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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Betrügerin abstrafen würde, die sie im Zimmer nebenan dingfest gemacht hatten.
    Wenigstens pochte sie mittlerweile nicht mehr an die Tür und rief um Hilfe. Ihr Flehen und ihre Behauptung, unschuldig zu sein, hatten schon angefangen, James zu zermürben, so sehr sie die dicke Eichentür auch erstickte.
    Als Dr. Westfall aus Robbies Zimmer kam, war alles ruhig. James war viel zu lange mit seinen Gedanken alleine gewesen. Er schritt sofort zur Tür und spähte nach Robbie.
    Robbie lag ganz still da, ein Häuflein Elend in einem riesigen Bett. Die makellos glatte Bettdecke zeigte James, dass der Junge immer noch bewusstlos war; das Energiebündel Robbie hätte nie so reglos geschlummert. James betrachtete seinen Sohn, wie er so verletzlich in dem stillen Zimmer lag, und schloss vorsichtig die Tür.
    Der untersetzte alte Arzt wischte sich mit einem Taschentuch übers Gesicht, bevor er sich zu James umdrehte. "Ihr Mann hat das Feuer ein bisschen zu gut geschürt. Aber das ist nur gut so. Wir wollen doch nicht, dass sich der kleine Bursche auch noch eine Erkältung einfängt.«
    Jetzt war es mit James’ Zurückhaltung vorbei. »Wie geht es ihm? Wird er wieder gesund? Er war so blass -«
    Dr. Westfall hob die Hand. »Er hat sich den Arm gebrochen, wie Sie ja wissen.«
    James wusste es, weil Stubbs dem Doktor geholfen hatte, den Knochen einzurichten. James hatte schon die bloße Vorstellung nicht ertragen können, und selbst Stubbs war etwas fahl gewesen, als er das Zimmer verlassen hatte.
    »Aber ist er aufgewacht?«
Lieber Gott, bitte lass ihn nicht wie Ren enden.
    Dr. Westfall seufzte. »Nein, noch nicht. Aber das könnte an dem Laudanum liegen, das wir ihm eingeflößt haben, damit sich die Muskeln entspannen und wir den Bruch einrichten können. Es ist ein glatter Bruch, und abgesehen von der Beule am Kopf scheint der Junge unverletzt zu sein.« Der Doktor stopfte das Taschentuch in den Hosensack und griff nach seiner Tasche. »Meine Frau wartet schon mit Frühstück und Mittagessen auf mich, junger Mann. Es täte keinem von uns beiden gut, sie auch noch mit dem Abendessen warten zu lassen.«
    James trat beiseite, bemerkt erst jetzt, dass er dem Doktor den Weg versperrt hatte. Er presste sich eine Hand aufs Gesicht und versuchte, sich zu fassen. »Ich bitte um Verzeihung, Sir, ich bin noch nicht lange Vater.« Noch keinen ganzen Tag.
    Doch er konnte sich ein Leben ohne Robbie nicht mehr vorstellen.
    Dr. Westfall nickte, während James ihn zur Tür brachte. »Die Eltern nehmen es immer am schwersten. Mütter, vor allem, obwohl ich auch schon recht mitgenommene Väter gesehen habe. Freut mich, dass Sie dazugehören. Der kleine Kerl wird Sie nämlich brauchen, wenn er zu sich kommt.«
    James nickte angespannt. »Ich werde da sein.« Auf jeden Fall. Für immer.
    Als Dr. Westfall unten in seine Kutsche stieg, näherte sich Jackham von der Tür des Clubs. »Cunnington, für Sie ist eine Nachricht eingetroffen, aber ich wollte Sie nicht stören.« Jackham grinste. »Aber es ist eine gute Nachricht.«
    James wollte unbedingt zu Robbie. Er hatte sich, da er neuerdings zu Überreaktionen neigte, stundenlang zurückgehalten. »Was für eine Nachricht?«, fragte er geistesabwesend.
    Jackham legte James die Hand auf den Arm. »Ren Porter ist wach.«
    James blieb stehen und sah Jackham mit einem ungläubigen Lächeln an. »Wirklich? Seit wann?«
    »Seit heute Morgen. Die Nachricht ist schon vor ein paar Stunden gekommen, aber der hohe Herr wollte niemanden zu Ren lassen. Es sollten nicht alle auf einmal hinlaufen, das könnte den Wachmännern auffallen.«
    James nickte und wusste Daltons Umsicht zu schätzen. Es war besser, wenn gesuchte Diebe nicht außerhalb ihres Territoriums zusammenkamen. Und die Liars sahen doch sehr nach Gesindel aus. Aber irgendwer musste Ren Porter besuchen und ihn auf den neuesten Stand bringen.
    Nur einen Tag zuvor wäre James auf der Stelle an Rens Seite geeilt – mehr, um ihn um Verzeihung zu bitten und seine Schuldgefühle zu mindern, als um einen Freund zu besuchen. James verzog höhnisch das Gesicht. Seine eigene Egozentrik machte ihn langsam krank.
    Heute hatte sich James um Dringlicheres zu kümmern.
    »Fahren Sie an meiner Stelle hin, Jackham. Sagen Sie Ren, dass ich ihn morgen besuche. Und halten Sie die Männer davon ab, ihm die Bude einzurennen. Aber Sie können ihn von den anderen grüßen.«
    Jackham schien fassungslos. James hatte keine Ahnung warum, denn Jackham kannte Porter seit

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