Die schöne Kunst des Mordens
Denklandschaft ein kleiner, schwacher Gong mit einem blechernen, babyhaften Bong. »Bong«, wisperte er leise, und schummriges Licht sickerte allmählich in Dexters düsteres Daubenfass.
Man hatte mich gescholten, weil ich nicht sonderlich hilfreich gewesen war, und ich glaube, ich habe die Wahrheit dieser Anschuldigung gespürt. Dexter war tatsächlich nicht besonders hilfreich gewesen; er hatte im Auto geschmollt, während Debs verletzt wurde, und er hatte zum zweiten Mal versagt, als er sie nicht gegen die Angriffe des schimmerköpfigen Anwalts verteidigt hatte.
Doch es gab eine Möglichkeit für mich, sehr hilfreich zu sein, und zwar in einem Bereich, in dem ich besonders gut war. Ich konnte eine ganze Handvoll Probleme verschwinden lassen: die Deborahs, die des Departments und meine eigenen, ganz besonderen, alle gleichzeitig, auf einen geschmeidigen Schlag – oder auf mehrere kurze, falls ich Lust zum Spielen hatte. Ich musste mich einfach nur entspannen und mein eigenes, wunderbares Selbst sein, während ich dem niederträchtigen Doncevic dabei behilflich war, seine Fehler zu erkennen.
Ich wusste, dass Doncevic schuldig war – ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er Deborah niedergestochen hatte. Und es bestand durchaus die Möglichkeit, dass er die Leichen erzeugt und dekoriert hatte, die für einen solchen Aufruhr gesorgt und unsere lebendige Tourismusindustrie geschädigt hatten. Die Entsorgung Doncevic’ war praktisch meine staatsbürgerliche Pflicht. Da er auf Kaution draußen war, würde man bei seinem Verschwinden allgemein annehmen, dass er sich davongemacht hatte. Die Kopfgeldjäger würden sich fast umbringen, um ihn zu finden, doch würde es niemanden stören, wenn der Erfolg ausblieb.
Diese Lösung erfüllte mich mit tiefer Befriedigung: Es ist schön, wenn Dinge so nahtlos ineinandergreifen, und die Sauberkeit sprach mein inneres Ungeheuer an, das ordentliche, dem es gefällt, wenn Probleme säuberlich eingetütet und in den Abfall geworfen werden. Außerdem war es nur gerecht.
Wunderbar: Ich würde mir ein paar schöne Stunden mit Alex Doncevic machen.
Ich begann, online seinen Status zu überprüfen, und wiederholte das alle fünfzehn Minuten, als deutlich wurde, dass seine Entlassung kurz bevorstand. Um 16.32 Uhr waren seine Papiere fast fertig, und so schlenderte ich hinunter zum Parkplatz und fuhr zum Eingang der Haftanstalt hinüber.
Ich traf rechtzeitig ein, doch etliche waren mir zuvorgekommen. Simeon wusste, wie man eine Party gab, insbesondere, wenn die Medien involviert waren, und sie alle warteten, ein riesiger, ungebärdiger Mob, in dem die Übertragungswagen und Satellitenschüsseln und perfekten Frisuren um einen guten Platz wetteiferten. Als Doncevic an Simeons Arm heraustrat, ratterten Kameras und Ellbogen, während sie versuchten, sich einen Weg zu bahnen, und die Meute schwappte vor wie ein Rudel Hunde, das sich auf rohes Fleisch stürzt.
Ich sah vom Auto aus zu, während Simeon eine lange, herzerwärmende Stellungnahme von sich gab, einige Fragen beantwortete und sich dann, Doncevic im Schlepptau, durch die Menge schob. Sie stiegen in einen schwarzen Lexus SUV und fuhren davon, und einen Moment später folgte ich ihnen.
Einen anderen Wagen zu verfolgen ist relativ simpel, zumal in Miami, wo ständiger Verkehr herrscht, der sich stets irrational verhält. Umso mehr, als wir mitten in der Stoßzeit waren. Ich musste nur ein wenig zurückbleiben und ein paar Autos zwischen mir und dem Lexus lassen. Simeon unternahm nichts, was darauf hingewiesen hätte, dass er sich verfolgt fühlte. Selbst wenn er mich bemerkte, würde er natürlich davon ausgehen, dass ich ein Reporter war, der auf eine Aufnahme des vor Dankbarkeit weinenden Doncevic hoffte, und deshalb würde Simeon nicht mehr tun, als sich zu vergewissern, dass seine Schokoladenseite gut im Bild war.
Ich folgte ihnen quer durch die Stadt zur North Miami Avenue und ließ mich ein wenig zurückfallen, als sie auf die NE 40th Street abbogen. Ich war ziemlich sicher, dass ich wusste, wohin sie nun fuhren, und wirklich hielt Simeon vor dem Gebäude, vor dem Deborah meinen neuen Freund Doncevic kennengelernt hatte. Ich rollte vorbei, umrundete den Block und kehrte rechtzeitig zurück, um zu beobachten, wie Doncevic aus dem Lexus stieg und zum Haus ging.
Glücklicherweise entdeckte ich einen Parkplatz, von dem aus ich den Eingang beobachten konnte. Ich stellte den Motor ab und wartete auf die Dunkelheit. Sie
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