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Die schöne Diva von Saint-Jacques

Die schöne Diva von Saint-Jacques

Titel: Die schöne Diva von Saint-Jacques Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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die schlichte Bäuerlichkeit des Vorhabens wettern würde.
     
    Gegen sechs Uhr abends fuhren sie alle vier los. Lucien, der seine Dossiers mitgenommen hatte, schimpfte auf dem Rücksitz des Autos über die primitive Bäuerlichkeit von Mathias. Mathias fuhr und lächelte. Sie kamen zum Abendessen an.
    Die Sonne hielt sich. Mathias verbrachte viel Zeit nackt im Wasser des kleinen Flusses, und niemand verstand, wieso er die Kälte nicht spürte. Er stand sehr früh am Samstag morgen auf, streifte im Garten herum, besichtigte den Holzschuppen, den Vorratsraum, die alte Kelterei und verschwand, um Caudebeuf zu besichtigen und um zu sehen, ob die Kirche ihm ähnelte. Lucien verbrachte viel Zeit damit, im Gras über seinen Dossiers zu schlafen. Marc verbrachte Stunden auf dem Fahrrad. Armand Vandoosler erzählte Juliette Geschichten wie am ersten Abend im Tonneau.
    »Ihre Evangelisten sind nett«, sagte Juliette.
    »In Wahrheit sind es nicht meine«, entgegnete Vandoosler. »Ich tue nur so.«
    Juliette schüttelte den Kopf.
    »Muß man eigentlich unbedingt heiliger Dingsbums zu ihnen sagen?« fragte sie.
    »Oh, nein... Ganz im Gegenteil, das ist eine selbstgefällige und kindische Laune, die mir eines Tages in den Sinn kam, als ich sie so in den Fenstern stehen sah... Es ist nur ein Spiel. Ich bin ein Spieler und auch ein Lügner, ein Fälscher. Kurz, ich spiele, ich verändere sie, und das kommt dann dabei raus. Und dann stelle ich mir vor, daß jeder von ihnen etwas Strahlendes hat. Nicht? Jedenfalls ärgert sie das. Jetzt habe ich es mir angewöhnt.«
    »Ich auch«, bemerkte Juliette.

 
     
16
     
    Als sie am Montag abend zurückfuhren, wollte Lucien es zwar nicht zugeben, aber die drei Tage waren wunderbar gewesen. Seine Untersuchung über die Propaganda im Hinterland war zwar nicht vorangekommen, dafür aber seine Ausgeglichenheit. Sie aßen in Ruhe zu Abend, und niemand wurde laut, nicht einmal er selbst. Mathias hatte Zeit zu reden, und Marc hatte Zeit, schöne lange Sätze, einige Lappalien betreffend, zu bauen. Zu Marcs Aufgaben gehörte es, abends den Müllsack vor das Gartentor zu stellen. Er packte ihn immer mit der linken Hand, der Hand mit den Ringen. Um den Abfall zu bannen. Tief in Gedanken kam er ohne den Sack wieder zurück. In den folgenden zwei Stunden ging er noch mehrfach hinaus, lief bis zum Gartentor und kam wieder ins Haus zurück.
    »Was ist denn mit dir?« fragte Lucien schließlich. »Inspizierst du deine Besitzungen?«
    »Auf dem Mäuerchen gegenüber von Sophias Haus sitzt eine junge Frau. Sie hat ein schlafendes Kind im Arm. Sie sitzt da schon seit über zwei Stunden.«
    »Gib’s auf«, bemerkte Lucien. »Sie wartet sicher auf jemanden. Mach’s nicht wie dein Pate, misch dich nicht in alles ein. Was mich angeht, ich habe die Nase voll.«
    »Es ist nur wegen dem Kind«, sagte Marc. »Ich finde, es wird langsam kühl.«
    »Bleib ruhig«, entgegnete Lucien.
    Aber niemand verließ den großen Raum. Sie machten sich einen zweiten Kaffee. Es begann leicht zu nieseln.
    »Es wird die ganze Nacht schiffen«, sagte Mathias. »Wie trübe für einen 31. Mai.«
    Marc biß sich auf die Lippen. Er ging noch einmal hinaus.
    »Sie sitzt immer noch da«, sagte er, als er wiederkam. »Sie hat das Kind in ihren Blouson gewickelt.«
    »Was für ein Typ Frau?« fragte Mathias.
    »Ich habe sie nicht angestarrt«, antwortete Marc. »Ich will ihr keine Angst machen. Nicht zerlumpt, wenn du das meinst. Aber zerlumpt oder nicht, wir werden doch eine junge Frau und ihr Kind nicht die ganze Nacht im Regen stehen lassen? Doch? O. k., Lucien, gib mir deine Krawatte. Beeilung.«
    »Meine Krawatte? Wozu das? Willst du sie mit dem Lasso fangen?«
    »Idiot«, sagte Marc. »Um ihr keine Angst zu machen, das ist alles. Krawatten haben was Beruhigendes. Na los, beeil dich, es regnet.« Und er fuchtelte mit den Händen.
    »Warum soll ich eigentlich nicht selbst gehen?« fragte Lucien. »Dann brauchte ich meine Krawatte nicht aufzumachen. Außerdem paßt das Muster überhaupt nicht zu deinem schwarzen Hemd.«
    »Du gehst nicht raus, weil du kein vertrauenerweckender Typ bist, das ist alles«, sagte Marc, während er sich rasch die Krawatte umband. »Und wenn ich sie reinbringe, dann starrt sie nicht an wie eine Beute. Seid natürlich.«
    Marc ging hinaus, und Lucien fragte Mathias, wie man einen natürlichen Eindruck erweckt.
    »Wir müssen essen«, antwortete Mathias. »Niemand hat Angst vor jemandem, der ißt.«
    Er griff

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