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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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konnte kaum glauben, was er da sah. War das Elina Aro? Sie sollte doch in der Klinik sein!
    Der Volvo fuhr an und wendete um hundertachtzig Grad. Riku versuchte, das Nummernschild zu erkennen, aber es gelang ihm nicht. Er hielt an und wählte die Nummer des Polizisten, der im Krankenhaus auf Elina Aro aufpassen sollte.
    Auch der Golf fuhr jetzt los. Während Riku ihn ruckartig im Verkehr verschwinden sah, fragte er den Polizisten: »Ist Frau Aro in ihrem Zimmer?«
    »Nein, sie unterhält sich mit ihrem Freund …«
    Riku überlegte nicht lange, sondern ließ den Motor aufheulen und brauste los, wodurch er einige Vollbremsungen sowie eine Kakophonie zorniger Autohupen provozierte. Er bog in die Albertinkatu ab, wie es auch der Golf getan hatte, und konnte gerade noch einem Lieferwagen ausweichen, der auf der Fahrbahn stand. Mit pochendem Herzen blickte Riku die belebte Straße hinunter. Wohin war der Golf verschwunden? Er trat aufs Gas und konnte gerade noch sehen, wie der Golf indie Uudenmaankatu einbog. Immer wieder musste Riku abbremsen, um einen Zusammenstoß zu verhindern und Fußgänger nicht zu gefährden.
    Am Ende der Uudenmaankatu war der Golf erneut aus seinem Blickfeld verschwunden, aber im letzten Moment konnte Riku ihn auf die Esplanade einbiegen sehen. Er wollte Verstärkung rufen und tastete nach seinem Handy. Der Golf fuhr am Markt und am Präsidentenpalais vorbei über Pohjoisranta auf die Sörnäisten rantatie. Dort ging es geradeaus weiter. Riku warf einen kurzen Blick auf den Beifahrersitz, aber das Handy war weg. Wahrscheinlich war es in einer scharfen Kurve zu Boden gefallen. Auf dem Ostzubringer war der Verkehr lebhaft. Trotzdem konnte sich Riku zurückfallen lassen, dabei die Ausfahrten im Blick behalten und gleichzeitig weiter nach seinem Handy suchen. Von der Leistung her war der Mercedes gut für Verfolgungen geeignet, aber für unauffälliges Beschatten war das alte Coupé eine geradezu lächerliche Wahl. Oder vielleicht eine besonders gute, denn kein Profi würde glauben, dass ein anderer Profi versuchte, ausgerechnet mit so einem seltenen Fahrzeug in der Masse unterzutauchen. Kurz vor der U-Bahn-Station Siilitie nahm der Golf die Ausfahrt, bog ins Gewerbegebiet mit den vielen Autohändlern ab und hielt sich nach dem ersten Kreisel links.
    Irgendwo unter dem Beifahrersitz klingelte es jetzt. Riku versuchte, an das Handy heranzukommen, hätte dabei aber fast die Kontrolle über den Wagen und überdies den Golf aus dem Blickfeld verloren, der bei einem Transformator links und gleich danach noch einmal links abbog, ins Gewerbegebiet Roihupelto. Noch einmal tastete Riku fluchend nach seinem Telefon und musste dabei kurz nach unten schauen. Als er wieder durch die Windschutzscheibe sah, war der Golf verschwunden.
    Riku fuhr langsam weiter und ließ den Blick über die trostlosen Hallen schweifen.
    Kurz nach einem alten Fabrikgelände, das leer und verlassen wirkte, bremste er plötzlich ab. Er fuhr ein Stück zurück, bis er vor der Zufahrt stand, zögerte kurz und fuhr dann langsam aufs Gelände. Hohes trockenes Gras wuchs vor den Wänden des Fabrikgebäudes, dessen Fenster mit Spanplatten vernagelt waren, auf denen bunte Graffiti prangten.
    Im Innenhof sah Riku genau das, was er befürchtet hatte: den roten Golf, leer.
    Er stieß wieder etwas zurück und stellte hinter einer Ecke des Gebäudes den Motor ab. Dann holte er rasch sein Handy unter dem Sitz hervor, rief in der Polizeizentrale an und bat um Verstärkung.
    Nach einer kurzen Einschätzung der Lage lief er die Laderampe im Innenhof hinauf, blieb an der offenen Tür stehen und lauschte. Irgendwo in der Ferne hallten Schritte. Sie waren schwer zu lokalisieren. Er betrat die leere Fabrikhalle und bewegte sich darin so schnell und lautlos wie möglich vorwärts, bis er an eine Treppe kam. Nun waren die Geräusche deutlicher zu hören. Er rannte auf die nächste Tür zu.
    Die Geräusche wurden lauter. Vorsichtig spähte Riku in die sich anschließende Halle und sah am anderen Ende einen Mann und eine Frau, Elina Aro. Sie standen vor einer Metalltür, die in die Betonwand eingelassen war, und Riku konnte erkennen, dass sie Angst hatten. Ein Mann mit kurzen Haaren und dunkler Jacke richtete eine Waffe auf die beiden.
    Riku begriff, dass es um Sekunden ging.
    »Polizei, legen Sie die Waffe auf den Boden!«, rief er und zielte mit seiner Dienst-Glock auf den Mann, der zu ihm herumfuhr.
    Ohne auch nur einen Moment zu zögern, gab der Mann einen

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