Die Schöne des Herrn (German Edition)
ich habe ihr das Bein mit Jodtinktur bepinselt, und als ich ihr einen Verband machte hielt sie ganz still denn sie wusste dass ich sie pflegte, ihr armes kleines Herz pochte und sie hat nicht einmal die Augen aufgemacht so erschöpft war sie, sag mir doch etwas Kröte, komm mein Kleines lächle mir zu, sie rührte sich nicht hob aber das Augenlid und warf mir einen so schönen Blick zu als wollte sie mir sagen ich weiß dass Sie eine Freundin sind, danach habe ich sie in einen Karton mit rosa Watte getan damit sie es gemütlich hatte, und dann habe ich sie im Keller versteckt damit die Deume sie nicht findet, jetzt geht es ihr Gott sei Dank besser und sie wird bestimmt wieder gesund, ich fühle dass ich immer mehr an ihr hänge, wenn ich in den Keller gehe um ihr den Verband zu erneuern hat sie einen so wunderschönen Ausdruck von Dankbarkeit, oh, der alte Gartenpavillon den niemand benutzt, den werde ich umbauen er wird mein Zufluchtsort sein wo ich nachdenken kann, dort werde ich meine Kröte hinbringen bis sie geheilt ist, dann kann sie sich in einer freundlicheren Umgebung erholen und vielleicht wird sie sich so an mich gewöhnen dass sie mich nie mehr verlässt, und jetzt ein schlimmes Wort das ich aber nicht laut sage, mir ist kalt lass bitte noch etwas warmes Wasser laufen, danke das genügt, es ist gut dass ich in meinem Schlafzimmer dicke Vorhänge aufhängen ließ, man kann besser an die Geschichten glauben die man sich erzählt, mein Einsiedler ist viel echter wenn es dunkel ist, es war dumm meinen Schrank hier ins Badezimmer stellen zu lassen das verdirbt meine Kleider, gleich morgen lasse ich ihn wieder in mein Zimmer bringen gut das wäre geregelt, ja wenn ich eine berühmte Romanschriftstellerin bin wird man mich anflehen meine Bücher auf den Wohltätigkeitsbasaren zu signieren aber ich werde ablehnen denn das ist nicht mein Genre, ich habe schöne Beine die anderen Frauen sind alle behaart wie Äffinnen aber meine sind glatt wie die einer Statue ja mein Liebling du bist sehr schön, und meine Zähne, stellen Sie sich vor Erik mein Zahnarzt findet dass ich wunderschöne Zähne habe, jedes Mal wenn ich hingehe sagt er Madame es ist nicht zu fassen an Ihren Zähnen ist nie etwas zu tun sie sind makellos, sehen Sie was für ein Privileg mein Lieber? nur kann ich nicht sagen dass ich glücklich bin, zum Glück schlafen wir in getrennten Zimmern, aber morgens höre ich ihn wenn er aufsteht und die belgische Nationalhymne pfeift, die Aubles gehören der hohen Genfer Aristokratie an und ich bin in einer Familie von Spießern gelandet, ja Erik Sie haben recht ich bin gut gewachsen, meine Augen sind goldgesprenkelt haben Sie es schon bemerkt? alles Übrige ist vollkommen matte bernsteinfarbene Wangen liebliche Stimme eine vornehme Stirn eine etwas große aber wirklich sehr schöne Nase ein offenes ungeschminktes Gesicht und außerdem furchtbar elegant, es ist schrecklich immer erwachsen zu sein, gleich werde ich meine Tiere holen das wird mir gut tun, wenn wir uns besser kennen zeige ich sie Ihnen, ich habe Schafe Entenküken und ein grünsamtenes Kätzchen aber es ist krank es verliert ständig Sägespäne ich habe hölzerne Eisbären und Kühe und gewöhnliche Bären und Hunde aus geblasenem Glas und kleine Untersätze aus gewelltem Papier wissen Sie für Petits Fours in denen ich meine Bären bade, insgesamt siebenundsechzig Tiere ich habe sie gezählt, der große Bär ist der König aber Ihnen kann ich es verraten der wahre König der geheime König ist der kleine Elefant der ein Bein verloren hat, seine Frau ist die Ente, der Kronprinz ist die kleine Bulldogge an meinem Bleistiftanspitzer die in der Jakobsmuschel schläft und wie ein englischer Detektiv aussieht, nun ja das sind schwachsinnige Geschichten, aber jetzt gehen Sie bitte weil ich aus der Wanne steigen werde und dabei nicht gesehen zu werden wünsche, auf Wiedersehen Erik, unter uns gesagt Sie sind ein wenig albern denn Sie können nichts als ja Madame sagen, also hinaus mit Ihnen Sie kleiner Idiot, jetzt werde ich mich zu meinem eigenen und privaten Vergnügen prächtig kleiden.«
***
Erneut hinter den Vorhängen verborgen, bewunderte er sie, als sie erschien, groß und mit herrlichem Gesicht, unglaublich gut gewachsen und in einem vornehmen Abendkleid. Von einer sich kräuselnden Schleppe gefolgt, ging sie stolz umher und warf von Zeit zu Zeit einen verstohlenen Blick in den Spiegel.
»Die schönste Frau der Welt«, erklärte sie und ging
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