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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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wirklichen Beweise für den Mord an meiner Mutter, aber er hat einen Verdacht. Und er hat mir eine Liste mit Namen gegeben. Im April besuchte ihn im Gefängnis ein gewisser Viktor Kovalenko, der ihn nach der damaligen Operation und den beteiligten Personen ausfragte. Mein Vater glaubt, dass dieser Viktor Kovalenko meine Mutter umgebracht hat. Und ich will diesen Mann finden.«
    »Und wenn du ihn findest? Erschießt du ihn dann mit deiner Pistole?«
    »Ein Gericht soll ihn verurteilen. Ich bin nicht an Rache oder Selbstjustiz interessiert.«
    »Und die zwei Männer? Richter und ›Martin‹?«
    »Der ehemalige Stasi-Ingenieuroberst Peter Richter wohnt in Berlin, ist aber nicht zu Hause.«
    »Du warst also gar nicht im Büro.«
    »Doch. Ich bin nur bei Richters Wohnung vorbeigefahren. Hinter ›Martin‹ steckt der Stasi-Offizier Gerhard Frey. Ich habe seine Adresse in der Nähe von Eisenhüttenstadt. Ich werde zu ihm fahren.«
    »Wie hast du so schnell herausgefunden, wer hinter dem Decknamen steckt?«
    »Ich war im Archiv.«
    »In welchem Archiv? Die Rosenholz-Dateien, mit denen man die Klarnamen entschlüsseln kann, befinden sich doch im Besitz der Geheimdienste.«
    Sebastian schwieg eine Weile, sein Gesicht war plötzlich wieder ausdruckslos. Schließlich erklärte er: »Ich bin mit einem Journalisten befreundet, mit dem ich für Reportagen unterwegs war. Er hilft mir in solchen Dingen. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    Die Antwort überzeugte Elina nicht. Rosenholz-Informationen wurden nicht an jeden vergeben. Wie hätte der befreundete Journalist an sie herankommen sollen?

42
    Auf dem Sankt Petersburger Flughafen Pulkovo eilte Riku durch die Fluggastbrücke in den Airbus der Lufthansa, der gleich nach Berlin starten würde. Die Pass- und Visumkontrolle war problemlos verlaufen, auch wenn sie Riku zusätzliches Herzklopfen beschert hatte.
    Er setzte sich an seinen Platz im mittleren Teil des Flugzeugs ans Fenster. Unablässig waren seine Gedanken mit seinem Vater beschäftigt, mit Olga Rybkina und mit dem Mann, der in Berlin wartete und eventuell über äußerst interessante Informationen verfügte. Riku nahm die Papiere, die er bei Bykow gefunden und im Taxi bereits überflogen hatte, zur Hand. Die Liste mit den Polizisten, die gegen das organisierte Verbrechen kämpften, war schauerlich zu lesen, so vollständig war sie. Hinter keinem Namen stand eine besondere Bemerkung, auch hinter seinem eigenen nicht. Wer von diesen Personen war die undichte Stelle? Oder fehlte der Verräter auf der Liste? Riku hätte gern mit Mira gesprochen, aber das musste bis zum nächsten Morgen warten. Je häufiger sie Kontakt hatten, desto mehr Probleme würde Mira bekommen.
    Er überlegte, wie weit Bykow bei der Jagd nach ihm gehen würde. Er hatte sich in eine Lage manövriert, aus der es nicht unbedingt einen Ausweg gab, sondern im schlimmsten Fall nur die Option, Finnland zu verlassen – und unterzutauchen. Würde er am Ende das Schicksal seines Vaters teilen?
    Und wie würde Olga Rybkina überleben? Er hatte den Eindruck, dass sie für Bykow noch wichtiger war als er selbst.
    Nach und nach füllte sich die Passagierkabine. Neben Riku nahm eine deutsche Frau mit Brille Platz, die als Reiselektüre eine abgenutzte, in Leder gebundene Bibel hervorholte.
    Riku konzentrierte sich auf das zweite Blatt, das er bei Bykow mitgenommen hatte, auf den Kartenausschnitt von Kotka. Ihn interessierte das Kreuz, das auf der Höhe von Huutoniemi an die Uferlinie gezeichnet worden war, obwohl er nach all dem, was er von Olga Rybkina gehört hatte, glaubte, dass hinter dem Mord an Vera Dobrina etwas vollkommen anderes steckte als Bykows Drogenmafia.
    Bevor er sein Handy ausschaltete, rief er Leo an. Der Junge erzählte, sie würden nun gleich die Sauna beheizen. Trotz seiner Lage musste Riku lächeln, als er Leos begeisterten Bericht über den Fischfang des Tages und den geplanten Waldausflug hörte. Eine richtige Entscheidung hatte er in den letzten Tagen wenigstens getroffen, indem er Leo in Sicherheit gebracht hatte.
    Durch den Fahrtwind des Toyota Corolla samt angehängtem Wohnwagen wurden die ersten abgefallenen Blätter des Spätsommers am Rand der Landstraße aufgewirbelt.
    »Im Kernkraftwerk Olkiluoto wird morgen der dritte Reaktorblock eingeweiht. Der 2,3 Millionen teure Meiler hätte ursprünglich schon vor zwei Jahren fertiggestellt sein sollen …«
    »Mach das aus«, sagte Henryk zu Saara, die auf dem Beifahrersitz saß. »Ich habe

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