Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley

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Maryle-Bow von ’nem Blitz getroffen worden ist. Zap!« Er schnipste einen Zinnsoldaten um. »Zap! Zap!« James blinzelte. »Napoleons Truppen sind anscheinend in ein Gewitter gelaufen.«
    Phillip grinste wieder. Er griff sich die letzte Seite und schrieb es schnell hin. »Zap! Warum nicht? Es ist schließlich unser Buch. Wir können auch Zap nehmen, wenn wir wollen!«
    James beugte sich über Phillip und die Fibel und zeichnete flott einen ziemlich guten Zickzack-Blitz. Dann neigten sich beide bewundernd über das fertige Buch.
    »Ja, das ist unser Buch.« James lachte, fuhr Phillip durchs Haar und staunte, als der Junge zurückwich.
    Phillip errötete und zuckte ein wenig die Achseln. »Entschuldigung«, murmelte er.
    Seltsam. Sicher, junge Männer waren, was solche Gesten betraf, für ihre Sensibilität bekannt. James erinnerte sich noch, wie zerbrechlich sein männlicher Stolz in seiner Jugend gewesen war. Es war unpassend, mit Phillip wie mit Robbie umzugehen. Er behandelte ihn besser wie Collis oder Stubbs. Als respektablen Ebenbürtigen. Und er respektierte Phillip. Der Junge war gescheit und flink und offenbar ein echter Überlebenskünstler. James schürzte die Lippen, dachte nach. Genau die Sorte von Mann die der Club brauchte. Ein gebildeter junger Bursche ohne familiäre Bindungen; jung genug, um noch vieles zu lernen. James würde die anderen Liars mit dem Schwert abwehren müssen. Wenn er Phillip nur dazu bewegen konnte, diese mädchenhafte Empfindlichkeit abzulegen.
    Ein tiefes Brummen schallte durch den Raum. Robbie sah erstaunt auf. James lachte lauthals. »Gentlemen, ich glaube, wir haben einen Bären im Haus.«
    Phillip schnaubte verlegen. »Das war mein Magen, ich gebe es ja zu.«
    »Raus. Ab in die Küche mit euch beiden. Phillip, sagen Sie dem Koch, dass wir heute alle früher essen. Ich nehme mir mein Tablett hier mit ins Arbeitszimmer. Höchste Zeit, mich an
meine
Arbeit zu machen.« Er grinste Phillip an, um den Worten den Stachel zu nehmen.
    Robbie rappelte sich bereitwillig hoch, und Phillip ging mit dem Jungen zur Tür des Arbeitszimmers. Dort blieb er stehen und drehte sich zu James um, der bereits hinter dem Schreibtisch Platz genommen hatte. »Danke, Sir. Die Fibel wird Robbie bestimmt eine große Hilfe sein.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Sir Flip«, scherzte James.
    Aber Phillip war nicht zum Scherzen zumute. Seine grünen Augen waren todernst. James war verblüfft, so viel Gefühl in ihnen zu sehen.
    »Es bedeutet mir wirklich sehr viel, Sir.« Dann drehte Phillip sich um und verließ den Raum mit einer seltsam feierlichen Würde, die seinen schmalen Schultern gut anstand.
    James schüttelte den Kopf. »Sie sind wirklich ein komischer Kauz, Phillip Walters«, murmelte er ins leere Arbeitszimmer. »Ich frage mich, wer Sie wirklich sind.«
    Später, als James durch die Tür des Clubs schlenderte, er sich seine Optionen durch den Kopf gehen. Es gab den Liars derzeit nur zwei Männer, die mit Rupert Atwater gearbeitet hatten. Der eine war Simon, der frühere Chef – und mittlerweile James’ Schwager.
    Auch wenn James seinen ehemaligen Vorgesetzten und neuerdings Anverwandten sehr mochte, zog er ihn lieber noch nicht zu Rate, da auch Dalton und Simon einander nahe standen. James wollte nicht, dass Dalton sich in seine nicht wirklich offizielle Mission einmischte.
    Kurt andererseits…
    Kurt würde kein Sterbenswörtchen verlauten lassen, solange Dalton ihn nicht dezidiert fragte – nicht, weil er James gegenüber so loyal gewesen wäre, sondern auf Grund seiner generellen Abneigung gegen die menschliche Sprache.
    Kurt war leicht zu finden, er regierte wie üblich über sein ureigenstes Königreich. Auf dem riesigen Herd standen blubbernde Töpfe, und die Luft war vom Duft frischer Backwaren erfüllt. Die Küche hätte sehr gemütlich sein können, hätte dort nicht einer der gefährlichsten Männer der zivilisierten Welt geherrscht.
    Der riesenhafte Attentäter war gerade damit beschäftigt, etwas zu schneiden, wie James befriedigt feststellte. Sah man Kurt bei der Arbeit mit dem Messer zu, hatte man das Gefühl, einen Künstler bei der Arbeit zu beobachten, doch davon einmal abgesehen war Kurt, nachdem er einen ganzen Berg von Zutaten in kleine Schnipsel zerteilt hatte, zumeist rnilde gestimmt – für seine Verhältnisse jedenfalls. James trat mit respektvollem Schweigen ein und bewegte sich vorsichtig an den derben Tisch am anderen Ende der Küche. Er parkte eine Hinterbacke auf