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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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den Schlüssel enthält.«
    Phillipa betrachtete ernüchtert James’ grimmige Miene. »Werden Sie mir dann glauben, dass ich unschuldig bin?«
    Sie durfte nicht vergessen, dass dieser Mann – ausgerechnet dieser Mann, den sie bis über die Grenzen ihrer Seele liebte – die Absicht hatte, ihren Vater ermorden zu lassen.
    Eliminieren.
    »Wir werden sehen.« James bemerkte, wie die Emotionen über ihr seltsam unvertrautes, blasses Gesicht flackerten – unter einem unbändigen rotbraunen Haarschopf. Aber sein Verstand hatte zumindest diese Frage geklärt. Sie war so weiblich wie Venus, trotz ihrer Aufmachung und der gemeuchelten Haare. Er hatte es gespürt, als er sie vorhin an sich gezogen hatte, und er spürte es jetzt, als er sie dabei beobachtete, wie sie ihn beobachtete.
    Das unvermittelte Gefühl, sie besitzen zu wollen, als Fisher sie ungelenk in den Armen gehalten hatte, war nichts, worüber er schon bald rational würde nachdenken können.
    »Fisher, Sie werden gebraucht. Der Gentleman wartet.« Seine Stimme klang barscher, als beabsichtigt.
    Fisher zwinkerte, straffte die Weste und raffte die Papiere zusammen, die auf den Boden gesegelt waren. Dann lächelte er Phillipa schüchtern zu und murmelte ein paar aufmunternde Worte. James spannte die Kinnmuskeln. Der Junge war völlig vernarrt in sie.
    Sie hatte nicht lange dazu gebraucht.
    Sie war so unschuldig wie eine Schlangenbeschwörerin, ja, genau das.

29. Kapitel
    Dalton erwartete sie im Dechiffrierzimmer; er war selbst um diese späte Stunde noch unglaublich elegant gekleidet. Er nickte Fisher zu und deutete auf einen Stuhl. Dann wandte er sich an James.
    »Soweit ich weiß, ist Robbie noch nicht wieder bei Bewusstsein.«
    »Nein«, erwiderte James knapp. »Und ich möchte so schnell wie möglich wieder zu ihm, also bringen wir das hier hinter uns.«
    Dalton zog eine Braue hoch, tadelte James aber nicht wegen seines barschen Tonfalls, obwohl James wusste, dass er unhöflich gewesen war.
    »Also gut.« Dalton nahm Platz, James ebenfalls. »Wir haben ein Problem. Phillipa Atwater hat gegen keinerlei Gesetze verstoßen und auch niemandem Schaden zufügen wollen. Und wir haben auch keine Anhaltspunkte, dass sie den Franzosen irgendwelche Informationen gegeben hat. Kurz gesagt, es gibt keinen Grund, diese Frau gefangen zu halten.«
    James sprang auf. »Sind Sie verrückt? Sie hat Robbie fast umgebracht!«
    »James, Robbie klettert, seit er bei uns ist, auf allem herum, was senkrecht ist. Er musste irgendwann einmal abstürzen.«
    »Und ›irgendwann‹ war zufällig genau zu dem Zeitpunkt, als diese Frau dabei war. Kommt Ihnen da kein Verdacht?«
    »Laut Stubbs behauptet Miss Atwater, Robbie habe ihr die Hintertür zeigen wollen, und sie habe versucht, ihn aufzuhalten.«
    »Nun, besonders angestrengt hat sie sich dann ja wohl nicht.«
    Dalton schüttelte den Kopf. »James, Sie denken da nicht ganz logisch. Wenn sie Robbie hätte töten wollen, indem sie ihn aus dem Fenster stürzt, hätte sie dann um Hilfe gerufen? Oder hätte sie sich nicht eher still gehalten und Robbie auf unbestimmte Zeit dort liegen gelassen?«
    »Sie ist selbst hinuntergeklettert, verstehen Sie?« Fisher beugte sich vor. »Nachdem Robbie abgestürzt ist, ist sie hinübergesprungen und die Leiter nach unten geklettert. Ohne dass ihr jemand gezeigt hätte, wie man das macht.«
    James sah weg. Er erinnerte sich noch gut, wie er zum ersten Mal die Hintertür genommen hatte. Am Fuß der Leiter hatte sich Abfall getürmt, und die anderen Liars hatten ihn mit Gelächter und Geschrei angetrieben.
    Und trotzdem hatte er beim Sprung die Handgriffe verfehlt und war auf dem Hintern im Müll gelandet. Zweimal.
    »Und wenn sie nach unten
geflogen
ist, es kümmert mich nicht, verdammt noch mal«, geiferte James. »Sie hat mich ausspioniert, in meinem Zuhause intrigiert und meinen Sohn in Gefahr gebracht. Sie ist gefährlich, das sage ich Ihnen. Und Button ist – von Agatha abgesehen – gegen jede Frau auf Erden immun.«
    »Das mit Button regle ich persönlich, James. Das heißt, wenn Sie einwilligen, dass ich weiterhin der Spionagechef dieses Clubs bin?«
    Der kühle Tonfall rief James in Erinnerung, warum der Mann als Gentleman galt. Es gab nichts Beunruhigenderes als Lord Etheridge, wenn er seinem Stand entsprechend auftrat.
    »Ich bitte um Vergebung, Mylord.« Zivile Worte, auch wenn er sich zu dem zivilen Tonfall zwingen musste. Was war nur mit ihm passiert, dass er plötzlich so schnell die

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