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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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gegen ihn zu wehren.
    „Ich liebe dieses Hemd“, gab sie zurück, „und würde mich nie von ihm trennen. Auch nicht, wenn Sie mir drohen oder mir eine Menge Geld anbieten. Aber vielleicht wollen Sie ja nur Ihren Spaß haben?“ Sie machte ein paar Schritte und achtete dabei darauf, sich möglichst verführerisch zu bewegen.
    Witherspoon war rot vor Zorn. Wie konnte dieses Weib es wagen, sich über ihn lustig zu machen? „Haben Sie Stockport auf diese Art herumgekriegt?“, stieß er hervor.
    Sie erschrak. „Stockport? Was soll er mit mir zu tun haben?“
    „Das werden Sie mir gleich verraten. Ich wüsste nämlich zu gern, welchen Grund ein Gentleman haben könnte, die Wunden seiner schlimmsten Feindin zu verbinden? Ich kann mir Stockports Verhalten nur damit erklären, dass Sie ihn mit ganz speziellen Dingen beglückt haben. Nun möchte ich diese Dinge auch gern kennenlernen – nachdem Sie sich gewaschen haben natürlich.“
    „Wenn es solche speziellen Dinge gäbe, würde ich sie nicht auf Männer wie Sie verschwenden. Sie können Stockport nicht das Wasser reichen.“
    „Halt den Mund, Hure!“
    Nora tat, als habe sie ihn gar nicht gehört. „Witherspoon ist ein ungewöhnlicher Name“, überlegte sie laut. „Viele Namen weisen auf einen Beruf hin. Smith zum Beispiel kann bedeuten, dass einer der Vorfahren Goldschmied, Hufschmied oder Waffenschmied war. Andere Namen erklären, woher jemand kommt. Scott beispielsweise legt den Schluss nahe, dass jemand aus Schottland stammt. Aber Witherspoon?“ Sie runzelte die Stirn.
    Widerwillig musste ihr Besucher sich eingestehen, dass sein Interesse geweckt war. „Ich nehme an, Sie haben auch für meinen Namen eine Erklärung.“
    „Nun ja, ich bin mir nicht sicher. Wither kann verdorrt oder geschrumpft heißen, nicht wahr? Und Spoon? Ist das nicht in manchen Teilen Englands ein Wort für das beste Stück des Mannes?“ Nachdenklich schaute sie auf die Stelle, wo Witherspoons „bestes Stück“ sich befinden musste.
    Der Mann wurde erst blass und dann hochrot. „Du kleines Miststück!“, schrie er außer sich vor Zorn und wollte sich auf sie stürzen.
    Zum Glück hatte Nora darauf geachtet, dass der Tisch stets zwischen ihnen blieb. So warf der Angreifer diesen zunächst nur um. Die Kerze flackerte noch einmal auf und erlosch. Krug und Schüssel fielen auf die Erde, zerbrachen jedoch nicht, da der Lehmboden verhältnismäßig weich war. Witherspoon rappelte sich auf, vergaß aber, seine Reitgerte aufzuheben, und warf sich erneut nach vorn. Diesmal erwischte er Nora, die rückwärts taumelte und auf dem Hinterteil landete. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihre Schulter, und sie stieß einen kleinen Schrei aus. Dann war ihr Widersacher auch schon über ihr. In diesem Moment wusste sie sich keinen anderen Rat: Sie biss ihn so fest in die Wange, dass sie Blut schmeckte.
    Witherspoon sprang vor Wut und Schmerz brüllend auf. „Das wirst du büßen!“ Er packte sie bei der Schulter. Und Nora hob das Knie und traf ihn mit aller Kraft zwischen den Beinen. Laut stöhnend ging er zu Boden.
    Von oben waren jetzt Stimmen und Geräusche zu hören. „Zu Hilfe!“, rief Nora und rannte die Treppe hinauf. „Hilfe!“ Dabei betete sie darum, dass die Wachen eine Frau, auch wenn es sich ihrer Meinung nach um eine Verbrecherin handelte, vor den Übergriffen eines gänzlich unmoralischen Schurken schützen würden.
    In diesem Moment rief jemand laut: „Eleanor!“
    Brandon! Tränen der Dankbarkeit stiegen Nora in die Augen. Dann wurde die Falltür geöffnet. Stockport schaute in den Keller hinunter. „Was ist passiert?“
    Am liebsten hätte Nora sich ihm in die Arme geworfen. Aber das hätte weder ihr noch ihm genützt. Also sagte sie nur: „Er hat mich angegriffen, Mylord.“
    „Wache!“ Wenn Stockport diesen Ton anschlug, wagte niemand, sich ihm zu widersetzen. „Helfen Sie Mr. Witherspoon nach oben. Wenn er ärztlich versorgt werden muss, rufen Sie den Doktor. Und in Zukunft lassen Sie ihn nicht mehr zu der Gefangenen.“
    Nachdem der noch immer stöhnende Witherspoon aus dem Keller herausgeholt worden war, begab Brandon sich mit Nora nach unten. Diesmal wurde die Falltür nicht geschlossen. Vermutlich fürchteten die Wachen, die Gefangene würde nicht davor zurückschrecken, auch den Earl anzugreifen.
    Er fasste nach ihren Händen und hielt sie fest. Nora zitterte noch immer, doch tapfer erklärte sie: „Mit mir ist alles in Ordnung.“
    „Ich wünschte, ich

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