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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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den fürsorglichen Ehemann gespielt hast!“ Verächtlich warf sie den Kopf in den Nacken. „Darauf wäre ich beinahe hereingefallen. Aber du warst zu habgierig. Deshalb hast du alle Vorsicht außer Acht gelassen und Fehler gemacht.“
    „Würdest du mir endlich verraten, was du meinst?“ „Deinen kleinen Trick mit dem Laudanum, die Ohrringe auf dem Frühstückstisch! Vor ein paar Tagen hast du das Schlafzimmer meiner Mutter verwüstet... “ Helena unterbrach sich und griff an ihre Kehle. „Heiliger Himmel, hast du auch noch den Stall angezündet und mich aus dem Haus gelockt, in der Hoffnung, ich würde verbrennen?“
    „Was ist bloß in dich gefahren? Das Feuer ... Ich war es doch, der Alarm schlug! Dann brachte ich dich ins Haus und blieb die ganze Nacht bei dir. Das ist...“
    „Verrückt? Ja, so hört sich’s an. Du hast gute Arbeit geleistet. Wenn ich das irgendwelchen Leuten erzähle, werden sie an meinem Verstand zweifeln.“
    „Also glaubst du, jemand will den Anschein erwecken, du wärst wahnsinnig?“
    „Nicht jemand, sondern du, Adam! Dazu hätte niemand außer dir einen Grund.“
    Zwischen knirschenden Zähnen stieß er hervor: „Und was sollte mich veranlassen, eine so grässliche Niedertracht gegen dich zu verüben?“
    „Mein Geld!“, erwiderte sie bitter. „Die Treuhandfonds, die mir allein gehören - und die vor dir sicher wären, wenn du nicht gewisse Maßnahmen ergriffen hättest.“
    Seine Augen verengten sich. „Ah, jetzt wird mir einiges klar.“ „An dieses Vermögen wirst du nur herankommen, wenn ich ...“
    „... wenn du für unzurechnungsfähig erklärt wirst“, ergänzte er tonlos. „Verdammt, Helena, ich will dein Geld nicht.“
    „Und das behauptet der Mitgiftjäger, als den du dich selbst entlarvt hast!“
    Gekränkt hob er die Brauen. „Dass ich nach Northumberland kam, um eine reiche Erbin zu heiraten, habe ich nie bestritten. Aber inzwischen ist alles anders geworden. Das weißt du. Und ich begreife nicht, warum du mir diese Gemeinheit zutraust... “ „Was soll ich denn sonst annehmen?“ In ihrer Frage schwang tiefe Verzweiflung mit. Wie gern würde sie eine andere Erklärung hören, die ihren Verdacht gegen ihn restlos entkräften könnte.
    „Das weiß ich nicht...“ Resignierend ging er zur Tür, wo er sich noch einmal umdrehte. „Und ich habe dir nichts mehr zu sagen - nur eins. Niemals würde ich dir wehtun, Helena.“ Darauf gab sie keine Antwort. „Jetzt werde ich im Salon warten, bis ich Neuigkeiten über meinen Vater höre.“
    „Ich begleite dich.“
    „Nein, bitte
    „Ich begleite dich, Helena. “
    Im Salon setzte sie sich ans Fenster, während Adam zum Schreibtisch ging. Verstohlen spähte sie über die Schulter und beobachtete ihn. In seiner Hand schimmerte der Dolch, den sie benutzte, um Briefe zu öffnen. Sekundenlang schien er ihn zu betrachten. Dann legte er ihn auf den Tisch. Als er sich umdrehte, wandte sie den Kopf nicht schnell genug ab, und er begegnete ihrem Blick. „Eine schöne Antiquität.“ Eindringlich schaute er Helena an, und sie schwieg. Schließlich schlenderte er zum Sofa und sank in die Polsterung, mit jener selbstverständlichen Nonchalance, die ihr immer wieder gefiel. „Übrigens ... hast du Kimberly in letzter Zeit gesehen?“, fragte er und inspizierte seine Fingernägel.
    „Nein.“ Sie starrte aus dem Fenster und beachtete ihn nicht mehr. Nun galt ihre einzige Sorge dem sterbenskranken Vater. Lautlos begann sie zu weinen. Adam saß auf dem Sofa und ließ sie nicht aus den Augen.
    Wie sich im Morgengrauen des nächsten Tages herausstellte, würde Lord Rathford nicht sterben.
    Mrs Kent öffnete die Tür des Salons. In der Stille glich das Geräusch einem Donnerschlag. Adam, der auf dem Sofa eingenickt war, sprang sofort auf, und Helena - inzwischen in einem bequemen Sessel vor dem lodernden Kaminfeuer - hob den Kopf. „Gibt es was Neues, Mrs Kent?“
    Freudestrahlend faltete die Haushälterin ihre Hände. „Mylady, Ihrem Vater geht es viel besser! Oh, er musste furchtbar leiden. Aber ich glaube, das schreckliche Gift hat seinen Körper verlassen.“
    „Also wird er genesen?“, fragte Adam.
    „Sir, er musste furchtbare Qualen erdulden. So etwas habe ich nie zuvor gesehen. Nicht einmal bei einer Niederkunft. Jetzt ist es überstanden, Gott sei Dank, und er ruht sich aus.“
    „Ich will ihn sehen“, verkündeten Helena und Adam wie aus einem Mund.
    „Gewiss, folgen Sie mir.“
    Hastig betraten sie Lord

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