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Die schöne Ärztin

Die schöne Ärztin

Titel: Die schöne Ärztin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verständig.
    »Nichts gebrochen, sonst könnten Sie nicht auftreten.«
    »Du bist ein kluger Junge.«
    »Das weiß ich alles von Dr. Pillnitz. Das ist unser Zechenarzt. Dem habe ich manchmal beim Untersuchen zugeguckt. Und dann hat er mir auf großen Bildern alles erklärt, die Knochen, die Muskeln, die Adern. Das ist interessant.«
    »Glaube ich.« Pedronelli sah hinüber zur Sassen-Villa.
    »Suchen Sie jemand?« fragte Oliver ihn.
    »Ja, das tue ich.«
    Nichts ließ die innere Spannung Pedronellis erkennen, die die eines Raubtieres vor dem Sprung war.
    »Vielleicht kann ich Ihnen helfen«, sagte Oliver.
    »Ja, vielleicht«, nickte Pedronelli. »Es kann sein, daß du ihn schon gesehen hast, in der Nähe deiner Mutter …«
    »Ein Mann?«
    »Ein mittelgroßer schlanker Mann mit schwarzen Haaren, jünger als ich …«
    Pedronelli sah, daß Olivers Gesicht sich verschloß. Ein Geheimnis von ihm war angetastet worden. Diese Sperre mußte überwunden werden.
    »Dieser Mann ist gefährlich für deine Mutter«, setzte Pedronelli deshalb rasch hinzu.
    »Gefährlich für meine Mami?« stieß Oliver hervor.
    »Ja, er will sie töten.«
    »Töten?!« schrie Oliver auf.
    »Ja, sie weiß es aber nicht. Er sucht nur eine günstige Gelegenheit.«
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »So etwas Ähnliches. Ich kann deine Mutter retten. Es eilt aber. Deshalb mußt du mir rasch sagen, wo ich den Mann finden kann. Ich sehe, du weißt es.«
    Oliver zeigte ihm von weitem den Weg zu dem alten Schuppen hinter den Stachelbeersträuchern.
    Niemand erlebte die große Enttäuschung mit, die Pedronelli erfuhr, als er die leere Hütte betrat und sie durchwühlte. Er sah, daß Cabanazzi bis vor kurzem noch hier gehaust hatte. Ein Stück Brot, das unter dem Tisch lag, war keine zwei Tage alt. Wieder zu spät, fluchte Pedronelli und raufte sich die Haare. Wieder um ein paar Stunden zu spät. Stunden, die ihn Tage oder Wochen kosten konnten, Cabanazzi zu finden.
    Im Büro von Kurt Holtmann im Hause des Arbeitnehmerverbandes ließ sich morgens gegen 10 Uhr eine Dame melden. Die Sekretärin, von der sie angemeldet wurde, sah Kurt Holtmann mißbilligend an, was sich Sekretärinnen ohne weiteres erlauben, wenn sie Grund dazu zu haben glauben.
    »Draußen steht eine – Dame«, sagte sie zögernd mit einem gewissen Akzent auf ›Dame‹, »sie möchte Sie sprechen, Herr Holtmann. Sie nennt sich Mizzi Pollak. Mizzi …«
    »Soll reinkommen«, sagte Kurt Holtmann zerstreut. Er las gerade einen Artikel in dem Pressedienst der Schwerindustrie. Darin schilderte ein Anonymus, was er über den deutschen Arbeiter dachte: Der neue Arbeitertyp sei dumm, faul, arrogant, frech und lebt von Schwarzarbeit, schrieb er.
    »Bitte«, sagte die Sekretärin schnippisch, als sie der Besucherin die Tür aufhielt und ihr bedeutete, einzutreten. Eine Wolke von Soir de Paris wehte ins Zimmer. Mizzi Pollak blieb an der Tür stehen, kniff die Augen etwas zusammen, musterte Holtmann und sagte dann sicher: »Ja, Sie sind's. Ich bin hier richtig.«
    Sie trat näher. Kurt Holtmann erkannte sie sofort, sprang auf und rief: »Was wollen Sie denn hier?«
    »Das zu hören, wird sie freuen, Herr Holtmann.«
    »Genügt es Ihnen nicht, was Sie mir in Düsseldorf eingebrockt haben?«
    »Deshalb bin ich gekommen, Herr Holtmann.«
    »Wie haben Sie mich überhaupt gefunden?«
    »Ganz einfach. Sie hatten sich doch im Hotel in Düsseldorf angemeldet. Der Portier kennt mich. Wir stehen in Geschäftsverbindung.«
    »Ihre Geschäfte haben's in sich«, antwortete Holtmann sarkastisch. »Wenn Ihnen mit mir eines vorschwebt, sind Sie an der falschen Adresse.«
    »Sagen Sie das nicht, Herr Holtmann, Sie werden im Gegenteil mit beiden Händen zugreifen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil Sie von mir denjenigen hören können, der mich engagiert hat, um Sie hereinzulegen.«
    »Wer?« rief Holtmann, der sich wieder gesetzt hatte, erneut aufspringend.
    »Was zahlen sie? Ich sage Ihnen ja, ich bin Geschäftsfrau.«
    »Wieviel verlangen Sie? Ich bin kein reicher Mann.«
    »Zweihundert Mark. Das ist die Summe, die mir in Düsseldorf entging, weil sie der Geizkragen nicht rausrücken wollte. Im Gegenteil, frech und ordinär wurde er auch noch.«
    »Die kriegen Sie von mir! Wer war's?«
    »Na, dieser dicke, fiese Generaldirektor Vittingsfeld. Er hat sich mir nicht vorgestellt, aber ich sagte Ihnen doch, der Portier ist mein Freund …«
    Holtmann fing an, im Zimmer auf- und abzugehen.
    »Der also!« preßte er

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