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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Beherrschung verlor?
    Sie.
    Sie war ihm »passiert«, sie brachte ihn völlig durcheinander. Wie hatte er zulassen können, dass die Lust ihm wieder den Verstand raubte, nach allem, was ihm mit Lavinia Winchell widerfahren war? Dass seine Schuld in Kürze getilgt war, hatte in ihm diese Sehnsucht entfacht.
    James setzte sich, zügelte seine verwirrten Gefühle. Wenn er den Spionagechef sehen ließ, wie sehr er in die Angelegenheit verstrickt war, würde man ihn sofort von dem Fall abziehen.
    Aber er wollte diesen Fall durchziehen. Oh, ja.
    Es gelang ihm, Daltons Blick mit einer gewissen Ruhe zu begegnen. »Was hatten Sie gerade gesagt?«
    »Ich sagte, wir haben keine Beweise. Und ich bin auch nicht davon überzeugt, dass wir welche finden werden. Bei unserem Mangel an Leuten sehe ich nicht, wie wir den Fall Phillipa Atwater weiterverfolgen sollten.«
    »Aber ihr Vater …«
    Dalton hob die Hand. »Das ist eine ganz andere Geschichte. Wir haben ein paar Beweise, dass Rupert Atwater Napoleon unterstützt. Und sogar Miss Atwater hält das für möglich, oder nicht?«
    James grunzte. »Sie behauptet, ihr Vater werde erpresst.«
    »Sie halten diese Möglichkeit für ausgeschlossen?«
    »Ja. Atwater ist ein Verräter. Ende der Diskussion.«
    Fisher gab ein protestierendes Gemurmel von sich. Dalton brachte ihn mit einem gehobenen Finger zum Schweigen, während er James weiterhin eingehend betrachtete. James rutschte herum, ruhelos unter dem kühlen Blick. Dalton hatte viel von Lord Liverpool gelernt. James wünschte, er hätte sich Daltons einschüchternde Haltung aneignen und an jemand anderem erproben können.
    An Phillipa Atwater zum Beispiel.
    »So schnell mit dem Urteil, James? Kann es sein, dass Sie die Sache ein wenig zu persönlich nehmen?«
    James schluckte eine bissige Replik hinunter und schüttelte nur den Kopf.
    Fisher schnaubte. »Also, ich für meinen Teil weiß nicht, was Sie gegen Miss Atwater Vorbringen wollen. Ich war von dem Gespräch mit ihr sehr beeindruckt -«
    »Da wette ich drauf«, murmelte James. Hände weg von meiner Verdächtigen, du Weichei, schoss es ihm durch den Kopf.
    Fisher rückte seinen Stuhl unbehaglich ein Stück von James weg, fuhr aber fort. »Sie hat sich bereit erklärt, mir die Aufzeichnungen ihres Vaters zur Prüfung zu überlassen. Sie ist überzeugt, dass ihr Vater sie mit der dezidierten Absicht zu Upkirk geschickt hat, Upkirk den Dechiffrierschlüssel zukommen zu lassen.«
    Dalton nickte. »Sie halten dieses ›Journal‹ also für Atwaters Schlüssel.«
    Fisher nickte. »In der Tat. Und wenn dem so ist, dann ist bewiesen, dass ihre Geschichte stimmt, oder etwa nicht?«
    Dalton lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »So scheint es. Wenn es uns gelänge, Atwater eine verschlüsselte Nachricht zu schicken und ihm mitzuteilen, dass seine Tochter in Sicherheit ist, müsste das seine Kooperation beenden.«
    »Exakt.«
    »Aber das würde ihn nur warnen!« James konnte sich nicht länger zurückhalten. »Ich kann nicht glauben, dass Sie dergleichen in Betracht ziehen! Sie wollen mit einem Verräter kollaborieren?«
    »Ich betrachte das als Teil der Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Verräter, ja.« Dalton erhob sich. »Ich denke, Sie täten gut daran, sich zu entsinnen, wie es ist, wenn man am falschen Ende der Ermittlungen steht, James. Die Übung sollte Ihre Einstellung verbessern. Aber es ist schon nach Mitternacht, und ich muss mich auf den Heimweg machen. Ich werde Miss Atwater aus ihrer Zelle entlassen, sie allerdings bitten, als Gast hier im Club zu bleiben. Wir werden ihre Hilfe vermutlich brauchen. Geben Sie ihr etwas Harmloses zu decodieren, damit wir sehen, wie akkurat sie arbeitet – testen Sie sie ohne ihr Wissen.«
    James nickte nur steif, fühlte sich aber, als habe man ihm einen Schlag verpasst. Nach allem, was sie getan hatte, nach allem, was sie ihm und Robbie angetan hatte, sollte sie nun freikommen.
    Er erhob sich und verließ ohne ein Wort den Raum. Zum Teufel mit der Etikette, er wollte nicht eine Minute länger von Robbie getrennt sein.
    Als er erneut das Zimmer betrat, in dem er heute schon so viele Stunden verbracht hatte, wünschte er sich nichts sehnlicher, als Robbie wie immer in seine Decke gewühlt schlafen zu sehen. Das Herz tat ihm weh, als er feststellte, dass Robbie sich nicht um ein Haar gerührt hatte, während er mit Dalton und Fisher konferiert hatte.
    Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett, strich Robbie eine dicke schwarze Strähne

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