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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Häusern, aber sie schienen sich wohl zu fühlen, und wenn sie einmal einen Besuch im Montgomery-Haus machten, war ihnen so unbehaglich zumute, daß sie es kaum erwarten konnten, wieder Weggehen zu können.
    Josh war immer noch ärgerlich und erweckte sogar den Anschein, daß er ihr für den Zustand seines Heims die Schuld geben würde. Er brachte die Pferde vor dem Haus zum Stehen und stieg vom Kutschbock. Von hier aus sah Carrie, daß alles noch viel schlimmer und verkommener war, als sie aus der Entfernung vermutet hatte. Auf dem Dach fehlten etliche Schindeln, und sie fragte sich, ob es nicht hindurchregnete. Die Haustür hing, als ob sie betrunken wäre, schief an nur noch einer Angel. Da es keine Veranda und auch keinen befestigten Weg gab, befand sich direkt vor der Tür aufgewühlter Schlamm.
    Josh, der seine aggressive Stimmung, die Carrie schon für eine seiner typischen Charaktereigenschaften hielt, noch immer nicht überwunden hatte, stapfte auf ihre Seite des Wagens und hob sie vom Kutschbock. Diesmal hielten seine Hände ihre Taille nicht länger als nötig fest. Ja, er sah sie nicht einmal an, bevor er sich umdrehte und dem Gepäckwagen zuwandte, der in diesem Augenblick anrollte.
    Carrie warf noch einen erstaunten Blick auf das Haus und ging ebenfalls zum Gepäckwagen, um den Kutscher zu bitten, ihr die zwei Reisetaschen, die leicht zugänglich ganz vorn lagen, zu reichen. In eine hatte sie die Dinge gepackt, die sie für die Nacht brauchte, und die andere enthielt die Geschenke für die Kinder.
    »Sind die Kinder im Haus? « fragte sie Josh.
    »Sie warten in der Kälte und Finsternis«, bestätigte er und fügte hinzu: »Ich bin sicher, daß sie Hunger haben. « Der zornige, bittere Unterton in seiner Stimme wirkte wie eine Anklage, und bei Carrie verstärkte sich der Eindruck, daß er sie für den Zustand des Hauses und seiner Umgebung verantwortlich machte.
    Sie würdigte ihn keines Wortes, als sie auf das Haus zuging. Es war nicht ganz einfach, die beiden Taschen zu tragen und gleichzeitig Choo-choo im Arm zu halten, aber Josh machte keine Anstalten, ihr zu Hilfe zu kommen. Er gab dem Kutscher des Gepäckwagens Anweisungen, wo er Carries Schrankkoffer abladen sollte, und jeder, der in Hörweite war, erfuhr, wie er über diese Fuhre nutzloser Dinge dachte. Die zerbrochene Türangel machte es beinahe unmöglich, ins Haus zu gelangen, und als Carrie die Tür endlich aufbekam, hätte sie sich beinahe den Kopf daran angeschlagen. Doch sie kämpfte beharrlich weiter, und schließlich gelang es ihr, ins Haus zu kommen.
    Schon von außen war der Anblick entsetzlich, aber Carrie war nicht auf das vorbereitet, was sie im Inneren der Hütte erwartete. Grausig, dachte sie, ein finsterer, verwahrloster und erbärmlicher Ort, an dem sich die Bewohner gar nicht anders als elend fühlen konnten. Die blanken Bretterwände waren rußgeschwärzt, und in der Mitte des Raumes stand ein schmutziger Tisch mit vier altersschwachen Stühlen — einer von ihnen neigte sich gefährlich zur Seite, da eins seiner Beine zu kurz war.
    In einer Ecke befand sich offenbar die Küche des Hauses, denn an der Wand war ein Bord angebracht, auf dem angeschlagenes Geschirr stand, das offensichtlich lange nicht gespült worden war — eine dicke Staubschicht hatte sich darauf abgesetzt, und Carrie glaubte sogar, eingetrocknete Essensreste zu sehen.
    Carrie blieb fassungslos neben der Tür stehen und betrachtete das trostlose Zimmer. Im ersten Augenblick bemerkte sie die Kinder, die im Schatten standen, nicht. Die beiden drückten sich an der gegenüberliegenden Tür herum, die, wie Carrie vermutete, zum Schlafzimmer führte. Sie gaben keinen Laut von sich und beobachteten gespannt, was als nächstes passieren würde.
    Die Kinder waren hübsch, sogar noch viel hübscher, als sie auf der Fotografie ausgesehen hatten. Dem Jungen war jetzt schon anzumerken, daß er später einmal noch besser als sein Vater aussehen würde, und das kleine Mädchen würde in ein paar Jahren zu einer blendenden Schönheit erblühen.
    Trotzdem machten die Kinder einen ebenso erbärmlichen Eindruck wie das Haus. Beide hatten ihr Haar offensichtlich seit Tagen nicht gekämmt, und obwohl sie selbst sauber waren, sahen ihre Kleider schmutzig und so fadenscheinig aus, als wären sie schon mindestens hundertmal gewaschen worden.
    Als Carrie die beiden schweigend musterte, wußte sie plötzlich, daß sie recht gehabt hatte: Diese Familie brauchte sie.
    »Hallo«, sagte

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