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Die schöne Kunst des Mordens

Titel: Die schöne Kunst des Mordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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seine schroffe, unhysterische Art erweckte in mir den Wunsch, ihm herzhaft die Hand zu schütteln. »Eine unserer Polizistinnen liegt auf der Intensivstation«, sagte er. »Weil Ihr Mandant sie niedergestochen hat. Und wir brauchen kein Gericht, um das zu klären, mein Lieber.«
    Simeon zeigte Beasley eine Reihe schimmernder Zähne. »Vielleicht nicht, Ed«, antwortete er. »Doch solange ihr Typen nicht die Verfassung außer Kraft setzt, bleibt meinem Mandanten diese Möglichkeit.«
    Er stand auf. »Auf jeden Fall habe ich genug, um meinen Mandanten auf Kaution herauszuholen.« Er nickte Cappuccio zu und verließ den Raum.
    Ein kurzes Schweigen trat ein, dann räusperte sich Matthews. »Hat er genug, Irene?«
    Cappuccio zerbrach den Bleistift, den sie in der Hand hielt. »Mit dem richtigen Richter? Sicher«, sagte sie. »Vermutlich.«
    »Das politische Klima ist im Augenblick nicht so günstig«, meinte Beasley. »Simeon könnte Unruhe stiften und herumstänkern. Wir können uns momentan keinen Stunk mehr leisten.«
    »Nun gut, Leute«, sagte Matthews. »Dann wollen wir die Schotten mal dichtmachen, bevor uns die Scheiße um die Ohren fliegt. Lieutenant Stein, Sie wissen, was Sie zu tun haben. Ich will was für die Presse auf meinem Schreibtisch, und zwar so schnell wie möglich – noch heute Vormittag.«
    Stein nickte. »Wird erledigt.«
    Israel Salguero stand auf. »Ich weiß ebenfalls, was ich zu tun habe, Captain. Die Dienstaufsicht wird umgehend mit der Überprüfung von Sergeant Morgans Verhalten beginnen.«
    »In Ordnung, gut«, sagte Matthews, dann blickte er zu mir herüber. »Morgan«, meinte er kopfschüttelnd, »ich wünschte, Sie wären ein wenig hilfreicher gewesen.«

14
    U nd so befand sich Alex Doncevic wieder auf freiem Fuß, noch ehe Deborah richtig aufgewacht war. Genauer gesagt wurde er um 17.17 Uhr aus der Haft entlassen, nur eine Stunde und vierundzwanzig Minuten nachdem Deborah das erste Mal die Augen aufgeschlagen hatte.
    Ich weiß das deshalb so genau, weil Chutsky mich praktisch im selben Moment anrief, so aufgeregt, als hätte er soeben mit einem Klavier im Schlepptau den Ärmelkanal durchschwommen. »Sie wird wieder gesund, Dexter«, jubelte er. »Sie hat die Augen geöffnet und mich direkt angesehen.«
    »Hat sie irgendwas gesagt?«
    »Nein«, erwiderte er. »Aber sie hat meine Hand gedrückt. Sie wird es schaffen.«
    Ich war nach wie vor nicht überzeugt, dass ein Blinzeln und ein Drücken präzise Anzeichen waren, dass eine vollständige Genesung bevorstand, doch war es schön zu hören, dass sie Fortschritte machte. Insbesondere, da sie ihre ganze Geistesgegenwart benötigen würde, wenn sie es mit Israel Salguero und der Dienstaufsicht zu tun bekam.
    Und ich kannte die Uhrzeit von Doncevic’ Haftentlassung, weil ich zwischen der Versammlung im Konferenzraum und Chutskys Anruf eine Entscheidung getroffen hatte.
    Dexter macht sich keine Illusionen; er weiß besser als die meisten, dass das Leben nicht gerecht ist. Menschen haben das Konzept der Fairness erfunden, um das Spielfeld zu ebnen und die Dinge für die Raubtiere ein wenig herausfordernder zu gestalten. Und das ist ausgezeichnet. Ich persönlich liebe Herausforderungen.
    Doch auch wenn das Leben nicht gerecht ist, Recht und Gesetz sollten es sein. Und die Vorstellung, dass Doncevic sich auf freiem Fuß befand, während Deborah, an unzählige Schläuche angeschlossen, in einem Krankenhaus dahinsiechte, schien so außerordentlich – nun gut. Ich spreche es aus: Es war nicht gerecht. Ich meine, ich bin sicher, dass an dieser Stelle auch andere Vokabeln zur Verfügung ständen, doch Dexter drückt sich nicht, nur weil diese Wahrheit, wie die meisten, relativ hässlich war. Die ganze Angelegenheit verströmte den beißenden Dunst der Ungerechtigkeit, und so geriet ich ins Grübeln, was ich wohl tun konnte, um die natürliche Ordnung wiederherzustellen.
    Ich grübelte während mehrerer Stunden routinierter Aktenarbeit und drei Tassen ziemlich grauenhaften Kaffees. Und ich grübelte während eines unterdurchschnittlichen Mittagessens in einem kleinen Lokal, das angeblich Mittelmeerküche anbot, was nur stimmte, wenn wir akzeptieren, dass altbackenes Brot, geronnene Mayonnaise und schmieriger kalter Aufschnitt mediterran sind. Und dann grübelte ich noch ein paar Minuten, während ich die Gegenstände auf dem Schreibtisch in meinem kleinen Kabuff neu arrangierte.
    Und endlich ertönte irgendwo im fernen Nebel von Dexters dementer

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