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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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könnte dich in die Arme schließen, dich streicheln, küssen und beschützen“, flüsterte er ihr zu. „Bei Jupiter, weißt du, welche Ängste ich ausgestanden habe, als ich dich schreien hörte? Ich hätte die Tür aufgebrochen, wenn der Wachposten noch länger nach dem Schlüssel gesucht hätte.“
    Sie lächelte zu ihm auf.
    „Du musst Witherspoon provoziert haben.“
    „Er hat mich provoziert. Er wollte, dass ich mich ausziehe und …“ Erneut überlief sie ein Ekelschauer.
    Brandon stieß einen Fluch aus. „Dafür wird er bezahlen!“
    „Es ist ja nichts passiert“, versuchte Nora ihn zu beruhigen. Sie wollte auf keinen Fall, dass Brandon etwas Unüberlegtes tat. „Ich bin wirklich froh, dass du im rechten Moment gekommen bist.“
    „Ich bin hier, weil ich dir mitteilen wollte, dass du vor Gericht gestellt wirst. Die Verhandlung findet hier in Stockport-on-the-Medlock statt. Der Richter allerdings kommt aus Manchester. Das ist sehr gut, denn dann muss nicht ich als hiesiger Friedensrichter über deinen Fall entscheiden. Ich kann der Verhandlung als Zuhörer folgen, und wenn es irgendeinen Verfahrensfehler gibt, kann das Urteil für nichtig erklärt werden.“
    „Aber das ist viel zu gefährlich! Wenn man mich bei Tageslicht und …“, sie verzog den Mund, „… gewaschen sieht, werden vielleicht doch ein paar Leute erkennen, dass Nora und Eleanor dieselbe Person sind. Witherspoon hat mir eben noch vorgeworfen, dass ich dich mit …“, sie zögerte, „… Gefälligkeiten im Bett bestochen habe. Wer weiß, wie weit sein Verdacht geht? Ohne diese blonde Perücke wäre die Maskerade sowieso schon längst aufgeflogen.“
    „Dann müssen wir dich so schnell wie möglich hier herausholen. Tatsächlich habe ich bereits lange und gründlich darüber nachgedacht, wie wir das bewerkstelligen können.“
    Nora schaute ihn erwartungsvoll an.
    „Du hast doch damals St. Johns Bedienstete irgendwie betäubt.“
    „Eine Freundin der Katze hat ihnen einen Schlaftrunk verabreicht. Aber das hilft uns hier nicht weiter.“ Sie senkte entmutigt den Kopf. „Du kannst nicht viel für mich tun, Brandon. Witherspoon ist fest entschlossen, dich zu ruinieren, sobald er dafür eine Handhabe hat.“
    „Du wirst mich nicht davon abbringen können, alles in meiner Macht Stehende zu unternehmen, um dich vor dem Galgen zu bewahren. Liebste, ich fühle mich nach wie vor für dich verantwortlich. Wenn du mein Gespräch mit Jack nicht missverstanden hättest – und du hattest allen Grund dazu, unsere Worte falsch zu deuten –, dann wärst du jetzt nicht hier.“
    „Mylord“, rief einer der Wachleute von oben, „ist alles in Ordnung?“
    „Ja. Aber ich habe die Befragung der Gefangenen noch nicht abgeschlossen.“
    „Witherspoon wird sich wundern, was du so lange bei mir machst.“
    „Das ist mir gleichgültig.“ Er drückte noch einmal liebevoll ihre Hand. „Es wäre hilfreich, wenn du mir verraten würdest, wo dieses Schlafmittel sich befindet.“
    „Ich habe es verbraucht. Aber mein Apotheker in Manchester hat für besondere Kunden immer etwas davon vorrätig. Und jetzt hör mir bitte zu. Was ich dir zu sagen habe, ist wichtig. Witherspoon wird irgendetwas unternehmen, um den Bau der Fabrik aufzuhalten. Er hat extra eine Versicherung abgeschlossen, um mit diesem Betrug zu Geld zu kommen. Ich habe den Vertrag in seinem Haus gefunden, als ich eigentlich nur etwas Tafelsilber stehlen wollte. Natürlich habe ich die Papiere mitgenommen.“
    „Deshalb also liegt ihm so viel an deinem Tod“, murmelte Brandon.
    „Du kannst diesen Versicherungsvertrag gegen ihn benutzen, wenn Witherspoon herausfinden sollte, wer ich wirklich bin, und versucht, dich mit seinem Wissen zu ruinieren.“
    „Aber ich will …“
    „Du willst jetzt gehen“, fiel Nora ihm ins Wort. „Sonst muss ich abermals um Hilfe rufen, weil meine Besucher nicht die Hände von mir lassen wollen.“
    Brandons Laune war denkbar schlecht. Er schwang sich vom Pferd, warf die Zügel dem herbeigeeilten Stallburschen zu und stapfte die Stufen zum Haupteingang von Stockport Hall hinauf. „Jack!“, rief er, sobald er im Haus war.
    „Lord Wainsbridge ist im Salon“, teilte der Butler ihm mit, „und …“
    Er hörte den Rest nicht mehr, weil er bereits unterwegs war. Er riss die Tür auf – und erstarrte.
    „Brandon!“ Eine reizende junge Dame kam ihm mit ausgestreckten Armen entgegen. „Jack hat mir erzählt, dass ich gerade rechtzeitig eingetroffen bin,

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