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Die schöne Ballerina (German Edition)

Die schöne Ballerina (German Edition)

Titel: Die schöne Ballerina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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loswurde, die ihr auf der Zunge lag, wurde sie abgelenkt. Ein Mädchen im roten Mantel kam auf sie zugelaufen.
    »Das ist Ruth!«, rief sie.
    Ruth winkte schon von Weitem. Ihr Haar hing zerzaust über den Mantelkragen.
    »Sie ist wirklich ein hübsches Mädchen«, meinte Lindsay und sah Seth an. Zu ihrem Erstaunen bemerkte sie seinen nachdenklichen Gesichtsausdruck. »Seth? Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte sie besorgt.
    »Ich muss wahrscheinlich für ein paar Wochen verreisen und mache mir Sorgen um Ruth. Sie ist immer noch so verletzlich.«
    »Du hältst sie für schwächer, als sie in Wirklichkeit ist.«
    Lindsay hatte plötzlich das Gefühl, etwas verloren zu haben. Verreisen musste er also. Für ein paar Wochen. Wohin? Sie sah Ruth entgegen und zwang sich, jetzt nicht weiter darüber nachzudenken. »Du hast ihr so viel Halt gegeben, dass ein paar Wochen bei Ruth keinen Schaden anrichten werden.«
    Bevor Seth antworten konnte, war Ruth schon bei ihnen angelangt.
    »Hallo, Miss Dunne.«
    Seit Lindsay sie zum ersten Mal gesehen hatte, wirkte Ruth wesentlich entspannter. Im Augenblick glänzten ihre Augen vor Begeisterung, und ihre Wangen hatten eine gesunde Röte.
    Eifrig wandte sie sich ihrem Onkel zu. »Onkel Seth, ich komme gerade von Monika. Ihre Katze hat vor einem Monat Junge bekommen.«
    Lindsay lachte. »Ich glaube fast, Monika ist für den gesamten Katzennachwuchs in dieser Gegend allein verantwortlich.«
    »Nicht ganz allein«, berichtigte Seth.
    »Sie hatte vier«, fuhr Ruth fort, »und eins davon … ich meine …« Sie sah von Seth zu Lindsay und nagte an der Unterlippe. Schweigend öffnete sie den Verschluss ihres Mantels und ließ das winzige orangefarbene Fellbündel sehen.
    Lindsay schrie auf vor Entzücken, streckte die Hand aus und nahm das junge Kätzchen. »Oh, ist das süß! Wie soll es denn heißen, Ruth?«
    »Nijinsky«, erklärte Ruth und sah ihren Onkel bittend an. »Ich werde es oben auf meinem Zimmer halten, damit es Worth nicht im Weg ist. Es ist doch so klein und macht bestimmt keine Mühe.«
    Lindsay bemerkte, wie Ruths Augen leuchteten. Ihr Gesichtsausdruck war so lebhaft wie sonst nur während des Unterrichts.
    »Mühe? So ein kleines Ding macht doch keine Mühe. Sieh nur, was für ein niedliches Gesicht es hat.« Damit reichte Lindsay das Kätzchen Seth. Der hob mit einem Finger den kleinen Kopf. Nijinsky miaute und kuschelte sich in die große Hand.
    »Drei gegen einen«, meinte Seth und kraulte die weichen Ohren, »das kann man nicht gerade fair nennen.« Er gab Ruth das Kätzchen zurück und strich ihr über das Haar. »Aber mit Worth rede ich selbst. Das ist besser.«
    »Onkel Seth!« Ruth warf ihrem Onkel die Arme um den Hals und gab ihm einen dicken Kuss. »Dank! Miss Dunne, ist er nicht wunderbar, mein Vater könnte nicht lieber zu mir sein.«
    »Wer? Nijinsky oder Seth?«
    Ruth kicherte. Lindsay hatte noch nie erlebt, dass Ruth sich wie ein typisches junges Mädchen gab. Es war das allererste Mal.
    »Alle beide! Jetzt bringe ich ihn lieber nach Hause!« Sie steckte das Pelzbündel wieder unter ihren Mantel und rannte davon. »Ich werde ein bisschen Milch aus dem Kühlschrank stibitzen!«, rief sie zurück.
    »Jetzt ist sie glücklich«, meinte Lindsay, als sie hinter Ruth hersah. »Das hast du gut gemacht. Sie glaubt, sie hätte dich überredet.«
    Seth lächelte. »Hat sie das denn nicht getan?«
    Lindsay berührte seine Wange mit der Hand. »Ich finde es schön, dass du so viel Verständnis für sie hast. Aber jetzt muss ich gehen.«
    »Lindsay!« Er hielt sie zurück. »Lass uns heute Abend zusammen essen. Nur essen! Aber ich möchte mit dir zusammen sein!«
    »Seth, wir wissen beide, dass es nicht beim Essen bliebe. Wir würden beide mehr wollen.«
    »Wäre das so schlimm?«, fragte er und versuchte sie an sich zu ziehen, aber sie wehrte sich dagegen.
    »Ja. Ich muss erst über uns nachdenken, und das kann ich nicht, wenn ich mit dir zusammen bin. Ich brauche ein wenig Zeit.«
    »Wie lange?«
    »Ich weiß nicht.« Plötzlich hatte sie Tränen in den Augen. Verwundert wischte sie sie fort.
    »Lindsay.« Seths Stimme klang weich und zärtlich.
    »Nein, sprich nicht in diesem Ton zu mir! Schrei mich an! Wenn du mich anschreist, fällt es mir leichter, vernünftig zu sein!«
    Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und rang um Fassung. Plötzlich wusste sie, warum sie weinte. »Ich muss gehen, Seth. Bitte, lass mich gehen. Ich will allein sein. Ich glaube, es ist

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