Die Schoene im Schnee
Easton.
„Nicht so sehr wie ich, das können Sie mir glauben.“
„Brant hat Ihnen also eine Unterkunft angeboten, bis Gwen zurückkommt? Das sieht ihm ähnlich.“ Easton lächelte, doch in der nächsten Sekunde wurde sie wieder ernst. „Tut mir leid, ich stehe heute etwas auf der Leitung. Wenn Sie ein Gast von Brant sind, warum sind Sie dann schmutzig vom Schrubben?“
„Ich wollte mich für seine Großzügigkeit bedanken, deshalb habe ich ihm angeboten, ihm ein wenig zur Hand zu gehen.“
Easton lachte leise. „Und eine Minute lang habe ich wirklich gedacht, Sie seien Mimi Van Hoyt. Ist das nicht komisch?“
Mimi zwang sich zu einem Lächeln. „Zum Totlachen. Die ist nicht gerade der häusliche Typ.“
Bevor Easton antworten konnte, öffnete sich eine Tür hinter ihnen, und Brant trat in den Eingangsbereich.
Die unverhohlene Freude auf seinem Gesicht beim Anblick der anderen Frau beantwortete die Frage, ob die beiden eine innige Beziehung hatten.
„Hey, East! Ich dachte doch, ich hätte ein Schneemobil gehört.“
„An einen Army-Ranger kann man sich nicht anschleichen, oder?“
„Jedenfalls nicht auf einem 600 PS starken Polaris.“
Jetzt grinste er herausfordernd, und Mimi starrte ihn an. Sie hatte ihn zuvor schon gut aussehend gefunden – aber mehr nicht. Doch dies war ein Lächeln, das eine Frau um den Verstand bringen konnte.
„Ich … mache dann mal das Schlafzimmer im ersten Stock fertig“, sagte Mimi, doch Easton hielt sie am Arm fest.
„Einen Moment, Maura. Brant, wie kommst du dazu, einen Gast deine Wände schrubben zu lassen? Gwen oder ich können doch jemanden damit beauftragen, so wie immer.“
„Er zwingt mich ja nicht dazu“, protestierte Mimi. Der tadelnde Tonfall missfiel ihr. „Ich habe ihm angeboten, das Haus verkaufsfertig herzurichten.“
Ihre Worte lenkten Eastons Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema. „Du denkst also wirklich daran, zu verkaufen?“, fragte sie beunruhigt.
Brant sah aus, als wäre er jetzt lieber woanders. „Du weißt, dass es das Beste ist, East. Das Haus fällt auseinander. Ich kann mich nicht darum kümmern, wenn ich nur einmal im Jahr hier bin. Ich weiß es zwar zu schätzen, wie hart du und Gwen arbeitet, um mir zu helfen, aber Gwen zieht weg, und du hast mit der Winder Ranch genug zu tun.“
Easton presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, als würde sie gleich anfangen zu weinen. „Ich hasse es, wie sich alles verändert. Wenn du die Western Sky verkaufst, hast du gar keinen Grund mehr, zurückzukommen.“
Mimi fühlte sich jetzt endgültig wie das fünfte Rad am Wagen und sah sehnsüchtig die Treppe hinauf. Hätte es eine Möglichkeit gegeben, die beiden allein zu lassen, ohne die Situation noch peinlicher werden zu lassen, dann hätte sie es getan.
Brant nahm die Frau mitsamt ihrem Parka tröstend in die Arme und küsste sie liebevoll auf die Nasenspitze, was Mimis Inneres in Aufruhr versetzte. „Sei doch nicht albern“, gab er zurück. „Du weißt, dass ich dafür immer zurückkommen würde.“
Easton wirkte nicht gerade besänftigt, allerdings sah sie auch nicht so aus, als wolle sie das Thema in Anwesenheit von „Maura“ weiter vertiefen. „Ich gehe dann mal besser, solange es noch hell ist. Und du solltest das Essen in den Kühlschrank stellen.“
Er zog leicht an der Vorderseite ihrer Mütze. „Pass auf dich auf.“
„Das ist sonst immer mein Text, Major“, sagte sie mit traurigem Lächeln. „Wir sehen uns noch mal, bevor du abreist.“
„Abgemacht.“
Als sie sich zu Mimi umdrehte, wurde ihr Lächeln breiter. „Sie müssen für Kost und Logis doch nicht arbeiten. Ich habe jede Menge Platz. Bis Gwen zurück ist, können Sie gern bei mir unterkommen. Ich bin sowieso ganz allein und hätte nichts gegen ein wenig Gesellschaft.“
Eigentlich war das die beste Lösung, doch aus Gründen, über die Mimi gar nicht genauer nachdenken wollte, scheute sie sich, das Angebot anzunehmen. „Das ist sehr großzügig von Ihnen, aber mir macht es wirklich nichts aus, zu arbeiten.“
Easton wirkte zweifelnd und sah Mimi noch einmal prüfend an. Sie konnte förmlich hören, woran die andere Frau dachte.
Mimi konnte nur hoffen, dass sie Brant gegenüber nichts sagte. Am Ende fand er noch heraus, dass sein Gast nicht die Frau war, die sie zu sein vorgab.
Zu ihrer Erleichterung lächelte Easton jedoch nur. „Lassen Sie es mich wissen, falls Sie Ihre Meinung noch ändern. Mit dem Polaris bin ich in fünfzehn
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