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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Carrie schließlich so freundlich, wie es ihr möglich war. »Ich bin eure neue Mutter. «
    Die Kinder sahen erst sich, dann wieder Carrie an, und ihre Augen wurden kugelrund vor Staunen.
    Carrie ging zum Tisch und stellte ihre Taschen ab, nicht ohne zu registrieren, daß die Tischfläche verschmiert war und dringend abgewischt werden mußte. Choo-choo schnüffelte an ihren Beinen und bettelte darum, freigelassen zu werden. Als sie ihm die Leine abnahm, lief er sofort schwanzwedelnd auf die Kinder zu, die ihn verwundert ansahen. Keiner von beiden bewegte sich, um den Hund zu streicheln.
    Nachdem Carrie eine der Taschen geöffnet hatte, zog sie eine wunderhübsche Puppe mit einem zierlichen Porzellankopf und kostbaren handgenähten Seidenkleidern hervor. »Die ist für dich«, sagte sie zu dem kleinen Mädchen und wartete eine Ewigkeit, wie es ihr schien, bis das Kind nähertrat und das Geschenk genauer betrachtete. Das Mädchen war so scheu und schien es gar nicht zu wagen, diese elegante Puppe zu berühren, aber schließlich konnte es nicht mehr widerstehen.
    Carrie nahm das Segelboot aus der Tasche. »Und das ist für dich«, verkündete sie und hielt dem Jungen das Boot hin. Sie sah an seinem Blick, daß er nichts lieber tun würde, als das Geschenk anzunehmen, und er kam sogar einen Schritt auf sie zu, aber dann wich er zurück und schüttelte den Kopf.
    »Ich habe es extra für dich mitgebracht«, redete sie ihm gut zu. »Meine Brüder fahren mit Segelbooten von Maine aus in die ganze Welt, und dieses kleine Boot sieht genau so aus wie eins ihrer Schiffe. Ich würde mich freuen, wenn du es behalten würdest. «
    Der Junge erweckte den Eindruck, als würde er einen inneren Kampf ausfechten. Im Grunde wollte er dieses Geschenk mehr als alles andere auf der Welt, aber aus irgendeinem Grund hielt er sich eisern zurück.
    Schließlich preßte der Junge die Lippen zusammen, und Carrie hätte fast gelacht, weil er in diesem Augenblick seinem Vater so ähnlich sah. »Wo ist Papa? « fragte er kampflustig.
    »Ich glaube, er hilft beim Abladen meines Gepäcks. «
    Der Junge nickte knapp und lief durch die Tür ins Freie. Offensichtlich war er schon so an die windschiefe Tür gewöhnt, daß er sie öffnen konnte, ohne sich dabei halb umzubringen.
    »Oh«, machte Carrie und setzte sich auf den Stuhl, der noch am stabilsten aussah, »ich glaube, er ist böse auf mich. Weißt du, warum? «
    »Papa hat gesagt, daß du häßlich bist und daß wir nicht darüber sprechen sollen. Er hat gesagt, daß eine Menge Dinge häßlich sind, aber daß niemand etwas dafür kann«, erklärte das Mädchen und legte den Kopf schief, um Carrie eingehend zu studieren. »Aber du bist überhaupt nicht häßlich. «
    Carrie lächelte. Dafür, daß das Kind nicht älter als fünf war, konnte es sich schon sehr deutlich ausdrücken. »Mir scheint es ein wenig ungerecht zu sein, daß jemand ärgerlich ist, nur weil der andere nicht häßlich ist. «
    »Meine Mutter ist wunderschön. «
    »Oh, ich verstehe«, sagte Carrie, und sie verstand wirklich. Wenn ihre eigene wunderschöne Mutter nicht mehr am Leben wäre und sich ihr Vater entschließen würde, eine andere schöne Frau zu heiraten, wäre sie auch alles andere als begeistert. Wenn sich ihr Vater in einem solchen Fall wiederverheiraten würde, wäre sie viel glücklicher, wenn seine neue Frau häßlich wie die Nacht wäre.
    »Dir macht es nichts aus, daß ich nicht so scheußlich aussehe, wie dein Vater gesagt hat, oder? Aber ich kann auch fürchterlich aussehen, wenn du willst. « Carrie schnitt eine Grimasse, zog ihre Augenlider mit den Fingern herunter und drückte mit dem Daumen auf ihre Nase.
    Das Mädchen kicherte.
    »Meinst du, daß mich Temmie besser leiden kann, wenn er mich so sieht? «
    Das Kind lachte noch immer und nickte.
    »Warum kommst du nicht zu mir, damit ich dir das Haar bürsten kann? Inzwischen könntest du dir überlegen, welchen Namen du der Puppe geben willst. «
    Während das Kind noch nachdachte, ob sein Vater etwas dagegen haben könnte, nahm Carrie eine Haarbürste mit silbernem Griff aus ihrer Tasche. Das Mädchen seufzte ehrfürchtig, als es die hübsche Bürste sah, und nahm bereitwillig zwischen Carries Knien auf dem Boden Platz. Das Kind wehrte sich nicht, als sie sanft sein Haar bürstete.
    »Und dein Name ist Dallas, stimmt’s? « fragte Carrie, ohne innezuhalten. »Das ist ein sehr ungewöhnlicher Name. «
    »Mutter hat gesagt, daß ich dort gemacht worden

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