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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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wenn sie es herausfindet.«
    »Mylady?«
    »Lady Raines. Meine Arbeitgeberin und Mr. Cunningtons Schwester.«
    Phillipa nickte. »Ach ja, Agatha. James hat von ihr erzählt.«
    Button drohte ihr mit dem Zeigefinger. »Nicht so vertraulich, Miss. Für Sie immer noch ›Lady Raines‹, bis Mylady etwas anderes bestimmt.« Er wirkte frustriert. »Was sie vermutlich tun würde«, murrte er. »Kein Respekt vor dem eigenen Rang, sage ich Ihnen. Mit dem Prinzregenten höchstpersönlich befreundet, aber sie würde loslaufen und Schafe scheren, wenn wir sie ließen.«
    Die Schafe?
Der Tag wurde langsam sonderbar. Phillipa
    rieb sich die Augen. »Sollte ich etwas über diese Schafe wissen?«
    » Was sollte da zu wissen sein? Dumme Viecher, nicht mehr Hirn als ein ein Eimer.« Er stand auf und reichte ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Eine kleine Geste nur, aber es war sehr charmant, einen Moment wie eine Lady behandelt zu werden. Dann griff Button in seine Jackentasche und zog ein Maßband heraus.
    »Ich fürchte, ich werde mir ein paar unaussprechliche Freiheiten herausnehmen müssen«, sagte er im Plauderton. »Strecken Sie die Arme zur Seite und stellen Sie sich breitbeinig hin, wenn ich bitten darf.« Dann maß er Stellen aus, an denen nie zuvor Maß genommen worden war. Als er endlich fertig war, waren sie beide errötet, auch wenn Buttons Röte das vulkanische Glühen Phillipas fehlte.
    »Du meine Güte«, keuchte sie atemlos, während Button sich aufrichtete, »war das peinlich.«
    Button räusperte sich. »Gewiss, aber besser ich, als ein anderer.«
    Er steckte das Maßband weg und deutete über ihrer Hand eine Verbeugung an. »Ich darf mich verabschieden, Miss Walters. Ihr Abendanzug wird bis zum Ball morgen Abend fertig sein.« Er wandte sich zum Gehen und wirbelte mit einem verschmitzten Lächeln noch einmal herum. »Eines noch, Mädchen.« Er kicherte. »Wenn Sie mit der jungen Miss Trapp tanzen -«
    »Ja?«
    »Vergessen Sie bitte nicht zu führen.«

11. Kapitel
    James klopfte ans Dach seiner Kutsche. Als der Kutscher die kleine Sprechluke öffnete, fielen schon die Regentropfen herein. »Fahren Sie mich nach Hause«, befahl James.
    Von den Liars aus der Generation von Atwater waren nicht mehr viele am Leben. Liars lebten selten lang, das lag in der Natur des Geschäfts. Trotzdem, Atwaters langjährige Codeknacker — Mannschaft hätte normalerweise keinen besonderen Gefahren ausgesetzt sein dürfen.
    Die Akten nannten ein paar Namen: Männer. Die sich vielleicht an Atwater erinnern konnten. Leider waren alle, die James persönlich gekannt hatte, inzwischen tot. Manche von ihnen hatten tatsächlich bis zu den jüngsten Anschlägen gearbeitet, aber inzwischen waren sie alle dahin.
    Selbst Weatherby würde vermutlich nicht mehr erwachen. Die Krankenschwester, die James für seine beiden kranken Freunde engagiert hatte, wusste kürzlich zu berichten, dass Weatherbys Zustand sich verschlechtere.
    Von den anderen waren die meisten innerhalb weniger Wochen umgekommen, mit Ausnahme von Upkirk bei augenscheinlichen Unfällen. Ein Sturz, ein Unfall beim Pistolenreinigen, plötzliches Herzversagen… Nur Upkirk war offensichtlich ermordet worden; man hatte ihn zusammengeschlagen und in die Themse geworfen. Upkirk hätte ihnen sehr nützlich sein können. James erinnerte sich, dass Atwater und Upkirk viele Jahre lang gute Kameraden waren. Wenn irgendeiner gewusst hätte, was mit Atwaters Tochter passiert war, dann Upkirk. Sicher, Upkirk war gestorben, bevor Atwater von seiner Tochter getrennt worden war…
    Und Atwater konnte nicht davon gewusst haben. Sogar schnellstem Wege hätte die Nachricht unter den derzeitigen Kriegsbedingungen Wochen gebraucht. Soweit Atwater es wissen konnte, saß Upkirk gesund und munter in seinem Haus an der Cheapside High Street.
    James pochte mit der Faust ans Dach der Kutsche. »Ich habe meine Pläne geändert. Wir fahren in die Cheapside High Street.«
    Upkirks Haus war dunkel, die Läden waren geschlossen, doch an Upkirks Haus hatte James eigentlich gar kein Interesse. Er fing mit dem Haus links davon an. James befahl dem Kutscher, ein paar Häuser weiter zu warten, während er sich die Zeit nahm, um sein Erscheinungsbild zu verändern. Er strich das Haar mit etwas Wasser nach hinten, tauschte die schneeweiße Leinenhalsbinde gegen ein gestreiftes, weniger vornehmes Modell, das er akkurat und uninspiriert um den Hals knüpfte. Dann setzte er eine Fensterglasbrille auf,

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