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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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nicht wieder aufgewacht?« Sie presste das letzte Wort aus ihrer Kehle, die ihr vor Entsetzten eng geworden war.
    Selbst Agatha schien sich erweichen zu lassen. Sie löste die verschränkten Arme und faltete die Hände schützend vor ihrem Bauch. »Kinder sind unverwüstlich… hat Dr. Westfall zumindest gesagt«, sagte sie leise. »Er wird bald aufwachen, ganz bestimmt.«
    Phillipa schloss die Augen. So achtlos. So verdammt dumm. »Ich hätte ihn
zwingen
sollen, durchs Fenster zurückzuklettern«, sagte sie.
    Das trug ihr ein Lachen aus einer unerwarteten Ecke ein. Phillipa, Clara und Agatha sahen auf. Rose schlug mit großen reumütigen Augen die Hand vor den Mund. »Verzeihen Sie, Miss. Aber den jungen Master Robbie zu irgendetwas zu zwingen, ist… ist gar nicht so einfach.« Das Mädchen zuckte die Achseln. Phillipa bemerkte, dass Rose nicht annähernd so gut gekleidet war wie die beiden »Myladys«, auch wenn sie recht präsentabel aussah. Sie war keine dralle Schönheit wie Agatha und auch keine elegante Elfe wie Clara. Genau genommen, schaute sie recht durchschnittlich aus, von den großen Haselnussaugen mit den dichten Wimpern einmal abgesehen.
    Selbst Agatha musste zustimmen. »Nein«, sagte sie seufzend. »Er ist auf dem besten Weg, ein echter Cunnington zu werden.«
    Phillipa nickte. Die Frauen waren sehr freundlich, und sie wollte ihnen nicht widersprechen.
    »Ich würde ihn gern sehen, wenn es gestattet ist?«
    »Ach, Sie können kommen und gehen, wie es Ihnen beliebt«, versicherte ihr Clara. »Sie sind keine Gefangene.« Sie schaute Agatha an, die mit den Schultern zuckte.
    »James wird Sie kaum so schnell zu seinem Sohn lassen.«
    Phillipa sah auf. »Hat James ihn so genannt? Seinen Sohn?«
    Agatha zwinkerte argwöhnisch. »Natürlich. Warum auch nicht?«
    »Gut, gut«, murmelte Phillipa und senkte den Blick, um den Anflug ihres Lächelns zu verbergen. »Weiter so, Mr. Cunnington.«
    Sie sah an sich hinunter und zupfte mit zwei Fingern an ihrem Hemd. »Ich nehme an, es gibt keinen Grund mehr, weiterhin dieses Ding anzuziehen.« Der bloße Gedanke an ihre Frauenkleider ließ sie sehnsüchtig seufzen. »Sie haben wohl keine Damenbekleidung da?«
    Rose trat vor und hielt ihr den vertrauten Ranzen hin.
    »Mr. Fisher hat das Buch schon herausgenommen. Er hat gesagt, Sie hätten nichts dagegen.«
    Phillipa schloss den verschmutzten Ranzen in die Arme, spürte Papa in jeder Falte. Sie holte ihr einziges, ziemlich schäbiges Kleid heraus; es sah noch schlimmer aus als zuvor, nachdem es über eine Woche lang in dem Ranzen gelegen hatte, offenbar bei den Mäusen.
    »Ach, igitt!«
    »Das wird so nicht gehen.« Clara legte einen Finger an die Lippen. »Also, eines von meinen können Sie nicht tragen. Dazu sind Sie viel zu groß.«
    Agatha schüttelte den Kopf. »Und eines von meinen auch nicht. Sie sind viel zu schlank.«
    Phillipa lächelte und warf einen Blick in Roses Richtung. »Und wie steht es mit Ihnen?«
    Rose grinste – das Lächeln verwandelte sie schlagartig in eine Schönheit. Phillipa blinzelte. Dann schwand das Lächeln. Rose blickte sie ernst an und sah so unauffällig aus wie zuvor.
    »Ich denke nicht, Miss. Sie sind zu groß für meine Sachen, auch wenn ich Ihnen gerne etwas leihen würde.«
    »Danke. Ich sollte vielleicht Button fragen -« Phillipa sah alarmiert auf. »Ach je, Button! Er hat doch nicht etwa Probleme bekommen, weil er mir geholfen hat, oder?«
    Agatha zog eine Augenbraue hoch. »Das möchte ich sehen! Button ist
mein
Stoßtrupp. Ich gestatte den anderen lediglich, ihn hin und wieder auszuleihen.«
    Clara nickte. »Machen Sie sich wegen Button keine Sorgen, Miss Atwater. Sogar der Prinzregent tut einen Schritt nach hinten, wenn Agatha mit dem Fuß aufstampft.«
    Phillipa riskierte einen schnellen Blick auf Agathas erstaunliche Füße und unterdrückte ein Auflachen. Sie fragte sich, ob Clara sich im Klaren war, wie ihre Bemerkung sich angehört hatte. Und Phillipa war offenkundig nicht die Einzige, die respektlose Gedanken hegte, denn sie vernahm ein ersticktes Kichern aus Roses Richtung.
    Phillipa warf Rose einen verschwörerischen Blick zu und erntete das nächste atemberaubende Lächeln. Dann besah sie sich das jämmerliche Reisekleid in ihren Händen und seufzte. Nun, in Hosen war sie wenigstens ordentlich gekleidet. Und was machte es schon, James war es ohnehin egal.
    Agatha und Rose verließen das Zimmer, um, wie sie sagten, für Phillipa nach Robbie zu sehen. Clara

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