Die Schoene im Schnee
zeigte, nicht gesehen. „Das ist nur ein Hobby. Sie wissen schon … zum Spaß.“
Vor den letzten Tagen, in denen Brant sie näher kennengelernt hatte, hätte er angenommen, dass sich ihr ganzes Leben nur darum drehte, „Spaß“ zu haben. Nachdem er einige Zeit in ihrer Gesellschaft verbracht hatte, war er sich dessen nicht mehr so sicher. Er hatte das Gefühl, dass ihr Leben in nicht ganz so ruhigen Bahnen verlief, wie die Öffentlichkeit glaubte.
„Marisa ruft mich immer an, wenn sie jemanden braucht, der ihr zur Hand geht. Mich bringt das auf andere Gedanken, verstehen Sie? Eine Art Tempowechsel.“
„Haben Sie schon einmal daran gedacht, das hauptberuflich zu machen? Häuser herzurichten, meine ich.“
„Das könnte ich nicht!“, rief sie aus. „Eigentlich habe ich doch keine Ahnung, was ich da tue.“
„Das hat Sie hier auch nicht davon abgehalten.“
Sie starrte ihn aus ihren grünen, geweiteten Augen an. „Glauben Sie wirklich, dass ich das könnte?“
„Warum nicht?“
Dieser Gedanke schien sie eher zu verwirren, und Brant fragte sich, was er da wohl gerade angerichtet hatte.
„Ich habe nie gedacht … ich meine, ich freue mich immer, wenn ich Marisa helfen kann. Wir haben immer viel Spaß dabei. Allerdings sagt sie mir da, was ich tun soll.“
„Hier haben Sie doch auch niemanden, der Ihnen Anweisungen gibt. Wie Sie die Möbel umstellen oder die Bilder umhängen sollen.“
„Sie haben recht.“ Und wieder hatte sie dieses strahlende Lächeln, von dem er nicht genug bekommen konnte, und das die Öffentlichkeit zu lieben schien. „Das ist wirklich eine interessante Idee, Major. Ich werde darüber nachdenken.“
Er brachte selbst ein Lächeln zustande, auch wenn es sich anfühlte, als würden Sandflöhe in seinem Magen umherspringen.
„Sie haben da etwas Farbe auf der Nase.“
„Wo?“
„Kein richtiger Fleck, sondern mehrere kleinere Spritzer. Sie sehen wie weiße Sommersprossen aus.“
Mimi errötete, sodass die Spritzer zu seinem Erstaunen noch deutlicher hervortraten. Sie nahm ein Tuch, fand einen sauberen Zipfel und begann, in ihrem Gesicht zu rubbeln – allerdings an der völlig falschen Stelle.
Es war gefährlich, doch Brant konnte nicht widerstehen, sondern trat vor und nahm ihr das Tuch aus der Hand. „Nein. Hier. Lassen Sie mich.“ Er rieb an ihrem Nasenflügel und dann an der Wölbung ihres Wangenknochens.
Mit den Fingerspitzen strich er über ihre Haut, wie er es auch schon in der Nacht zuvor getan hatte. Er hörte, wie sie scharf den Atem einsog, war jedoch zu sehr darauf konzentriert, sich zurückzuhalten, um eben nicht ihr Gesicht mit beiden Händen zu umfassen und ihren unwiderstehlichen Mund zu küssen.
Ein kluger Mann hätte sich jetzt umgedreht und wäre aus dem Zimmer gegangen. Er hätte so viel Abstand wie nur irgend möglich zwischen sich und eine gefährliche Frau wie Mimi Van Hoyt gebracht.
Im Moment fühlte Brant sich jedoch alles andere als klug. Er wollte Mimi küssen und schmecken. Nur ein einziges Mal.
Sie war eine zarte und wunderschöne Frau, und er war ein hartgesottener Soldat, der schon viel zu lange enthaltsam lebte.
Er trat vor und senkte den Kopf. Nur ein einziger Kuss, nahm er sich vor. Was konnte das schaden?
Sie schmeckte gleichermaßen süß und sinnlich. Wie dunkle Schokolade auf einer Kugel Vanilleeis.
Gute zehn Sekunden lang war sie wie erstarrt. Sie erwiderte den Kuss nicht, brach ihn jedoch auch nicht ab.
Als er den Kuss intensivierte, schien ein Zittern durch ihren Körper zu gehen.
Dann griff sie nach seinem Hemd, und Brant spürte, wie ihre Zunge verführerisch an seiner entlangglitt. Und dann küsste sie ihn mit einer Leidenschaft, wie er es nicht für möglich gehalten hätte.
Augenblicklich kochte die Erregung in ihm hoch. Aber warum auch nicht? Sie war so sanft und warm … die schönste Frau, die er in seinem Leben gesehen hatte. Und sie war hier, in seinen Armen und küsste ihn, als wolle sie nie wieder damit aufhören.
5. KAPITEL
Sie sank und sank, sank immer tiefer.
Für einen langen, wundervollen Moment ließ Mimi sich von dem ruhigen, gemächlichen Strom seiner delikaten Liebkosungen davontragen.
Sie spürte seine festen Lippen auf ihren. Und Brant war so groß und muskulös, dass sie sich nur noch an ihn schmiegen und für immer so verharren wollte.
Das Einzige, was in diesem Moment zählte, waren sie beide und diese aufregende Glut zwischen ihnen, die sich einen Weg durch ihr Innerstes bahnte, wie
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