Die schöne Betrügerin
eng um seinen Schaft. Eine tödliche Mischung, die ihr den Verstand zu rauben drohte. Sie hob sich, um den Druck zu lindern. Sie sank auf ihn, um das Vergnügen zu steigern.
Mehr.
Schneller.
Oh, lieber Gott, sie würde sterben! Sie konnte nicht atmen, sie konnte nicht sprechen, sie konnte sich nur heben und fallen lassen, während James sich stöhnend unter ihr wand. Sie stützte beide Hände auf seine felsenfeste Brust, und gemeinsam trieben sie es noch schneller.
Es verschlug ihr den Atem. Ihr Hirn war leer. Ihr Körper war weiß glühende Kohle.
Einer schrie auf. Ein hoher durchdringender Laut. Einer stöhnte tief. Sie fiel. Es war ein langer süßer Sturz.
Sie landete auf James’ verschwitzter Brust. Ihre zittrigen Arme konnten sie nicht länger tragen. Sie spürte ihn in sich pochen, ihr kleine Schauder durch den Körper jagen. Sie ergab sich erschöpft.
Mit einem letzten röchelnden Atemstoß entspannte sich James unter ihr. Er strich ihr die kurzen Locken aus dem Gesicht. »Du hast einen exzellenten Sitz«, sagte er leise. Sein Atem ging schwer.
Sie lachte mit der letzten Kraft, die ihr verblieben war. Sie ruhte schlaff auf seiner Brust, lachte jenes leise Stimmchen fort, das sie fragte, was die Zukunft wohl für sie bereithalten würde.
Es kümmerte sie nicht, nicht vor morgen. Mitten in der Nacht hier in diesem Bett bei diesem Mann – das war das Jetzt.
Ihre Haut kühlte ab. Ihre Atmung wurde regelmäßiger. James zog sie in seine Schulterbeuge und bettete ihr Gesicht an seine Brust. Sie schlief zur Musik seines tiefen langsamen Herzschlags ein.
James schlief nicht. Er starrte an die trüb beleuchtete Zimmerdecke, bis die Kerze ihrem Ende entgegenknisterte. Dann streichelte er mit der Hand über die seidige, sommersprossige Wange. »Phillipa? Flip?«
Sie streckte sich schläfrig. »Hm?«
»Bleib bei mir – du fehlst mir sonst.«
Sie hob den Kopf von seiner Brust und sah ihn ernst an. »Ich würde dir fehlen? Mir scheint unsere Verbindung nicht stark genug, um zu bleiben. So wie es um meine Gefühle bestellt ist, würde mir das nicht gut tun. Genau genommen, würde es mir damit schlecht gehen.«
»Du redest Unsinn.«
»Und darin liegt das Problem, nicht wahr?« Sie seufzte. »Du verstehst es nicht, und ich kann es dir nicht erklären, weil es sich jeder Erklärung entzieht. Entweder man versteht es oder eben nicht. Du verstehst es nicht. Deshalb muss ich gehen. Ich bin ohnehin schon zu lange geblieben.«
Sie setzte sich auf. Er ließ sie los. Sie legte sich die Tagesdecke um und verließ das Zimmer. Er sann über die Bedeutung ihrer Worte nach.
Sie hatte nur gemeint, dass es schon spät war und sie nicht mit ihm allein in diesem Zimmer bleiben durfte.
Oder?
33. Kapitel
Am nächsten Morgen verfluchte James sich für seine Dummheit. Er hatte Phillipa letzte Nacht ein Angebot gemacht, aber die magischen Worte, die sie hätten überzeugen können, hatte er nicht über die Lippen gebracht. Jetzt lief er vor ihrem Zimmer auf dem Gang auf und ab und wartete, dass sie herauskam.
Agatha kam auf ihn zu, ein Päckchen in der einen, einen Apfel in der anderen Hand. Hinterhältig grinsend hielt sie ihm den Apfel hin. »Möchtest du einen Bissen? Mrs. Bell hat gerade einen ganzen Korb aus Appleby geschickt.«
James erschauderte. »Wenn du das bloß lassen könntest, Aggie. Du weißt doch, dass mir allein der Geruch schon den Appetit verdirbt.«
Sie nahm einen großen Bissen und grinste beim Kauen mit vollen Backen. »Du weißt ja gar nicht, was dir entgeht, Jamie. So knackig und so süß -«
Phillipas Tür ging auf. James lief so schnell auf sie zu, dass Phillipa verdattert stehen blieb.
»Guten Morgen, Agatha, James. Ist – ist irgendetwas vorgefallen?«
James warf seiner Schwester einen Blick zu, der ihr hoffentlich signalisierte, dass ihre Anwesenheit nicht erwünscht war. Agatha sah mit zusammengekniffenen Augen von ihm zu Phillipa. Dann schluckte sie ihren Bissen Apfel hinunter und bedachte James mit einem boshaften Lächeln.
»James und ich wollten Sie nur zum Frühstück abholen, Flip.«
»Oh, ja, gut, es ist mir ein Vergnügen.« Sie deutete nach hinten. »Robbie schläft noch, James. Soll ich ihn aufwecken?«
»Nein, aber ich würde es gern – wenn ich darf?« Phillipa trat zur Seite, um ihn vorbei zu lassen, aber nicht so weit, dass er nicht noch einen Hauch ihres Dufts hätte riechen können, als er das Zimmer betrat. Ihr Körper hatte seinen Duft auf seinem Kissen und seinem
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