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Die schöne Diva von Saint-Jacques

Die schöne Diva von Saint-Jacques

Titel: Die schöne Diva von Saint-Jacques Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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ihn dir.«
    »Heiliger Matthäus?« fragte Vandoosler. »Red bitte leise. Ißt Alexandra heute bei euch?«
    »Heute ist Mittwoch, aber sie ißt mit Cyrille hier. Sie hat sich das so angewöhnt. Juliette macht ihr ein paar Extrasachen. Der Kleine bekommt heute Zucchinipüree.«
    Unter dem mütterlichen Einfluß von Juliette begann Mathias die Küche offensichtlich zu schätzen. Vielleicht half ihm dieses praktische Objekt seines Interesses auch, sich vor einem sehr viel reizvolleren Objekt des Interesses zu hüten, nämlich Juliette selbst und ihren hübschen weißen Schultern, dachte Vandoosler. Vandoosler an seiner Stelle hätte sich eher auf Juliette gestürzt als auf das Zucchinipüree. Aber Mathias war ein komplizierter Kerl, der seine Handlungen abwog und sich nicht unüberlegt auf offenes Terrain begab. Jedem seine Masche mit den Frauen. Vandoosler verbannte Juliettes Schultern aus seinen Gedanken; ihr Bild ließ ihn immer leicht erbeben, vor allem, wenn sie sich vorbeugte, um nach einem Glas zu greifen. Und jetzt war gewiß nicht der Moment zu erbeben. Weder für ihn noch für Mathias noch für sonst jemanden.
    »War Alexandra gestern mittag da?«
    »Ja.«
    »Hast du ihr von Dompierres Besuch erzählt?«
    »Ja. Ich hatte es nicht vor, aber sie hat mich danach gefragt. Sie war traurig. Also habe ich erzählt. Um sie aufzumuntern.«
    »Ich mache dir keine Vorwürfe. Es ist nicht schlecht, die Leine schießen zu lassen. Hast du seine Adresse genannt?«
    Mathias dachte ein paar Sekunden nach.
    »Ja«, sagte er erneut. »Sie hatte nämlich befürchtet, daß Dompierre den ganzen Tag auf der Straße auf Relivaux warten würde. Ich habe sie beruhigt und ihr gesagt, daß Dompierre ein Hotel in der Rue de la Prévoyance hat. Der Name hat mir gefallen. Ich bin sicher, daß ich die Straße genannt habe. Metro Danube auch.«
    »Was interessiert sie das, ob ein Unbekannter den ganzen Tag auf Relivaux wartet?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hör mir mal gut zu, heiliger Matthäus. Dompierre ist zwischen elf Uhr abends und zwei Uhr morgens mit drei Messerstichen in den Bauch umgelegt worden. Jemand hat ihn in die Falle gelockt. Relivaux könnte dahinterstecken, der sich zufällig wer weiß wo herumtreibt, oder auch jemand aus Dourdan oder jeder andere. Verschwinde für fünf Minuten und hol Marc, der zu Hause auf mich wartet. Erzähl ihm, was ich dir gerade von den Ermittlungen berichtet habe, und sag ihm, er soll ins Tonneau rübergehen und Lex fragen, was sie vergangene Nacht gemacht hat. Freundschaftlich und in aller Ruhe, wenn er das kann. Und Juliette soll er vorsichtig fragen, ob sie etwas gesehen oder gehört hat. Ich glaube, sie kann manchmal nicht gut schlafen und liegt wach, vielleicht haben wir ja Glück. Marc soll das machen, nicht du, hast du mich verstanden?«
    »Ja«, sagte Mathias, ohne sich zu ärgern.
    »Du spielst weiter den Kellner, du spähst aufmerksam über dein Tablett und registrierst die verschiedenen Reaktionen. Und bete zum Himmel, heiliger Matthäus, daß Alexandra vergangene Nacht das Haus nicht verlassen hat. Wie auch immer, erst mal keinen Ton zu Leguennec. Er hat gesagt, er würde ins Kommissariat zurückfahren, aber er ist in der Lage und kreuzt noch vor mir im Gartenhaus oder im Tonneau auf. Also mach schnell.«
     
    Zehn Minuten später betrat Marc etwas befangen das Tonneau. Er umarmte Juliette, Alexandra und den kleinen Cyrille, der sich ihm an den Hals warf.
    »Stört’s dich, wenn ich dir beim Essen Gesellschaft leiste?«
    »Setz dich«, sagte Alexandra. »Schieb Cyrille ein bißchen beiseite, er macht sich so breit.«
    »Weißt du Bescheid?«
    Alexandra nickte.
    »Mathias hat es uns erzählt. Und Juliette hat die Nachrichten gehört. Ist das wirklich derselbe? Keine Verwechslung möglich?«
    »Keine Verwechslung, leider.«
    »Schlimm«, sagte Alexandra. »Er hätte besser dran getan, auszupacken. Womöglich gelingt es jetzt nie, den Mörder von Tante Sophia zu fassen. Und ich weiß nicht, ob ich das ertragen könnte. Wie ist er umgebracht worden? Weißt du das?«
    »Durch Messerstiche in den Bauch. Nicht schnell, aber gründlich.«
    Mathias beobachtete Alexandra, während er Marc einen Teller hinstellte. Sie zitterte leicht.
    »Red leiser«, sagte sie und deutete mit dem Kinn auf Cyrille. »Bitte.«
    »Es ist zwischen elf Uhr abends und zwei Uhr morgens passiert. Leguennec sucht Relivaux. Du hast nicht zufällig irgendwas gehört? Ein Auto?«
    »Ich habe geschlafen. Und wenn ich einmal

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