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Die schöne Ballerina (German Edition)

Die schöne Ballerina (German Edition)

Titel: Die schöne Ballerina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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versuchte wieder, von ihm loszukommen. »Lass mich! Du kannst mich zu nichts zwingen!«
    »Lindsay! Wir wollen uns doch nicht streiten!«
    »Du streitest!« Sie stieß ihn heftig von sich. »Ich habe nicht vor, mich in die Schlange deiner unzähligen Geliebten einzureihen! Sollte ich mich einmal entschließen, mit dir ins Bett zu gehen, werde ich es dich früh genug wissen lassen. In der Zwischenzeit wird sich unsere Unterhaltung auf Ruth beschränken!«
    Seth sah sie lange an. Ihre Wangen hatten sich mit tiefer Röte überzogen, und ihr Atem ging schnell. Die Andeutung eines Lächelns spielte um seinen Mund.
    »Jetzt siehst du fast aus wie vor ein paar Wochen, als du die Dulcinea getanzt hast – sprühend vor Leidenschaft. Wir werden ein anderes Mal darüber reden.« Bevor Lindsay es verhindern konnte, gab er ihr einen langen, festen Kuss. »Bald.«
    Sie ging zum Klavier, nahm seine Jacke und hielt sie ihm hin. »Und was Ruth betrifft …« Zögernd hatte sie den Satz angefangen und brachte ihn nicht zu Ende.
    Er zog seine Jacke über, ließ Lindsay aber dabei keine Sekunde aus den Augen.
    »Bald«, wiederholte er und ging zur Tür.

8. K APITEL
    Sonntags machte Lindsay nie Pläne. Es genügte, wenn sie sich sechs Tage in der Woche an feste Zeiten halten musste, sei es, um für die Schule zu arbeiten oder sich um ihre Mutter zu kümmern. Die Sonntage hielt sie sich frei.
    Es war schon ziemlich spät, als sie an diesem Morgen hinunterging. Der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee zog sie in die Küche. Schon bevor sie die Tür öffnete, hörte sie den ungleichen Schritt ihrer Mutter.
    »Guten Morgen.« Lindsay umarmte Mary und gab ihr einen herzlichen Kuss auf die Wange. Dann fiel ihr Blick auf das neue Jackenkleid ihrer Mutter. »Du hast dich ja schon am frühen Morgen fein gemacht«, bemerkte sie erfreut. »Gut siehst du aus!«
    Mary griff ein wenig verlegen mit der Hand nach der gepflegten Frisur. »Carol wollte heute Mittag mit mir im Country-Club essen. Wie findest du mein Haar?«
    »Sehr hübsch. Aber die Männer werden ohnehin nur nach deinen Beinen sehen. Sie sind fantastisch!«
    Mary lachte. Lindsay hatte sie seit Jahren nicht mehr lachen gehört und war ganz glücklich darüber. »Das hat dein Vater auch immer gesagt.«
    Weil Marys Stimme schon wieder ein wenig traurig klang, legte Lindsay ihr schnell den Arm um die Schulter und bat: »Bitte nicht, Mutter, es war so schön, dich endlich wieder lachen zu hören. Vater würde sich wünschen, dass du immer fröhlich bist.« Sie zog ihre Mutter an sich.
    Mary klopfte ihrer Tochter liebevoll den Rücken. »Komm, lass uns Kaffee trinken. Meine Beine mögen ja noch ganz gut sein, aber leider sind sie mit diesen Hüften verbunden, und die werden immer noch zu schnell müde.«
    Lindsay wartete, bis ihre Mutter vorsichtig am Küchentisch Platz genommen hatte, und ging zum Schrank. Sie wusste, dass es jetzt darauf ankam, ihre Mutter bei Laune zu halten.
    »Gestern habe ich noch sehr lange mit dem Mädchen gearbeitet, von dem ich dir neulich erzählte, Ruth Bannion.« Lindsay goss Kaffee ein, bevor sie Milch aus dem Kühlschrank holte und ihrer Mutter davon in den Kaffee schüttete. Sie selbst bevorzugte den Kaffee schwarz. »Sie ist wirklich eine große Ausnahme«, fuhr sie fort und setzte sich zu Mary. »Ich habe sie für die Rolle der Carla in der Nussknacker-Suite vorgesehen. Sie ist ein scheues, introvertiertes Mädchen, das nur aufzutauen scheint, wenn es tanzt.«
    Nachdenklich betrachtete sie die kleinen Schauminseln auf ihrem Kaffee. »Ich möchte sie so gern nach New York zu Nick schicken, aber ihr Onkel lässt nicht mit sich darüber reden.« Nicht, bevor ein halbes Jahr vergangen ist, dachte sie grimmig. Dickköpfig und unflexibel ist er! »Sind eigentlich alle Männer so störrisch wie Maulesel?«, fragte sie ihre Mutter und schimpfte laut, weil sie sich an ihrem heißen Getränk die Zunge verbrannt hatte.
    »Die meisten«, kam die trockene Antwort. »Seltsamerweise scheinen sich die meisten Frauen sogar von diesen Mauleseln angezogen zu fühlen.« Mary hatte ihren Kaffee noch nicht angerührt. »Und dir scheint es ja nicht viel anders zu gehen.«
    Lindsay sah kurz auf und konzentrierte sich sofort wieder auf ihre Tasse. »Schon möglich. Weißt du, er ist anders als die Männer, mit denen ich sonst zu tun hatte. Bei ihm dreht sich nicht alles ums Tanzen. Er ist viel in der Welt herumgekommen, unwahrscheinlich selbstbewusst und manchmal sogar arrogant. Ich

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