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Die schöne Kunst des Mordens

Titel: Die schöne Kunst des Mordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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fragte: »Wer rettet unsere Nell?«, und darunter stand in schwarzen Buchstaben » BITTE NICHT DIE KÜNSTLER BEHINDERN «.
    Rund um das Ausstellungsstück fuhr eine Modellbahn, die eine Reihe flacher Waggons zog, und ein daran befestigtes Schild verkündete: »Die Zukunft des Melodrams«.
    Und endlich entdeckte ich Coulter – doch es war kein schöner oder zumindest tröstlicher Anblick.
    Man hatte ihn in eine Ecke gestopft, sein Kopf hing herab. Weiss hatte ihm eine altmodische Zugführermütze aufgesetzt und ein schweres Stromkabel mit den großen Klemmen eines Starthilfekabels an seine Arme angeschlossen. Auf dem Schoß stand ein Schild: ELEKTRISCHER LEITER . Er rührte sich nicht, doch ich konnte nicht erkennen, ob er tot oder nur bewusstlos war, und angesichts der Umstände stand die Feststellung seines Zustands auch nicht besonders weit oben auf meiner Prioritätenliste.
    Ich schob mich in die Menge, und als die Modellbahn wieder vorüberfuhr, vernahm ich Weiss’ patentierten Schrei, der in einer Endlosschleife aufgenommen war, die sich alle paar Sekunden wiederholte.
    Dennoch konnte ich Weiss noch immer nicht sehen – doch als ich die Menge erreichte, änderte sich das Bild auf dem Monitor: er zeigte mein Gesicht. Ich drehte mich hastig um, auf der Suche nach der Kamera, und entdeckte sie auf einem Pfosten an der anderen Seite des Stands.
    Doch ehe ich wieder herumwirbeln konnte, vernahm ich ein pfeifendes Geräusch, und eine Schlinge aus sehr schwerer Angelschnur legte sich um meinen Hals. Während es dunkel um mich wurde und alles verschwamm, blieb mir nur noch ein kurzer Moment, um die bittere Ironie zu würdigen, dass er eine Schlinge aus Angelschnur verwendete, eine meiner eigenen Techniken. Die Redewendung »mit den eigenen Waffen schlagen« trudelte durch mein Hirn, und dann ging ich in die Knie und taumelte angsterfüllt vorwärts in Richtung von Weiss’ Ausstellungsstück.
    Es ist tatsächlich bemerkenswert, wie schnell man mit einer Schlinge um den Hals das Interesse an seiner Umwelt verliert und in eine dämmrige Region entfernter Klänge und dunkler Lichter abgleitet.
    Selbst als ich spürte, wie der Druck etwas nachließ, konnte ich nicht genug Interesse aufbringen, um mich von der gelockerten Schlinge zu befreien.
    Ich sank zu Boden, während ich versuchte, mich zu erinnern, wie man atmet, und aus weiter Ferne vernahm ich die Stimme einer Frau: »Das ist nicht richtig – haltet sie auf!« Ich empfand gerade eine gewisse Dankbarkeit, dass jemand sie aufhalten wollte, als die Stimme fortfuhr: »He, Kinder! Das ist eine Kunstausstellung! Macht sofort, dass ihr wegkommt!«, und mir dämmerte, dass jemand Cody und Astor daran hindern wollte, ein Kunstwerk zu ruinieren, indem sie ihre Mutter retteten.
    Luft strömte in meinen Hals, der sich plötzlich wund anfühlte und viel zu dick; Weiss hatte die Schlinge losgelassen und die Kamera ergriffen. Ich holte rasselnd Luft und schaffte es, ein Auge auf seinen Rücken zu richten, als er zum Schwenk über die Menge ansetzte. Ich atmete erneut ein; Schmerz brannte in meiner Kehle, aber er fühlte sich gut an, und mit dem Sauerstoff kehrten genug Licht und Verstand zu mir zurück, um mich auf ein Knie zu erheben und mich umzusehen.
    Weiss richtete die Kamera auf eine Frau am Rand der Menge – die Frau, die Cody und Astor ihres Eingreifens wegen getadelt hatte. Sie war um die fünfzig, topmodisch gekleidet und brüllte sie immer noch an, sie sollten abhauen, sich davonmachen, jemand sollte den Sicherheitsdienst alarmieren, doch zum Glück für uns alle hörten die Kinder nicht auf sie.
    Sie hatten Rita vom Tisch befreit, wenngleich deren Hände und Füße nach wie vor gefesselt waren und der Knebel noch immer in ihrem Mund steckte. Ich erhob mich – doch ehe ich auch nur einen halben Schritt auf sie zutreten konnte, griff Weiss wieder nach meiner Leine und riss daran, und ich kehrte ins Land der Mitternachtssonne zurück.
    Gedämpft, aus weiter Ferne, hörte ich ein Schlurfen, die Schlinge um meinen Hals lockerte sich erneut, und Weiss sagte: »Diesmal nicht, du kleiner Scheißer!« Dann ein schmatzendes Geräusch und ein leiser Aufprall, und als ein wenig Licht in meine Welt zurückkehrte, sah ich Astor am Boden liegen und Weiss, der mit Cody um den Schraubenzieher rang. Ich hob die Hand zum Hals, fummelte schwächlich an der Schlinge und konnte sie weit genug lockern, um tief Luft zu holen, was vermutlich das Richtige war, jedoch trotzdem den

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