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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Anfall wilder Heiterkeit an. Sie war in Panik.
    Sie bogen um eine Ecke, passierten ein kleines Fenster hoch oben an der Wand – das Gegenstück zu dem Gang hinter der Bühne, in den sie James gelockt hatte, nur eben spiegelverkehrt. Schmerz flackerte auf; sie unterdrückte ihn. Sie hatte noch genug Zeit, sich um ihr Herz zu sorgen, wenn ihr Leben nicht mehr in Gefahr war.
    Sie duckten sich in einen Lagerraum, ähnlich dem, in dem sie mit James die Nacht verbracht hatte. Nur dass dieser hier ein Fenster hatte. Robbie lief darauf zu und zerrte mit aller Kraft am Riegel. Phillipa verspürte einen Funken Hoffnung, bis sie sah, dass das Fenster mit einem Eisengitter versperrt war.
    »Hier komm ich nicht raus, Robbie -«
    Das Fenster schwang nach innen auf. Robbie öffnete das Gitter mit einer flinken Handbewegung und umging irgendwie das alte verrostete Schloss samt der Eisenkette. Er schob ein Knie auf den Sims, drehte sich um und hielt ihr die Hand hin. »Los, kommen Sie!«
    Phillipa tat einen Schritt nach hinten. »Robbie, komm sofort da herunter. Du fällst noch hinaus!«
    Er verdrehte die Augen. »Alle Liars benutzen den Weg da. Das ist die Hintertür.«
    Phillipa trat ans Fenster und spähte hinunter. Unten war die verdreckte Gasse zu sehen, die hinter dem Club entlangführte. Weit unten. Direkt unter dem Fenster befand sich nur ein schmaler Sims.
    »Hast du diese ›Hintertür‹ jemals benutzt, Robbie?«
    »Also… nein. Aber ich hab schon schlimmere Sachen gemacht, als ich für den Kaminkehrer geklettert bin. Das da ist nicht gefährlich! James macht es manchmal sogar bei Regen.«
    Phillipa schüttelte den Kopf. »Dann ist James – tut mir Leid, dass ich das sagen muss – ein ziemlicher Narr.«
    Robbie bedachte sie mit einem scharfen, verächtlichen Blick und stieg vollends auf den Fenstersims. »Seien Sie nicht so eine Mimose, Flip.« Bevor sie ihn noch aufhalten konnte, war er schon außerhalb ihrer Reichweite und nicht mehr zu sehen.
    »Robbie!« Sie stürzte vor, um nach unten zu schauen. Robbies Scheitel befand sich ein ordentliches Stück unter ihr. Er stand mit beiden Beinen auf dem Sims, doch aus seinem erschrockenen Gesichtsausdruck zu schließen, war ihm nicht klar gewesen, wie weit der Sims an der Mauer entlangführte. Phillipa war erleichtert. »Robbie, halt dich ganz still. Und jetzt gib mir langsam die Hand.«
    Er schüttelte starrsinnig den Kopf, trotz seiner Blässe. »Sie können mich nicht raufziehen. Ich muss da runter.«
    »Aber wie?« Soweit Phillipa sehen konnte, fiel die Mauer kerzengerade ab.
    »Sie springen immer rüber«, erklärte Robbie und zeigte über die schmale Gasse zu dem Gebäude auf der anderen Seite, wo Phillipa einen erheblich breiteren Sims und eine Eisenleiter entdeckte, die nach unten führte. Sie zwinkerte. »Und was, sag mir bitte, ist an der Vordertür verkehrt?«
    »Spione benutzen nicht gern immer denselben Weg. Man muss die Verfolger abhängen«, insistierte Robbie hartnäckig. Dann schluckte er schwer, als wolle er gleich losspringen.
    Die Gasse war schmal, aber so schmal nun auch wieder nicht. Einem langbeinigen Mann wie James erschien der Sprung vielleicht einfach, aber Robbies Beine kamen Phillipa entschieden zu kurz vor.
    »Nein, Robbie. Tu das nicht. Ich kann dich reinziehen«, versprach sie, obwohl sie sich nicht sicher war. Sie musste sich ein ganzes Stück aus dem Fenster lehnen, denn er war fast außerhalb ihrer Reichweite. Wie sollte sie ihn nach oben hieven? »Robbie, halt still. Ich hole James.«
    »Aber dann erwischt er Sie!«
    »Das ist mir egal, mein Schatz. Ich mag dich. Ich will nicht, dass du dir wehtust.« Er sah zu ihr auf, Staunen im Blick. Phillipa lächelte ermutigt und reckte sich ihm noch einmal entgegen. »Komm, nimm meine Hand, Robbie. Das ist nichts für dich. Du musst nicht sein wie James. Er ist ein ausgewachsener Mann, du bist nur ein kleiner Junge.«
    Sie hatte etwas Falsches gesagt, das war ihr in dem Moment klar, als ihr die Worte über die Lippen kamen. Robbies Kinn war Cunnington in Reinkultur. Er tat den ersten Schritt, schob seinen Fuß über den Sims.
    Die Angst ließ ihr das Blut gefrieren. »Robert James Cunnington, du rührst dich nicht von der Stelle! Hast du verstanden?« Sie schob ein Knie auf den Sims. Mit zitternden Händen klammerte sie sich an den Fensterrahmen, setzte sich rittlings auf die Fensterbank und hielt sich mit den Oberschenkeln fest wie auf einem Pferd. Auch wenn sie sich so weit streckte, wie ihr

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