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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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genug von der Anlage.«
    Saara schaltete das Radio aus. Sie fuhren in der Abenddämmerung von Eurajoki nach Helsinki, wo sie vom Westhafen aus mit dem Schiff nach Tallinn übersetzen wollten. Dort ginge es dann auf der Straße weiter bis nach Polen, wo Henryk wie vereinbart das restliche Geld bekommen würde. Er hatte nicht abwarten können, sondern bereits beim Immobilienmakler in Gdynia angerufen und ihn gebeten, das Haus zu reservieren. Saara hatte er zuvor bereits gesagt, er habe eine Anzahlunggeleistet. Das war leicht übertrieben gewesen, hatte sie aber bewogen mitzukommen – angeblich bloß, um sich das Haus anzusehen, das sie bislang nur von Bildern auf der Homepage des Maklers kannte.
    »Ich mag auch nicht mehr an Olkiluoto denken. Es ist nicht schön, neben einem Atomkraftwerk zu wohnen. Man fragt sich automatisch, ob dort gepfuscht wird. Oder was bei einem Unfall passiert.«
    »Darüber brauchen wir uns jetzt nicht mehr den Kopf zu zerbrechen«, antwortete Henryk schnell. Er wollte nicht mehr an die Apparate erinnert werden, die er ins Reaktorgebäude geschmuggelt hatte. »Lass uns an etwas Schöneres denken, zum Beispiel an die Küche. Auf den Fotos sieht sie ganz ordentlich aus, aber man kann sie natürlich auch erneuern …«
    Plötzlich leuchtete eine rote Warnlampe am Armaturenbrett auf.
    »Was ist denn jetzt los? Das Warnlicht für die Batterie. Oder was ist das?«
    Das Auto wurde langsamer.
    »Nein, nicht jetzt!«, brüllte Henryk. »Das darf nicht wahr sein!«
    Er lenkte den Wagen an den Straßenrand, aber er ließ sich nur schwer abbremsen. Vielleicht lag das nur an dem Wohnwagen.
    »Wenn wir in Polen sind, kaufe ich ein neues Auto«, schnaubte er und stieg aus.
    Er öffnete die Motorhaube und begriff sogleich die Aussichtslosigkeit der Lage: Es war dunkel, und er hatte keine funktionierende Taschenlampe dabei.
    Henryk fluchte auf Polnisch und sah sich um. Ringsumher nur Wald. Keine Autos, weder aus der einen noch aus der anderen Richtung. Es nieselte leicht. Er beugte sich über den Motor und leuchtete sich mit dem spärlichen Licht des Handydisplays.
    »Versuch mal, den Motor anzulassen«, rief er Saara zu.
    Er wartete. Nichts geschah.
    »Könntest du jetzt versuchen, den Wagen zu starten«, rief er gereizt und schaute über die Motorhaube Saara an, die am Steuer saß.
    »Ich versuche es ja die ganze Zeit, aber es tut sich nichts«, gab sie zurück. »Hinter uns kommt ein Auto.«
    Henryk sah die Lichter und winkte. Das Auto drosselte die Geschwindigkeit. Der Regen war stärker geworden, Henryk kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Dann erstarrte er. Er hatte das Fahrzeug erkannt. Es war der Renault der Männer, die ihm sein Honorar ausbezahlt hatten.
    Was wollten die hier?
    Das Auto hielt neben ihnen an. Langsam senkte sich das Seitenfenster.
    Henryk erkannte das Gesicht von Richter und spürte, wie sich sein Magen vor Angst zusammenkrampfte. Gab es einen Zusammenhang zwischen der Autopanne und dem Auftauchen dieser Männer? Henryk kam das Geld in den Sinn, das im Kofferraum versteckt war.
    »Probleme?«, fragte der Deutsche.
    Henryk versuchte sich zu beruhigen. Vielleicht ging ja nur die Fantasie mit ihm durch. Bis jetzt war die Zusammenarbeit vorbildlich gewesen, eigentlich dürfte es keine Schwierigkeiten geben. Die fünzigtausend Euro, die er bekommen hatte, waren ein geringer Preis für die Informationen über das Automationssystem, und Richter war mit seinem Komplizen wohl einfach ebenfalls auf dem Weg nach Helsinki.
    »Unser Auto streikt. Hätten Sie vielleicht eine Taschenlampe?«, sagte Henryk. Wenn es nach ihm ging, sollte Saara nicht erfahren, dass er die Männer kannte.
    Richter wandte sich an den Mann am Steuer, von dem nur die Silhouette zu erkennen war. »Haben wir eine Taschenlampe?«
    »Da müsste eigentlich eine drin sein«, erwiderte der Mann, öffnete das Handschuhfach und nahm etwas heraus.
    Dann stieg er aus dem Wagen und ging mit einer großen Taschenlampe in der Hand im Regen auf Henryk zu.

43
    Riku versuchte im Gedränge des Flughafens Tegel, die vor ihm gehenden Reisenden zu überholen. Immer wieder glaubte er, die Züge seines Vaters auf einem der Gesichter ringsum zu erkennen. Er musste den Gefühlssturm in seinem Inneren unbedingt unter Kontrolle halten.
    Da rief jemand seinen Namen. In einiger Entfernung stand eine Frau, die ihm zuwinkte. Elina Aro.
    Angespannt und müde sah sie aus, als sie ihm entgegenging und sich dabei immer wieder

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