, die Ärger machen.
    »Ich wollte vier Teile anprobieren und habe dieser Dame hier ein Paar Jeans anvertraut, weil ich ja ein Teil zu viel hatte«, fängt die Kundin an zu erklären.
    »Vier Teile?«, fragt Danielle nach. »Aber Sie dürfen doch vier Teile mit in die Kabine nehmen.« Sie dreht sich nach mir um und sieht mich nicht gerade freundlich an.
    »Wirklich?«, sage ich unschuldig. »Ach je, das tut mir Leid. Ich dachte, man dürfte nur drei Teile mitnehmen. Ich bin neu hier«, füge ich entschuldigend hinzu.
    »Dachte ich’s mir doch, dass

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