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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Betriebspersonals, die aus der Schaltzentrale gekommen waren, um einen Blick auf die prominenten Gäste zu werfen.
    »Schade, dass wir nicht wenigstens ein paar Gläser Schampus mitnehmen können«, sagte Ingenieur Kari Siekkinen, während er wieder den Aufzug betrat. Er hatte bereits einen langen Tag hinter sich und sah müde aus. Nach der gründlichen Testphase hatte nun endlich die Inbetriebnahme begonnen.
    »Gut gemacht«, sagte Mira erleichtert zu ihrem Kollegen aus der Technik, als sie die drei Standbilder betrachtete, die von der Aufnahme der Überwachungskamera im Schmuckgeschäft stammten. Durch das Schaufenster war die Straße einigermaßen gut zu sehen, und auch der dem Geschäft schräg gegenüber geparkte weinrote Volvo war zu erkennen.
    Das zweite Foto zeigte in Vergrößerung das Nummernschild des Wagens, das sich Mira gleich notierte. Auf dem drittenFoto war das Gesicht eines fünfzig- bis sechzigjährigen Mannes zu sehen.
    »Reicht die Qualität für das Identifizierungsprogramm aus?«, fragte Mira.
    »Nicht direkt. Aber ich probiere es mit ein paar Tricks«, erwiderte der Kollege.
    Elina ging an Sebastians Seite durch die Ankunfthalle des Flughafens Helsinki-Vantaa, doch das war nur noch eine Förmlichkeit. Während des Flugs von Berlin nach Helsinki hatten sie kaum miteinander geredet. Riku hatte Elina empfohlen, nach Finnland zurückzukehren und Abstand von Sebastian zu gewinnen. Das war auch ihre Absicht. Sie wollte keine Minute länger als nötig mit diesem Mann verbringen, außerdem hoffte sie, Riku helfen zu können, seinen Sohn zu retten. Von der Entführung des Jungen hatte sie Sebastian nichts erzählt, sie konnte ihm einfach nicht mehr trauen. Überraschenderweise hatte er aber erklärt, er werde ebenfalls nach Helsinki fliegen – nicht wegen Elina, sondern aus einem anderen Grund, den er aber nicht näher erläuterte.
    »Nun komm schon«, sagte er und deutete mit einer Kopfbewegung zu den Schaltern der Autovermietungen.
    »Ich habe doch gesagt, dass ich ein Taxi nehme.«
    »Warte.«
    Elina ging weiter. Bis Sebastian ihr Handgelenk ergriff.
    »Fass mich nicht an!«, fauchte sie.
    »Ich will dir nur etwas geben.« Er nahm einen Briefumschlag aus seiner Umhängetasche.
    »Fotos. Zur Erinnerung.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt Erinnerungen an diese Zeit haben will.«
    Dennoch nahm sie das Kuvert an sich, das eine Speicherkarte zu enthalten schien. Und in der Tat hatte sich Sebastian während des Flugs an seiner Kamera zu schaffen gemacht.
    »Also gut. Und was willst du noch?«, fragte Elina gequält.
    »Ich habe vor, den Mörder meiner Mutter zu finden.«
    »Viel Glück dabei.« Sie wandte sich ab und ging auf den Ausgang zu.
    Der Franzose René, der die Gruppe der Sherpa-Leute bei der Uranmine von Arlit anführte, spähte durch die Türöffnung der roten Lehmhütte. Seine Leute trugen Rucksäcke, Geigerzähler und schwere Kisten mit uranhaltigen Steinen, Sandmehl und Wasserproben zu den Geländewagen.
    Alles musste schnell vonstattengehen, damit niemand ihre Abfahrt erahnte.
    »Wir können nicht länger warten«, sagte René zu Jean, der mit dem Laptop auf dem Schoß am verglühenden Feuer der Hütte saß.
    Jean rührte sich jedoch nicht, sondern starrte weiter auf den Bildschirm.
    »Hast du gehört?«, fragte René gereizt und setzte seine Mütze auf. »Wir müssen los.«
    Erst jetzt schien Jean ihn wahrzunehmen. »Ich verstehe jetzt, warum Didier nicht zur Beerdigung seines Vaters gekommen ist«, sagte er und drehte den Bildschirm zu René um, der herantrat und die Meldung der französischen Presseagentur AFP las:
    Ein französischer Elektriker ist in Finnland ertrunken. Seine Leiche wurde in der Nähe des Kernkraftwerks Olkiluoto aus dem Meer gezogen. Didier Khouar, 31, war in Finnland am Bau des Areva-Atomkraftwerks der neuen Generation vom Typ EPR beteiligt.
    Langsam richtete René den Blick auf Jean.
    »Didier hat gesagt, er sei bei einer Fortbildung in Frankreich. Dabei war er in Finnland. Warum hat er uns angelogen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Jean verdutzt.
    Vom erlöschenden Feuer stieg dünner Rauch zur Dachöffnung auf.
    »Das ist eine sehr seltsame Geschichte.«
    Jean klappte rasch den Laptop zu, schob ihn in seinen Rucksack und stand auf. »Jedenfalls müssen wir so schnell wie möglich von hier weg.«
    Er trat aus der Lehmhütte und eilte auf die Geländewagen zu.

53
    Leena Tanner stellte zwei Kaffeebecher aufs Tablett und versuchte, ihre Nerven im Griff zu

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