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Die schöne Diva von Saint-Jacques

Die schöne Diva von Saint-Jacques

Titel: Die schöne Diva von Saint-Jacques Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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wieder auf dem alten Platz steht!«
    »Du denkst nicht nach, Juliette. Wie soll sie das Auto wieder auf den alten Platz stellen, wenn da ein anderes Auto steht? Sie kann’s doch nicht wegpusten.«
    »Du hast recht, ich rede Blödsinn. Man könnte meinen, ich würde überhaupt nicht mehr denken. Trotzdem ist sie weggefahren, aber um spazierenzufahren, nur um spazierenzufahren!«
    »Das glaube ich auch«, sagte Marc. »Aber wie willst du das Leguennec eintrichtern? Sie hat sich den Abend für ihre Spazierfahrt wirklich geschickt ausgesucht! Nach dem Ärger, den sie schon hatte, hätte sie sich ja auch ruhig verhalten können, oder?«
    »Nicht so laut«, wiederholte Juliette.
    »Das regt mich auf«, rief Marc. »Man könnte meinen, sie macht das absichtlich.«
    »Sie konnte doch nicht ahnen, daß Dompierre umgebracht würde, versetz dich doch mal in ihre Lage.«
    »In ihrer Lage hätte ich meinen Denkzettel weggehabt. Für Lex sieht es schlecht aus, Juliette, sehr schlecht!«
    Marc schlug mit der Faust auf die Theke und trank sein Bier aus.
    »Was können wir tun?« fragte Juliette.
    »Ich werde nach Dourdan fahren, das können wir tun. Ich werde suchen, was Dompierre gesucht hat. Leguennec hat keine Möglichkeit, mich daran zu hindern. Simeonidis ist frei, seine Archive jedem zur Verfügung zu stellen, der das will. Die Bullen können nur überprüfen, ob ich auch nichts mitnehme. Hast du die Adresse von ihrem Vater in Dourdan?«
    »Nein, aber das kann dir dort jeder sagen. Sophia hatte ein Haus in derselben Straße. Sie hat ein kleines Anwesen gekauft, um ihren Vater sehen zu können, ohne unter demselben Dach leben zu müssen wie ihre Stiefmutter. Sie konnte sie nicht leiden. Es ist ein bißchen außerhalb der Stadt, Rue des Ifs. Warte, ich guck noch mal nach.«
    Mathias kam auf ihn zu, während Juliette in die Küche ging, um ihre Handtasche zu holen.
    »Du fährst?« fragte Mathias. »Soll ich dich begleiten? Das wäre klüger. Die Sache wird allmählich riskant.«
    Marc lächelte.
    »Danke, Mathias. Aber es ist besser, wenn du hierbleibst. Juliette braucht dich, und Lex auch. Übrigens paßt du ja auf den kleinen Griechen auf und machst das sehr gut. Es beruhigt mich, zu wissen, daß du hier bist. Mach dir keine Sorgen, ich habe nichts zu befürchten. Wenn ich euch etwas mitteilen muß, rufe ich hier oder bei Juliette an. Sag dem Paten Bescheid, wenn er nach Hause kommt.«
    Juliette kam mit ihrem Adreßbuch zurück.
    »Der genaue Straßenname ist Allee des Grands Ifs«, sagte sie. »Das Haus von Sophia hat die Nummer 12. Das Haus des Alten ist nicht weit.«
    »Ist notiert. Wenn Leguennec dich fragt, bist du um elf Uhr eingeschlafen und weißt von nichts. Er wird schon damit zurechtkommen.«
    »Natürlich«, sagte Juliette.
    »Sag das auch deinem Bruder, für alle Fälle. Ich geh kurz zu Hause vorbei und nehm dann den nächsten Zug.«
    Ein plötzliche Windböe stieß ein schlecht geschlossenes Fenster auf. Der erwartete Sturm war im Anmarsch – offensichtlich stärker als angekündigt. Das verlieh Marc neue Kraft. Er sprang von seinem Hocker und eilte los.
    In der Baracke packte Marc rasch seine Tasche. Er wußte nicht genau, wie lange er wegbleiben und ob er irgend etwas zu fassen kriegen würde. Aber jetzt mußte wirklich etwas gewagt werden. Warum war dieser blöden Alexandra nichts Dümmeres eingefallen, als mit dem Auto spazierenzufahren? So eine dumme Kuh. Marc ärgerte sich, während er wild ein paar Sachen in seine Tasche stopfte. Vor allem aber versuchte er sich einzureden, daß Alexandra wirklich nur einen Ausflug gemacht hatte. Nur einen Ausflug, nichts weiter. Das erforderte eine gewisse Konzentration, eine gewisse Überzeugungskraft. Er hörte nicht, wie Lucien bei ihm eintrat.
    »Packst du deine Tasche?« fragte Lucien. »Aber du zerknautschst ja alles! Sieh dir dein Hemd an!«
    Marc warf Lucien einen Blick zu. Stimmt, mittwochs nachmittags hatte er ja keinen Unterricht.
    »Mein Hemd ist mir völlig egal«, sagte Marc. »Alexandra steckt in der Scheiße. Sie ist heute nacht wieder weggewesen. Ich fahre nach Dourdan. Ich suche in den Archiven. Ausnahmsweise ist das, was ich suche, mal nicht in Latein oder Vulgärlatein abgefaßt. Ich bin’s gewöhnt, Akten rasch durchzusehen, ich hoffe, ich finde was.«
    »Ich komme mit«, sagte Lucien. »Ich möchte nicht, daß dir auch noch der Bauch aufgeschlitzt wird. Halten wir zusammen, Soldat.«
    Marc hielt kurz mit dem Packen inne und sah Lucien an. Erst

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