Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schöne des Herrn (German Edition)

Die Schöne des Herrn (German Edition)

Titel: Die Schöne des Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Cohen
Vom Netzwerk:
allerhand Dinge ja es ist wahr wenn er nicht bei mir ist liebe ich ihn noch mehr denn wenn er da ist macht er mich ein wenig verlegen ich bin nicht frei genug um ihn zu lieben und es wird auch sehr schnell sinnlich wenn er da ist und dann vergesse ich ihn ein bisschen man erfriert ja noch ein bisschen heißes Wasser danke das genügt wenn ich ihm einen Brief schreibe übe ich bevor ich ihm wirklich schreibe probiere Handschriften in verschiedenen Größen und Arten aus und dann lege ich ein Löschblatt unter die rechte Hand um das Papier zu schützen und mit der anderen Hand stütze ich eine blühende Brust ich beuge den Kopf über den Ausschnitt meines Kleids um den Duft der Nacktheit zu atmen der in der Wärme aufsteigt das darf ich ihm nicht erzählen eine Frau sollte niemals so schamlos reden vor allem nicht am helllichten Tag Geliebter Sie müssen wissen dass die sinnlichen Dinge bei all meinem leidenschaftlichen Interesse daran für mich zweitrangig sind nein das darf ich ihm nicht sagen das könnte ihn kränken Geliebter dieses gemeinsame Wochenende in Ouchy in diesem Hotel Beau-Rivage verstehen Sie ich bin die Nichte meiner Tante und an solche Luxushotels nicht gewöhnt erinnern Sie sich das ist genau mein Leben sagte ich während ich stolz im Zimmer auf und ab ging es ist wahr immer mit ihm in einem Hotel leben und niemanden sehen das wäre wunderbar an dem Tag an dem ich ihn von weitem auf der Straße sah habe ich schnell den Gehsteig gewechselt weil ich nicht wusste ob ich perfekt genug war o diese Nacht in Ouchy in dem Bett in dem ich ihn erwartete während er badete ich stöhnte und flehte ihn an schnell zu mir zu kommen ich war ganz verwirrt von diesem Bild einer Frau die in so schamloser Art ihren Galan erwartete verliebt in ihre Figur die sie betrachtete während sie wartete oh wenn er mich nimmt sage ich ihm deine Dienerin dein Weib und ich weine vor Glückseligkeit verstört genial sagen Sie Geliebter an dem Tag an dem Sie zu Pferde kamen als Sie wieder aufbrechen wollten habe ich den Steigbügel gehalten wie die Frau des Barons der auf Kreuzzug geht sagen Sie Geliebter erinnern Sie sich an jene Nacht es war drei Uhr morgens wir hatten uns gerade getrennt Sie waren eben im Ritz eingetroffen ich habe Sie angerufen ob Sie zurückkommen könnten Sie sind voller Begeisterung zurückgekommen er muss einmal sehen wie gut auch ich reiten kann da wird er staunen Sie können mit mir machen was Sie wollen mir den Rücken peitschen und sogar tiefer aber es soll keine bleibenden Narben hinterlassen ich liebe es wenn er mich betrachtet wenn ich nackt bin manchmal wenn ich allein bin erzähle ich mir gern dass er mich mit Gewalt nimmt oder dass ich angekettet bin und er von männlich wütender Begierde gepackt ich kann ihm nicht entkommen und er tut mir die größte Schmach an ich habe überhaupt nichts gegen männlich wütende Begierde das ist genau mein Ding ist ja schrecklich was du da sagst ich verachte dich nein bitte verachte mich nicht es ist nicht wahr das sind nur Phantasien ich bin ganz rein singe gern Choräle dürste nach deiner göttlichen Anwesenheit du Herr meines Glaubens in meiner unendlichen Schwäche was täte ich ohne dich jeden Tag zu jeder Stunde komm mein Sol und bleib bleib bei mir im Beau-Rivage morgens nach dem Rasieren ist er zum Frühstück zu mir gekommen es war wunderbar ich war so gerührt von dem kleinen Rest von Seifenschaum hinter seinem Ohr und dann habe ich seinen Schlafrock geöffnet glatte gebräunte Brust schmale Hüften und dazu noch die hellen blauen Augen oh es ist gleich sieben schnell aus der Wanne schnell abtrocknen.

LXXI

    »Los, zur Anprobe in den kleinen Salon!«
    In Bademantel und Bastsandalen beförderte sie die acht Kartons von Volkmaar mit Fußtritten die Treppe hinunter, denn es war sieben Uhr fünfundzwanzig, sein Zug war angekommen, und in ein paar Minuten würde er im Ritz sein. Im Erdgeschoss sagte sie sich jedoch, es sei unsinnig, sich den Kopf mit Anproben im letzten Moment zu zerbrechen, wo sie doch das bezaubernde und immer noch ganz frische Segelkleid hatte. Also das Segelkleid, und die anderen würde sie am nächsten Tag ausgeruht im hellen Licht des Morgens anprobieren.
    »Einverstanden, Liebling? Einverstanden. Aber hör mal, könnte ich ihn nicht schnell mal im Hotel anrufen, um seine Stimme zu hören, nur eine Minute? Bitte, lass mich ihn anrufen! Nein, Liebling, sei vernünftig, ich habe es dir bereits erklärt, ein Anruf wäre bloßes

Weitere Kostenlose Bücher