Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
Vom Netzwerk:
mir, ich würde dich hier draußen finden.“
    Also hatte er sich beeilt, um sie wiederzusehen? Ihr Puls beschleunigte sich, was auch mit seinem Blick zusammenhing. Früher hatte sie in den Augen vieler Männer Bewunderung gelesen. Jetzt wurde sie schon lange nicht mehr von Verehrern belagert. Vielleicht hatte sie sich nach der Anerkennung in diesen besonderen dunklen Augen gesehnt.
    Wie auf ein Stichwort beteuerte er: „Wirklich, Helena, du siehst fabelhaft aus.“
    „Welch ein nettes Kompliment... Nun sollten wir essen. Ich erinnere mich sehr gut an deinen gesunden Appetit...“ Hastig wandte sie sich ab und hoffte, er würde ihren Worten keine doppelte Bedeutung beimessen.
    Aber darauf ging er nicht ein. „Inzwischen kennst du mich sehr gut.“
    „Gehen wir ins Haus. Maddie soll ...“
    „Warte noch!“, bat er und legte eine Hand auf ihren Arm. „Ich habe dir etwas aus London mitgebracht. „Magst du Überraschungen?“
    „Allzu viele Überraschungen wurden mir in meinem bisherigen Leben nicht bereitet.“
    „Eigentlich wollte ich dir’s erst zu Weihnachten geben.“ Er griff in die Innentasche seines Jacketts und zog ein flaches Etui hervor. „Leider bin ich viel zu ungeduldig. Da, mach’s auf!“ Zögernd griff sie nach dem Geschenk, offenbar zu langsam für Adams Geschmack, und so öffnete er das Etui selbst.
    „ Ohrringe verkündete er, als könnte sie das nicht selbst feststellen. Auf dunklem Samt funkelten Edelsteine in verschiedenen Blauschattierungen von Türkis bis Azurblau. „Ich dachte, dieser Schmuck würde gut zu deinen Augen passen, weil sie immer wieder die Farbe wechseln, je nach deiner Stimmung.“ Forschend schaute er sie an. „Oh nein!“
    „Was ist los?“, flüsterte sie.
    „Jetzt verdunkeln sich deine Augen. Kein gutes Zeichen.“ „Doch“, versicherte sie und lachte über seine gerunzelte Stirn. „Ich bin ... nur überwältigt.“
    „Mal sehen, wie dir die Ohrgehänge stehen.“ Seine Finger versuchten sie aus den winzigen Samtschlaufen zu lösen. In der Tat, er war ein sehr ungeduldiger Mann. „Wie zum Teufel... “ „Lass mich das machen“, unterbrach sie ihn und wollte ihm das Etui aus der Hand nehmen.
    „Nein, ich hab’s schon. Komm her!“ Er trat näher zu Helena. Behutsam neigte er ihren Kopf zur Seite, warme Finger strichen ihr Haar hinters Ohr. Seifenduft stieg ihr in die Nase, vermischt mit Pferdegeruch. Offenbar war er hierher geritten, statt einen Reisewagen zu benutzen. Sein unverwechselbares maskulines Aroma nahm ihr den Atem.
    „So muss man die Ohrringe befestigen“, murmelte er, und sie blickte auf. Direkt vor ihren Augen sah sie seine sinnlichen Lippen. Schneeweiße Zähne gruben sich in seine Unterlippe, als er das weibliche Geheimnis zu enträtseln suchte, wie man Ohrgehänge anbrachte.
    Belustigt ertrug sie seine ungeschickten Bemühungen.
    „Verdammt!“, fluchte er und entschuldigte sich sofort. „Irgendwie klappt’s nicht.“
    Helena hielt gehorsam still. Während seine Hände die zarte Haut an ihrem Hals kitzelten, verstärkte sich ihr Lachreiz. Schließlich konnte sie sich nicht mehr beherrschen und prustete los. Angesichts seiner verwirrten Miene lachte sie noch fröhlicher. Vor lauter Glück vermochte sie sich kaum zu fassen. Er war hier, er hatte ihr ein Geschenk mitgebracht, und sie fand ihn hinreißend. In typisch männlichem Unverständnis, begriff er nicht, was ihr so komisch erschien.
    Als er sie gekränkt anstarrte, bereute sie den Verlust ihrer Selbstkontrolle und berührte seine Schultern. Da legte er die Ohrgehänge seufzend ins Etui zurück, steckte es ein und umschlang ihre Taille. Ihr Heiterkeitsausbruch irritierte ihn also doch nicht. In seinen Augen sah Helena ein heißes Verlangen, das einen wohligen Schauer über ihren Rücken jagte. Kaum konnte sie sich beherrschen, sein dichtes, vom Wind zerzaustes Haar zu streicheln. Von unwiderstehlichen Gefühlen getrieben, umfasste sie seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich herab. Ohne Scheu presste sie ihren Mund auf seinen.
    Adam zog sie noch fester an seine Brust. Verführerisch spielte seine Zunge mit ihrer - zunächst ganz sanft, dann fordernd und leidenschaftlich. Plötzlich hob er den Kopf und schaute über ihre linke Schulter hinweg. Von seinem Kuss leicht benommen, blinzelte Helena und verstand nicht, warum er die süße Qual beendete.
    Sein Gesicht verschloss sich. Mit sanfter Gewalt schob er sie von sich. „Ich glaube, wir kennen uns nicht“, sagte er. Endlich

Weitere Kostenlose Bücher