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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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um an einem Gefängnisausbruch und vielleicht an einer Hochzeit teilzunehmen.“
    „Dulci!“ Er schloss seine Schwester in die Arme. „Gut, dass du da bist.“
    „Ich wäre gern eher gekommen, aber …“ Sie zuckte die Schultern. „Es gab so viel zu erledigen, ehe ich aufbrechen konnte. Und die Straßen waren, wie im Winter zu erwarten, in einem fürchterlichen Zustand.“
    Einen Moment lang fragte er sich, was sie wohl so Dringendes zu tun gehabt hatte. Beim letzten Mal hatte sie Viscount Gladstone klarmachen müssen, dass sie auf keinen Fall seine Gattin werden wollte. Manchmal konnte sie recht diplomatisch vorgehen. Aber im Grunde war sie eine Draufgängerin.
    Dulci warf ihr Haar zurück. „Jack hat übrigens auch erwähnt, dass deine Verlobte niemand anders als eine bekannte Einbrecherin ist.“
    „Jack redet zu viel. Er hätte mir besser helfen sollen, Nora zu beschützen. Heute hätte Witherspoon ihr beinahe Gewalt angetan.“
    „Was hat ihn davon abgehalten?“
    „Noras Knie.“
    „Au!“, rief Jack.
    „Ich glaube, ich werde sie mögen“, sagte Dulci.
    „Dazu hast du nur eine Chance, wenn es uns gelingt, sie vor dem Galgen zu bewahren“, stellte Brandon fest. Dann berichtete er, was er über Witherspoons geplanten Versicherungsbetrug erfahren hatte, und schloss mit den Worten: „Vermutlich hat er deshalb meine Nähe gesucht. Er glaubt wohl, die Freundschaft mit einem Earl könne ihn vor Verdächtigungen schützen. Unter normalen Umständen würde niemand es wagen, dem Freund eines Mitglieds des Oberhauses vorzuwerfen, ein Betrüger zu sein.“
    „Ich fürchte“, überlegte Jack laut, „dass Witherspoon alles tun wird, um zu verhindern, dass Nora sein Geheimnis verrät. Wir müssen ihn davon abhalten, sie umzubringen. Ich denke, mir ist da etwas eingefallen.“
    „Sprich!“, riefen Dulci und ihr Bruder wie aus einem Mund.
    „Du hast doch erzählt, dass sie unter den Ärmsten der Armen eine Menge Verbündete hat. Nun müssen wir uns ihrer Hilfe versichern.“
    „Eine gute Idee“, sagte Brandon, obwohl er sich keine großen Hoffnungen machte.
    Dann begannen sie, Pläne zu schmieden.
    Tags darauf stellte sich heraus, dass Witherspoon Stockport Hall überwachen ließ. Offenbar war er wirklich davon überzeugt, dass The Cat und der Earl unter einer Decke steckten. Wenn Brandon sich nicht verdächtig machen wollte, durfte er nur die allergewöhnlichsten Dinge unternehmen. Zum Glück konnten Dulci und Jack ihm das meiste abnehmen, was erledigt werden musste.
    Es fing damit an, dass Dulci Mary Malone einen Zettel zusteckte, der diese bewog, ihren ältesten Sohn zum Apotheker nach Manchester zu schicken. Mit einer ordentlichen Menge Schlafmittel ausgestattet, kehrte der Junge nach Stockport-on-the-Medlock zurück.
    Als Nächstes überredete Dulci den Gehilfen des Kochs, der die Wachposten vor Noras Gefängnis mit Essen versorgte, ihr das Tablett zu überlassen, das er den Männern bringen sollte. Niemand bemerkte, wie Dulci den Wein für die Wachleute mit Schlafpulver versetzte. Dann blieb sie bei den drei Männern, die sehr erfreut über die hübsche Besucherin waren, und unterhielt sich mit ihnen, bis sie tief und fest schliefen.
    Jetzt schloss sie die Falltür auf, stieg mit einer Kerze in den Keller hinunter und meinte zu der überraschten Nora: „Es fehlt die Zeit für Erklärungen. Aber ich bin hier, um Ihnen zur Freiheit zu verhelfen. Hier, nehmen Sie meinen Kapuzenumhang, und begeben Sie sich so schnell wie möglich zu Marys Cottage. Draußen werden Sie mein Pferd finden, eine braune Stute mit einer auffälligen Blesse an der Stirn.“
    „Aber …“
    „Kein Aber! Ich werde an Ihrer Stelle hier bleiben. Und wenn man mich morgen entdeckt, werde ich sagen, Sie hätten mich bewusstlos geschlagen, als ich das schmutzige Geschirr holen wollte.“
    „Was ist mit Brandon?“
    Noras Stimme klang so ängstlich, dass Dulci sich zufrieden sagte, die falsche Verlobte müsse echte Liebe für Brandon empfinden.
    „Er wird von Witherspoon beschattet und musste die Arbeit deshalb anderen überlassen. Ich bezweifele allerdings nicht, dass es ihm gelingen wird, Mary noch heute Nacht einen Besuch abzustatten.“
    „O Gott!“ Nora wirkte verwirrt, doch sie lächelte. Dann schloss sie Dulci impulsiv in die Arme. „Ich danke Ihnen!“

21. KAPITEL

    Während Nora auf Dulcis Pferd durch die Nacht preschte, drehten all ihre Gedanken sich um Brandon. Sie wollte, sie musste ihn noch ein letztes Mal sehen!

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