Die Schöne des Herrn (German Edition)

vermutlich gespielten kleinen Schluchzern anflehte und dabei die Hände rang und dessen Unterlippe krampfhaft zuckte, ein Baby, das den Tränen nahe ist.
    »Ich werde nicht gehen«, sagte sie und wandte sich mit dem gleichen lässigen Schwung wieder dem Spiegel zu. »Beeil dich, sonst kommst du zu spät, und dieser Herr wird dir böse sein! Nun geh schon, widme dich deinen persönlichen Beziehungen und lass dich ordentlich auf den Rücken klopfen, stark und kräftig, wie du es liebst, ein menschlicher Kontakt! Geh und sag ihm schnell, dass du die höchste Stufe deiner Klasse erreicht hast, und schau ihn mit Augen wie Setzeier an!«
    »Du böse, böse Frau!«, schrie er, und er sah sie im Spiegel, wie sie ihn strahlend vor boshafter Freude betrachtete. »Ich verfluche dich!«, schrie er, ging hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
    Sie lächelte sich im Spiegel zu und trat zurück, um sich von Kopf bis Fuß zu sehen. Ihr Ausschnitt war so kühn, dass es genügte, zuerst die rechte und dann die linke Schulter zu heben, um die Brüste nacheinander zu entblößen. Mit halbgeschlossenen Augen betrachtete sie ihre resoluten und gewappneten Brüste.
    »Augen wie Setzeier«, murmelte sie.

XXXIII

    »So auf dem Boden ohne Kissen für den Kopf fühle ich mich wohl, es entspannt mich mehr als das Bett, mein Tod ist es möglich, komisch dass ich so gern auf dem Boden liege und mit offenem Mund an die Decke starre und ein bisschen phantasiere oder wenigstens so tue ich liebe das, so wie die steigende Flut den trockenen und leichten weißen Sand durchdringt und ihn nass und schwer zurücklässt, so steigt in mir eine Tränenflut hoch bis zu meinen Augen die sich röten und dann sinkt diese Flut allmählich steigt wieder in mich hinab und lässt mein Herz schwer wie nassen Sand zurück, das ist gar nicht so schlecht ich muss es einmal aufschreiben, toll wäre ein pelerinenartiges Abendkleid aus weißem Crêpe das ein tiefes Dekolleté einrahmt, und unten so geschnitten dass es bei jedem Schritt harmonisch mitschwingt, wunderschön als wir eng umschlungen miteinander schliefen, nie werde ich aufhören meine Warwara zu lieben jemanden den man geliebt hat liebt man ewig
semel semper
, jawohl mein Lieber ich kann Lateinisch was Sie wohl nicht von sich behaupten können Sie kennen wohl eher das Arabische oder Türkische, ich war wirklich schrecklich, der Arme hat mich so angefleht und fast geweint und ich wie eine richtige Schlange was ich alles zu ihm gesagt habe Schlag in den Rücken persönliche Beziehungen, ich kann ihn doch nicht für drei Monate wegreisen lassen mit dieser Erinnerung an mich wie ich ihn verspottete, das muss ich wieder gutmachen, also gleich in dieses Ritz gehen da er ja so darauf besteht er wird sich freuen wenn er mich sieht ich werde ihm sagen meine Migräne sei vorüber ich werde nett zu ihm sein und mich neben ihn setzen, zu dem Kerl werde ich höflich sein wegen Adrien sag mal Liebling du versprichst es mir hm das ist ein Zufall hm, wenn man der Ventradour glaubt hilft ihr Gott in allen Dingen aber warum schickt er ihr dann keine besseren Zimmermädchen warum immer diese kleinen unverschämten Dinger im Grunde dankt sie Gott für alles Gute das er ihr schickt und schweigt sich höflich über das Böse aus mit dem er sie nicht verschont launisch und unerforschlich wie er ist, und die Antoinette mit ihrem ewigen für den Fall dass sie sagt Fall dass könnte sie erwürgen, ja ich werde höflich zu diesem Dreckskerl sein wegen Adrien und seiner Karriere und so weiter, das wird mein Opfer sein um mein Unrecht wiedergutzumachen, höflich aber kühl, der Kerl wird schon merken dass ich wegen meines Mannes gekommen bin, ich werde ihn zum Bahnhof begleiten, ich werde ihm für das Zigarettenetui danken, viel zu schwer dieses Etui aber natürlich werde ich ihm das nicht sagen, ich werde ihn auf dem Bahnsteig mehrmals küssen bevor er in den Wagen steigt, auf dem Bahnsteig bleiben wenn der Zug sich in Bewegung setzt lächelnd winken damit er mich in guter Erinnerung behält, ja ein Bad will ich noch nehmen aber ich fühle mich so wohl hier auf dem Boden ohne Kleider Selbstgespräche haltend ich liebe Selbstgespräche, jedenfalls habe ich es richtig gemacht Reitpeitsche auf den nackten Rücken der blutet das gibt Striemen, richtig Peitsche nichts von diesem Flegel gesagt zu haben denn der arme Gemahl Gemal hätte den Flegel zum Duell fordern müssen und der arme Didi wäre gestorben das wäre zu ungerecht gewesen,