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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Trubel des heutigen Abends die junge Lady, die er begleitet, etwas mitgenommen.«
    »Ah?« Kitty Trapp, mitgenommen? James konnte sich nicht vorstellen, dass ein Etwas ohne Klauen und Zähne eine Kitty Trapp mitnehmen sollte. Schon wieder eine Sonderbarkeit. »Vielleicht dürfte ich Sie um die Richtung bitten, in der Sie Mr. Walters zuletzt gesehen haben?«
    Die Lady wedelte mit dem Fächer zur Balkontür an der Schmalseite des Ballsaals. James machte sich auf den Weg. Der Balkon erwies sich als menschenleer. Hatte Philip Kitty nach unten in den Garten gebracht? Wieder erfasste ihn Unbehagen.
    Es gab nur einen Grund, ein Mädchen in den Garten zu geleiten, und Phillip hatte bereits unter Beweis gestellt, wie ungewöhnlich anziehend ihn die Damenwelt fand. Konnte er so ehrlos sein, seinen Charme zu missbrauchen?
    James wurde schlagartig klar, wie wenig er von Phillip wusste. Der Bursche wirkte so harmlos, war fast noch ein Milchbübchen. Doch er hatte auch etwas Mysteriöses…
    Er beugte sich über die Balustrade und rief in den Garten: »Phillip?« James’ Stimme trug weit in die Nacht. »Phillip, sind Sie da draußen?«
    Hinter ihm klickte es leise. Bevor er sich noch umdrehen konnte, spürte er, wie eine Hand sich auf seine Schulter legte. James wirbelte herum, löste den Griff des Gegners und brachte die Faust in Stellung – Phillip sprang zurück und hob abwehrend die Hände. »Himmel, James! Was haben Sie vor?«
    James ließ mit einem erleichterten Lachen die Luft ab. »Was schleichen Sie denn hier draußen herum? Wo ist Kitty?« Phillip starrte ihn nur an. »Sollten Sie nicht besser fragen: Wo ist Bitty?« Verdammt. James hatte Bitty ganz vergessen, so konzentriert hatte er seine Mission verfolgt. »Also, wo ist Bitty?«
    Phillip verschränkte die Arme und sah James finster an. Er war eindeutig wütend. James schaute an dem jüngeren Mann vorbei zu der Tür, die er zuvor gar nicht bemerkt hatte. Kitty Trapp – er war sich ziemlich sicher, dass es sich um Kitty handelte – stand gleichfalls mit verschränkten Armen da und fixierte ihn ebenso feindselig.
    »Wo sind Sie gewesen?« Ihre Stimme war grimmig. Oh, ja, Kitty war wirklich erbost. James hatte sie nie so zornig gesehen. Was ging hier vor? Wenn sowohl Kitty als auch Phillip wütend waren, dann – »Großer Gott. Sagen Sie mir, dass mit Bitty alles in Ordnung ist.«
    Kitty trat aus der Tür. James folgte ihr in den finsteren Salon. Auf dem Kaminsims war eine Kerze entzündet, in deren Licht James eine verweinte Bitty erkannte, die sich in das Sofa kauerte, als wolle sie sich ganz klein machen.
    Er ging vor dem Mädchen in die Hocke. Sie schniefte kurz, wollte ihn aber nicht ansehen. Das Haar hing ihr wirr ums Gesicht, und das Oberteil ihres Kleides war fast zur Hälfte durchgerissen. James konnte die Schrammen auf ihren blassen Armen sogar im trüben Kerzenlicht noch erkennen. Man hatte sie wahrlich grob behandelt.
    Zorn überkam ihn. Er stand auf und wandte sich wütend an Phillip. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    Phillip wich zurück und ließ zu James’ Verblüffung ein erstauntes Lachen hören. »Ich?«
    Da trat Kitty Trapp zwischen die beiden. »James Cunnington, wenn Ihre Schwester Agatha mit Ihnen fertig ist, werden Sie wünschen, nie das Licht der Welt erblickt zu haben.«
    »Was?« Das ergab doch keinen Sinn. »Was habe ich denn getan? Phillip -«
    »Phillip hat Bitty nicht nur vor diesem Kerl bewahrt, sondern auch noch ihren Ruf gerettet. Selbst Mama wird nichts erfahren. Aber Sie waren nirgendwo zu finden. Sie waren heute Abend Bittys Begleitung. Wie konnten Sie das zulassen?« James zuckte vor dem vorwurfsvollen Ton zurück. Schluchzen beendete das Gespräch. James kehrte an ihre Seite zurück, bot ihr sein Taschentuch an. Zu wenig, zu spät.
    »Sind Sie… hat er…?«
    Bitty schüttelte den Kopf. »Nein, Phillip ist noch rechtzeitig gekommen. Aber ich hatte solche Angst.«
    »Wer war es?«
    Kitty machte den Mund auf, aber Phillip fiel ihr ins Wort. Er wandte sich an James. »Was würden Sie unternehmen, wenn Sie es wüssten?«
    James spürte die Wut hochkochen. »Ihn fordern. Ihn einsperren lassen. Ihn öffentlich auspeitschen.«
    »Dann würden Sie sich besser fühlen, wie?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Wie nett von Ihnen. Und was ist mit Bitty? Wird sie sich besser fühlen, wenn ihr Ruf ruiniert ist?«
    James machte den Mund auf – und stockte. Phillip hatte ganz Recht. So ungerecht es auch sein mochte, den größten Schaden würde wie

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