Die Schöne des Herrn (German Edition)
und zufrieden mit der Tasse ein. »Guten Morgen, Zuckerschnäuzchen. Gut geschlafen, Zuckerschnäuzchen, ausgeruht? Hier ist ein schöner Tee für das Zuckerschnäuzchen!« Sie war noch so verschlafen, dass sie zuerst nur ein Auge öffnete, ein bisschen begriffsstutzig, und er liebte sie ganz besonders, wenn sie ihn so mit einem Auge anblickte. Liebling, mein Liebling. Und dann richtete sie sich auf, öffnete das andere Auge, nahm die Tasse in beide Hände, noch unbeholfen vom Schlaf, mit zu Berge stehenden Haaren wie ein Clown, ein wunderschöner Clown.
»Hier ist ein schöner Tee für das Zuckerschnäuzchen«, murmelte er.
»Oh, fein«, sagte sie, während sie die Tasse nahm, »oh, danke«, sagte sie und beugte sich über die Tasse, und er hing mit seinem ganzen Herzen an ihrem Gesicht, während sie trank. Er beobachtete sie, um zu wissen, ob sie den Tee, den er bereitet hatte, gut fand, und erwartete Anerkennung. »Gut«, sagte sie nach dem zweiten oder dritten Schluck, »gut dieser Tee«, sagte sie mit ihrer Aufwachstimme, einer Kleinmädchenstimme. Und er war stolz, einen guten Tee zubereitet zu haben, stolz auf das kleine Glück, das er ihr schenkte und das er auf ihrem Gesicht las, während sie noch halb schlafend trank, ein wenig wie ein Baby, jederzeit bereit, mit der Hand die Tasse zu stützen, wenn sie sich zu sehr neigte. »Oh, fein, danach werde ich noch ein bisschen schlafen«, sagte sie.
»Oh, fein, danach werde ich noch ein bisschen schlafen«, murmelte er.
Wenn sie ausgetrunken hatte, gab sie ihm die Tasse. »Jetzt werde ich mich wieder zusammenrollen«, sagte sie und drehte sich zur Wand, legte sich auf die Seite, zog die Decke unter das Kinn und kuschelte sich darunter, und es war schön, ihr dabei zuzusehen. »Ruh dich aus, Liebling, schlaf gut, ich bring dir dein Frühstück später, in einer Stunde, ist dir das recht?« Sie sagte »ja«, den Mund ins Kopfkissen gepresst. Manchmal sagte sie nur »hmm«, so schläfrig war sie, und dann kuschelte sie sich noch mehr unter die Decke. Es tat ihm so gut, sie so wohlig eingekuschelt zu sehen, zu sehen, dass sie es bequem hatte. Bevor er ging, beugte er sich über sie, um noch einmal ihr Gesicht zu betrachten, und dann deckte er ihr gut den Rücken zu, damit sie es noch bequemer hatte. Einmal, als er ihr den
morning tea
gebracht hatte, hatte sie zu ihm gesagt, er sei ein guter Ehemann.
»Warum also, mein Gott, warum?«, murmelte er, zerrte an seinen Schamhaaren und versuchte sich ein Büschel auszureißen.
Nach dem
morning tea
, wenn sie ihr Bad genommen hatte, brachte er ihr das Frühstück ans Bett, glücklich, sie bedienen zu können, trotz der Blicke Mammis, der er auf der Treppe begegnete. Alles schön auf dem Tablett serviert, Toast, Butter, Marmelade. Und die Butterbrote, die sie sich dann schmierte, und er zufrieden, dass sie viel Butter nahm, wegen der Vitamine. Er sah ihr beim Essen zu, er liebte es, ihr beim Essen zuzusehen, ihr zuzusehen, wie sie sich stärkte. Manchmal machte er einen kleinen Scherz beim Eintreten, erzählte ihr, der Esel des Gärtners sei sehr krank oder Mariette habe sich das Bein gebrochen. Nur um des Vergnügens willen, ihr gleich danach sagen zu können, dass es nicht wahr sei, um sie lächeln zu sehen, um ihr etwas Glück zu schenken.
Nach dem Frühstück zündete sie sich eine Zigarette an, und jedes Mal stieg ihr der Rauch in die Augen. Und dann zog sie eine so hübsche Grimasse. Und sie plauderten in aller Freundschaft, wie Mann und Frau, und sprachen über alles. Wenn sie ihm von ihrem zahmen Käuzchen erzählte oder von ihrer Katze, wie lebhaft sie da wurde. Und wie niedlich sie war, wenn sie innehielt, um zu sehen, ob er sie bewunderte. Oder sie las ihm Geschichten von treuen Tieren vor. Sie begeisterte sich, war ganz rein, und dann hörte sie zu lesen auf und wollte wissen, ob ihm die Geschichte gefallen habe, ob er Anteil nahm, ob auch ihn die Ergebenheit des Elefanten gerührt habe. Er übertrieb dann immer sein Interesse, um ihr Freude zu machen. Manchmal erzählte sie ihm von ihrer Kindheit, und wie sie als ganz kleines Mädchen »Araber« statt »Rhabarber« gesagt hatte. Das, all das, sie plauderten, sie waren Freunde beim Frühstück. Er war ihr Mann, sie war seine Frau, und das war schön, war das einzig Wahre im Leben.
»Oh, komm zurück, denn ich leide unermesslich«, sang er leise vor sich hin, immer noch auf der Klobrille aus imitiertem Mahagoni sitzend, mit hängender Hose, nacktem Hintern
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