Die Schoene im Schnee
Minuten hier.“
„Vielen Dank.“
„Ruf mich an, wenn du zu Hause bist, damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist.“
Easton verdrehte die Augen. „Dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr komme ich allein klar, Brant.“
„Aber wenn ich hier bin, nehme ich mir das Recht heraus, mir Sorgen zu machen.“
„Das ist nur fair, wo ich mir jede Minute der restlichen dreihundertfünfundsechzig Tage Sorgen um dich mache.“
Zwischen den beiden herrscht mehr als nur gegenseitige Sympathie, dachte Mimi, als die Frau ging. Ein tiefes, emotionales Band.
Diese Erkenntnis deprimierte sie, aus Gründen, die sie selbst nicht verstand.
Easton verschwand in einem Wirbel aus Schnee, Wind und dem Dröhnen ihres leistungsstarken Schneemobils.
Als Brant die Tür hinter ihr schloss, musste er unwillkürlich an das Mädchen denken, das sie früher einmal gewesen war. Blonde Zöpfe, Sommersprossen und ein strahlendes Lächeln. Sie war Brant, Quinn und Cisco um die Ranch herum gefolgt.
Ihre Pflegemutter hatte sie „Die vier Winde“ genannt. Und wie vier Winde hatten sie sich schließlich in alle Himmelsrichtungen verteilt: Quinn Southerland nach Seattle, wo er eine Reederei leitete. Cisco Del Norte nach Lateinamerika, wo er von einem Restaurant zum anderen tingelte – was auch immer er dort genau tat. Und Brant in die Armee und auf fünf Nahosteinsätze in sieben Jahren.
Nur Easton war geblieben. Sie leitete die Winder Ranch seit Jahren – das hatte sie schon vor Jos Tod im Oktober getan.
Sosehr er Jo vermisste, so wusste er doch, dass Easton es noch viel schwerer hatte. Sie war ein Teenager gewesen, als ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Danach war sie von ihrem Onkel und ihrer Tante aufgezogen worden.
Tante Jo war für Easton mehr als nur eine zweite Mutter gewesen. Sie war ihre Freundin, ihre Vertraute und Brant wusste, dass Easton sich ohne sie schrecklich einsam fühlte.
„Sie ist bezaubernd.“ Er wandte sich Mimi zu, die neben ihm stand. „Das ist sie wirklich. Und wie immer hat sie recht, mich zu tadeln. Sie sollten nicht für ihr Essen putzen. Sie sind Gast hier, und ich bin kein guter Gastgeber, wenn ich Ihnen erlaube, meine Wände zu schrubben und meine Toilette zu putzen.“
„Ach, lassen Sie’s gut sein, Major. Darüber hatten wir doch schon gesprochen.“
„Trotzdem ist es irgendwie nicht richtig.“
„Wollen Sie damit sagen, ich soll das großzügige Angebot Ihrer Freundin annehmen und bei ihr übernachten?“
Eigentlich sollte er Ja sagen. Er wusste, dass es das Richtige war. Doch als er Mimi anbieten wollte, sie auf dem Schneemobil der Western Sky zur Winder Ranch zu fahren, schienen die Worte in seiner Kehle stecken zu bleiben. Entgegen seiner besseren Einsicht wollte er nicht, dass sie schon ging. „Das ist Ihre Entscheidung. In jedem Fall müssen Sie wirklich nicht das Haus putzen. East hat recht. Ich kann jemanden einstellen, der das macht.“
„Das haben Sie doch“, erwiderte sie nachdrücklich. „Mich. Wir hatten eine Abmachung, und aus der lasse ich Sie nicht wieder raus. Wenn Sie sicher sind, dass Sie die Ranch verkaufen wollen, dann helfe ich Ihnen, sie für den Verkauf herzurichten. Und jetzt putze ich das Schlafzimmer fertig.“
Er nickte und versuchte, ihr nicht zu offensichtlich hinterherzusehen, während sie die Treppe hinaufging. Ihr kleiner Wattebausch blieb ihr dicht auf den Fersen.
Mehr als alles auf der Welt wünschte er sich in diesem Moment, dass sie wirklich Maura Howard und nicht Mimi Van Hoyt war.
Maura Howard schien eine nette Frau zu sein. Eine, die er gern näher kennengelernt hätte. Eine, der es egal war, dass er ein grober Armeeoffizier mit einer heruntergekommenen Farm voller schlechter Erinnerungen war.
Wäre es nicht schön, wenn sie nur eine ganz normale Frau war, die für eine unbekannte Wohltätigkeitsorganisation arbeitete? Eine, die lieber während eines Blizzards im Bett kuschelte, statt auf einer Filmpremiere über den roten Teppich zu stolzieren?
Er fühlte sich unglaublich hingezogen zu Maura Howard oder Mimi Van Hoyt – oder wer immer sie auch war.
Gern hätte er sich selbst eingeredet, dass das eine ganz normale Reaktion auf eine hübsche Frau war. Aber je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto mehr fürchtete er, dass er wesentlich mehr für sie empfand.
Er seufzte und ging in die Küche. Es spielte keine Rolle, wie sehr er sich zu ihr hingezogen fühlte. Maura Howard war während ihres unwirklichen
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