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Die Schoene im Schnee

Die Schoene im Schnee

Titel: Die Schoene im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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gewirkt. „Der Schneefall hat etwas nachgelassen“, sagte sie.
    „Nur ein bisschen. Laut Wetterbericht soll es noch morgen früh schneien. Danach können wir uns daran machen, uns allmählich freizuschaufeln.“
    „Da sind Sie sicherlich erleichtert.“
    „Das würde ich nicht so sagen. Aber wenigstens können wir dann Ihr Auto reparieren lassen.“
    Sie war sich nicht sicher, ob das ein Kompliment sein sollte. Wollte er tatsächlich, dass sie länger bei ihm blieb? „Wann müssen Sie sich zum Dienst zurückmelden?“
    „Bereits kommenden Dienstag.“
    „In weniger als einer Woche. Das tut mir leid für Sie, Brant. Sie mussten Ihre gesamte Freizeit darauf verwenden, den Gastgeber für einen ungebetenen Gast zu spielen. Es war sehr egoistisch von mir, mich so aufzudrängen und einfach anzunehmen, dass ich Ihnen nicht im Weg bin. Sie haben nur wenige Tage für sich, und ich habe Ihnen alles kaputtgemacht.“
    Zu ihrem Entsetzen spürte sie, wie schon wieder Tränen in ihr aufstiegen und ihre Kehle sich zuschnürte. Verfluchte Schwangerschaftshormone!
    Brant neigte den Kopf und sah sie zugleich besorgt und verwundert an. „Fangen Sie bitte nicht wieder an zu summen.“
    Sie lächelte unter Tränen und konzentrierte sich so lange auf mögliche Babynamen, bis sie sich etwas beruhigt hatte. „Tut mir leid. Wenigstens das erspare ich Ihnen.“
    Er schwieg einen Moment lang und gab ihr damit die Möglichkeit, die Fassung wiederzulangen. „Sie waren heute Morgen wohl schon ziemlich umtriebig“, sagte er.
    „Ich glaube, ich kann jetzt anfangen zu streichen.“
    „Brauchen Sie Hilfe?“
    „Sie haben Glück. Das Schwierigste ist schon getan: die Vorbereitung. Jetzt können die eigentlichen Malerarbeiten beginnen.“ Sie hielt den gebogenen Pinsel in die Höhe, den sie bei den anderen Malutensilien im Lagerraum gefunden hatte. „Wollen Sie rollen oder lieber die Ecken malen?“
    „Das hört sich so an, als erfordert das einiges Geschick mit dem Pinsel. Etwas, das ich leider nicht habe. Mit der Farbrolle sollte ich ohne größere Probleme zurechtkommen.“
    Sie lächelte und gab ihm die Rolle, die sie ebenfalls im Lager gefunden hatte. „Vergessen Sie aber nicht, dass Sie Ihre Hilfe selbst angeboten haben.“
    Brant hatte zunehmend das Gefühl, in die Defensive gedrängt zu werden.
    Eine Stunde später trug Brant auf die letzte freie Stelle an der Wand Farbe auf, trat zurück und begutachtete sein Werk.
    Mimi stand auf einer Leiter, hatte die Arme über den Kopf erhoben und hielt den Pinsel leicht abgewinkelt, sodass keine Farbe an die Decke und die Leiste kommen konnte.
    Wer hätte gedacht, dass Mimi Van Hoyt nicht nur wusste, wie man einen Pinsel hielt, sondern auch richtig gut damit umgehen konnte?
    Wann in ihrem behüteten Leben hatte sie denn die Möglichkeit gehabt, ein Zimmer zu streichen? Man hätte doch annehmen sollen, dass ihr Vater für solche Projekte teure Designer beauftragte. Die Frau war ihm ein völliges Rätsel. „Sie hatten recht“, sagte er, als er die Farbrolle zurück auf die Ablage legte.
    „Tatsächlich? Wobei?“ Sie klang so überrascht, als habe man ihr das ganze Leben lang etwas anderes erzählt.
    „Über die Farbe. Ich bin erstaunt, welchen Unterschied ein bisschen Weiß macht. Das Zimmer wirkt dadurch völlig anders.“
    „Warten Sie, bis wir die zweite Schicht aufgetragen haben. Ich habe mir außerdem überlegt, die Möbel zu verrücken, um die prächtige Aussicht zur Geltung zu bringen. Wenn Sie das Bett etwas drehen, dann sehen Ihre Gäste beim Aufwachen als Erstes die Berge. Und was halten Sie davon, die Aquarelle im Gang abzunehmen? Dort ist es viel zu dunkel, um sie zur Geltung zu bringen. Da drüben an der Südwand würden sie sich gut machen.“
    Er sah sie fragend an. „Das gefällt Ihnen offenbar?“
    Sie blinzelte von der obersten Sprosse der Leiter zu ihm herab. „Was?“
    „Diesem alten Haus neues Leben einzuhauchen.“
    Sie wirkte im ersten Moment verblüfft, doch während sie die Leiter hinunterstieg, schien sie darüber nachzudenken. „Natürlich macht es mir Spaß“, sagte sie und wischte sich die Hände an einem Lumpen ab. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich das früher schon gemacht habe. Eine Schulfreundin von mir verkauft Häuser in Los Angeles. Manchmal darf ich ihr dabei helfen, sie für eine Besichtigung herzurichten.“
    „Neben Ihrer Wohltätigkeitsarbeit.“
    Offenbar hatte er das Paparazzifoto, das sie bei der Renovierung eines alten Hauses

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