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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Jedes Wort, jede Seite, jedes Buch auf dieser Welt hat dir etwas zu sagen. Alles, was du wissen musst, steht
    da drin.« Er klopfte auf die Fibel. »Du wirst nie mehr ohne Wissen, ohne Unterhaltung oder ohne Gesellschaft sein.«
    Stubbs streichelte die Fibel besitzergreifend. »Toll«, sagte er atemlos. Er sah mit hungriger Miene zu James auf. »Ich will noch eins.«
    Jetzt lachte James. »Also gut, mein gelehriger Schüler-«
    Die Tür des Aufenthaltsraumes flog unvermittelt auf, und Rigg, einer der Wachposten, schob sich halb durch die Tür. »Ihr Kerle müsst euch mal das Mädchen anschauen, das da unten für die Gäste tanzt.«
    James warf Rigg einen irritierten Blick zu. »Du weißt, dass die Liars sich nicht in den vorderen Räumen aufhalten sollen.«
    »Keine Sorge, James. Mich hat keiner gesehen. Von den Burschen da unten hat keiner Augen für was anderes als den Schleier, den sie als Nächstes ablegt.«
    Schleier?
    Die Erinnerung kehrte schlagartig zurück. Die zarte Seide, das Mondlicht, die leise arabische Melodie, die sie gesummt hatte, als sie sich für ihn entkleidet hatte …
    Er war mit einem Sprung aus dem Stuhl und an Rigg vorbei, nahm nur verschwommen war, dass Stubbs sich ihm dicht an die Fersen heftete. Offensichtlich konnten die Wunder der Bildung doch nicht mit sich lichtenden Schleiern mithalten.
    Phillipa hatte gerade den dritten Schleier abgelegt, als sie James hinten im Raum auftauchen sah. Dem Himmel sei Dank, denn sie wusste nicht, wie lange sie diese gierigen Fremden noch ertragen hätte. Zumindest wusste sie jetzt aber, dass sie nie mehr würde hungern müssen, denn mit jedem Flattern der Schleier regnete es Münzen auf den Bühnenboden.
    Der junge Pfeifenspieler, den Button für sie aufgetrieben hatte und der sie heute Abend begleitete, würde gut verdienen. Sie war nicht des Geldes wegen hier. Dieser Tanz war für James – für James allein.
    Er kam näher, bahnte sich um die Spieltische herum seinen Weg. Die Spieler hatten abrupt innegehalten, als der Vorhang sich geöffnet hatte – so abrupt, dass einer der Männer noch immer die Hand mit den Würfeln erhoben hatte, während ihm sein Kinn bis auf seine Halsbinde hing, und seine Zunge auch, was ihr einen angewiderten Schauer über den Rücken jagte.
    James.
Sie musste daran denken, dass sie jetzt für James tanzte. Die anderen waren nicht mehr als Holzfiguren, nicht anders als die Stühle und Tische.
    Sie drehte sich für ihn, ließ die Seide hoch nach oben flattern, ignorierte das Gejohle für den Glanz, der in seine durchdringenden dunklen Augen trat.
    Sie fixierte ihn. Die anderen schienen zu entschwinden.
Komm, komm zu mir
, rief ihr Körper.
Komm, liebe mich noch einmal.
    Er kam auf sie zu, bewegte sich durch die Menge, die sich um die niedrige Bühne scharte, ohne sie auch nur einmal aus den Augen zu lassen.
    Sie löste den nächsten Schleier, den letzten, den sie erübrigen konnte, bevor sie sich endgültig vor all diesen fremden hungrigen Augenpaaren entblößen musste. Dann signalisierte sie ihrem Pfeifenspieler mit einer anmutigen Handbewegung, schneller zu spielen.
    Die Erinnerung an seine leidenschaftlichen Zärtlichkeiten packte sie mit all ihrer Macht und ließ ihre feuchte Haut prickeln, während sie sich vor James wand, den sie nun schon fast berühren konnte.
    Er bewegte die Hand, langsam und zögerlich, als wäre ihm die Bewegung selbst nicht bewusst. Seine Finger öffneten sich und fassten nach dem Schleier…
    Sie drehte sich weg, ließ den letzten Schleier zwischen seinen Fingern hängen. Dann drehte sie sich um und hastete zum hinteren Ende der Bühne, vorbei an Button, der mit einem heftigen Ruck zwischen ihr und dem Publikum die Vorhänge zuzog.
    Die Vorhänge hatten sich kaum mit einem Rauschen geschlossen, da war James auch schon mit einem Satz auf die Bühne gesprungen und teilte die Draperien, um seiner mysteriösen Tänzerin zu folgen.
    Er konnte nicht glauben, dass sie es war. Mehr noch, er konnte nicht glauben, dass sie seinetwegen hergekommen sein sollte. Welch glücklicher Zufall hatte ihrer beider Wege sich erneut kreuzen lassen, und das gerade jetzt, da er ihretwegen vor lauter Besessenheit fast den Verstand verlor?
    Er zog den Samt hinter sich zu und ging in die Mitte der Bühne. Sie war fort, natürlich. Aber es gab nur einen Ausgang, und den kannte er genau. Auf der kurzen Stiege, die hinter die Bühne führte, überholte er Button, um ihr durch eine Tür zu folgen, die noch in den Angeln

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