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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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hergestellt, in Serie.«
    »Hat Vera Dobrina in irgendeiner Weise erwähnt, warum sie sich für das Schicksal Ihres Mannes interessierte?«
    »Das haben Sie schon gefragt. Die Antwort lautet: leider nein.«Riku ging auf der Suche nach einem Taxi durch die Innenstadt von Sankt Petersburg und telefonierte dabei mit Elina Aro in Berlin.
    »Vor ein paar Monaten war ein ehemaliger Stasi-Offizier bei Sebastians Vater. Und nach allem, was Sebastian weiß, kennt Ihr Vater einen Mann, der am Mord an Sebastians Mutter beteiligt war.«
    Einen verzweifelten Moment lang wünschte Riku, er hätte sich verhört. Die Vorwürfe gegen seinen Vater kamen ihm unfassbar, zugleich aber auch denkbar vor.
    »Mein Vater soll einen Mann gekannt haben, der an einem Mord beteiligt war?«
    »Sebastian hat mir verboten, irgendjemandem etwas davon zu erzählen. Vor allem Ihnen nicht.«
    »Wieso das denn?«
    »Angeblich könnte es sein, dass Sie aufgrund Ihrer Russlandkontakte in irgendwelche dubiosen Machenschaften verstrickt sind. Womöglich ungewollt.«
    Riku stieß ein gepresstes Lachen hervor. »Da hat Sebastian recht, ich bin tatsächlich in dubiose Machenschaften hineingezogen worden. Aber ich weiß absolut nicht, was jetzt gerade vorgeht und wie das mit meinem Vater zusammenhängen könnte. Ich habe jedoch vor, es herauszufinden. Ich fahre nicht nach Helsinki zurück, sondern komme nach Berlin. Und morgen will ich Sebastians Vater sehen.«
    »Ich weiß nicht, ob das möglich ist …«
    »Das ist mir egal. Ich werde ihn sehen und basta.«

39
    Henryk Dombrowski fand keine Ruhe.Wie hoch war die Strafe für Industriespionage? Zwei Jahre Gefängnis? Oder waren es sogar fünf?
    Didier hatte es nicht gewusst, es hatte ihn nicht einmal interessiert. Aber er hatte Henryk erzählt, dass er Richter monatelang problemlos Informationen von der Baustelle hatte zukommen lassen, Kopien von Konstruktionszeichnungen und Schaltplänen des Automationssystems.
    Jetzt war allerdings der denkbar schlechteste Moment, um erwischt zu werden. Henryk war nie in irgendeiner Form kontrolliert worden. Konnte es trotzdem sein, dass beim letzten Testlauf alle Teammitglieder doch am Eingang zum Reaktorgebäude überprüft wurden?
    »Jetzt muss exakt gearbeitet werden«, sagte der portugiesische Vorarbeiter. »Der letzte Test des Schnellschlusssystems muss hundertprozentig funktionieren. Alles andere ist nicht akzeptabel. Wir tragen eine Menge Verantwortung. Arbeiten wir also gründlich.«
    Die Männer gingen auf das Eingangsgebäude zu, hinter dem der gewaltige Reaktorbehälter aufragte. Er war umgeben von der Turbinenhalle, der Meerwasseranlage, Transformatoren und anderen Nebengebäuden.
    Henryks Herz hämmerte, als sie sich dem Eingang näherten. Die Tasche war so schwer, dass er schwitzte und außer Atem geriet, obwohl er gemächlich ging. Fiel einem der Kollegen sein Keuchen auf?
    In der Eingangshalle betraten sie den Lift, und der Portugiese hielt die Kennkarte, die er um den Hals hängen hatte, an das elektronische Lesegerät. Der Aufzug ruckte kurz, dann fuhr er sanft nach oben. Die Männer standen dicht an dicht in der Kabine.
    Die Aufzugtür öffnete sich und gab den Blick auf einen langen Gang frei, durch den an Wänden und Decke große Rohre verliefen. Das tiefe Brummen, das aus ihnen drang, klang in Henryks Ohren nun geradezu Unheil verkündend. Die Männer gingen den Gang entlang, passierten Schleusen, elektrische Ventile und komplizierte Sicherheitstüren und kamen der Reaktoreinheit immer näher, die sich im Innersten des zweistöckigen Schutzgebäudes aus Stahlbeton befand. Der Reaktor war so gebaut, dass er Erdbeben, Druckwellen von Explosionen und sogar dem Aufprall eines großen Passagierflugzeugs standhielt.
    In Kürze würde in den neunzig Tonnen Uran im Reaktordruckbehälter eine Kettenreaktion in Gang gesetzt werden und eine unfassbare Menge Energie produzieren. Jeder der Männer begab sich an seinen Arbeitsplatz. Das Ziel des Testlaufs bestand darin, kleine, künstliche Störfälle zu erzeugen und die Funktionstüchtigkeit des digitalen Steuer- und Regelsystems sicherzustellen. Sobald die normalen Betriebsparameter überschritten wurden, sollte das Steuer- und Limitierungssystem anspringen und die Werte wieder auf Normalniveau bringen.
    Und genau über dieses digitalisierte Automationssystem wollten Henryks Kunden Informationen haben. Er stellte die schwere Tasche neben dem Schaltpult ab und registrierte, wie die Kollegen aus seinem Blickfeld

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