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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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ausgegraben werden und zur Erpressung dienen. Moskau hatte noch immer so manchen finnischen Politiker im Würgegriff – und nicht nur Moskau, sondern ganz persönlich jene KGB-Offiziere, die konkrete Informationen über die alten Irrtümer der Politiker besaßen.
    »Die Polizei wird nichts anderes tun, als dir Fragen stellen. Und du wirst wissen, wie du darauf zu antworten hast«, sagte Feliks beschwichtigend, während er das Auto hinter einem Jogger herrollen ließ.
    »Das verstehe ich, aber trotzdem ärgert mich der Stress, den die KRP macht. Ich kenne da niemanden, mir wäre es lieber, wenn sie den Fall an die SiPo übergeben würden.« Laaksonen wühlte in ihrer Handtasche. »Ich habe bei der Gelegenheit gleich das Dossier von der Energiekonferenz in Brüssel mitgebracht. Aber das ist jetzt erst mal das letzte.«
    »Danke. Ganz wie du willst.«
    Feliks hielt unweit des Zoo-Parkplatzes im Schatten der Bäume an und ließ Laaksonen aussteigen. Dann schob er das Kuvert, das er erhalten hatte, in seine Ledertasche und fuhr in Richtung Brücke davon.
    Als er den KGB verlassen hatte und auf die private Seite gewechselt war, um schließlich bei dem Energiekonzern vonKirill Rischnikow zu landen, hatte er wieder begonnen, seine alten Kontakte zu nutzen. TerraEnergo war stark daran interessiert, den Erdgasverbrauch in Finnland zunehmend zu steigern, am liebsten auf Kosten der Kernenergie. Also hatte sich Feliks Anfang 2000 in Stockholm wieder mit Kirsti Laaksonen getroffen, fast zehn Jahre nach dem Ende seiner Dienstzeit in der russischen Botschaft in Helsinki. Es war nötig gewesen, sowohl Zuckerbrot als auch Peitsche einzusetzen: Einerseits die dezente Drohung, gewisse Dinge aus der Vergangenheit ans Tageslicht sickern zu lassen, andererseits die Aussicht auf ein »Beraterhonorar«. Von da an hatte Laaksonen in ihren Verlautbarungen und Stellungnahmen gehorsam stets jene Dinge zur Sprache gebracht, die Kirills Interessen entsprachen. Als kleine Nebengabe hatte Laaksonens Sohn, ein aufstrebender Politiker, jede Menge Publizität für seine Aktivitäten gegen die Atomenergie erhalten.
    Kirsti Laaksonen gab auch an den russischen Auslandsnachrichtendienst Erkenntnisse weiter, das war zwischen den Zeilen deutlich geworden. Moskau war speziell an Informationen über die Europäische Union interessiert, und finnische Politiker boten da eine gute Quelle, zumal viele alte Kontaktpersonen inzwischen in Brüssel tätig waren und den Apparat von der Loge aus beobachten konnten. Und wenn man sich in Brüssel um seine Kontakte kümmerte, musste man sich nicht einmal um das Auge der heimischen Sicherheitspolizei sorgen.

38
    Sebastian fuhr mit seinem Landrover im wohlhabenden Berliner Stadtteil Zehlendorf an den Straßenrand. Hundert Meter vor ihm ragte hinter einem Heckenzaun das weiß verputzte Einfamilienhaus von Rainer Bauer auf.
    Sebastian überlegte, was er tun sollte. Er wollte mit Bauers Hilfe herausfinden, mit welcher Taktik er sich Peter Richter, dem ehemaligen Stasi-Kollegen seines Vaters, am besten näherte.
    Ein grauer BMW fuhr auf Bauers Grundstück und hielt vor der Garage an. Ein braun gebrannter Mann mit hellen Haaren stieg aus. Bauer.
    In dem Moment, als Sebastian ebenfalls aus dem Auto steigen wollte, geriet Bauer, der inzwischen die Eingangsstufen des Hauses erreicht hatte, ins Schwanken und brach zusammen.
    Regungslos blieb er auf der Erde liegen.
    Sebastian erschrak und verließ zögernd den Wagen. Sonst war niemand zu sehen, ringsum war alles still.
    Hatte der Mann einen Anfall erlitten? Sebastian rannte los. Als er näher kam, sah er, dass sich auf dem Rücken des Zusammengebrochenen langsam ein roter Fleck ausbreitete.
    Im selben Moment ging die Haustür auf, und eine Frau trat heraus. Als sie Bauer auf den Stufen liegen sah, fing sie voller Entsetzen an zu schreien.
    Sebastian rannte zu seinem Wagen zurück und machte sich schnell davon.Besorgt schaute Riku auf Olga Rybkina, die im Wohnzimmer ihrer langjährigen Freundin in der Ulitsa Nekrasowa auf der Couch lag.
    »Ein Schluck zur Stärkung ist jetzt das Beste«, sagte Swetlana und ging zum Barschrank.
    Entsetzt hatte sich Swetlana die Geschichte ihrer Freundin angehört, und Riku hatte bei der Gelegenheit ein paar neue Einzelheiten über deren Entführung erfahren.
    Swetlanas großzügige, helle Wohnung in dem Jahrhundertwendehaus war schlicht und stilvoll eingerichtet und passte zu der Besitzerin. Hätte Olga Riku nicht erzählt, dass Swetlanas Gatte ein

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