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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Satteltasche und zerschnitt den Speck. »Ich kann ihn an Spießen braten«, erwiderte er und warf ihr einen belustigten Blick zu. »Sie können auf alle Fälle besser fluchen als kochen. «
    Carrie fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoß. »Ich wußte nicht, daß Sie mich hören konnten. «
    »Ich glaube, ganz Eternity konnte sie hören. «
    Sie lachte. »Die Stute wollte bergab, und ich wollte auf den Gipfel. «
    »Sie ist ein bißchen faul und scheut leicht. « Er spießte ein Stück Speck auf einen Stock und sah zu, wie er im Feuer brutzelte. »Ehrlich, ich hätte nie geglaubt, daß Sie sie dazu bringen, den Berg zu erklimmen. «
    »Deshalb haben Sie sie mir gegeben, stimmt’s? Sie wollten, daß sie mich nicht hier herauf bringt. «
    »Dieser Gedanke ist mir durch den Kopf geschossen. «
    Carrie sagte nichts mehr — das brauchte sie auch gar nicht. Er hatte sie nicht bei sich haben wollen, weil er gedacht hatte, daß sie ihn nur behindern würde, und aus diesem Grund hatte er ihr ein Pferd gegeben, das schwer zu kontrollieren war. Aber sie hatte das Pferd beherrscht und ihm sogar wertvolle Hilfe geleitet, nachdem sie Tem gefunden hatten.
    »Ich hätte den Jungen ohne Sie nie aus der Schlucht holen können«, gestand Josh leise. »Ich weiß nicht, was ich ohne Sie getan hätte. «
    »Ihnen wäre bestimmt etwas eingefallen«, sagte sie leichthin, aber insgeheim freute sie sich über sein Lob. Sie sah eine Weile zu, wie er den Speck briet. »Sie waren sehr geschickt, als Sie mir das Korsett ausgezogen haben«, sagte sie mit gespielter Empörung. »Haben Sie so viel Erfahrung in solchen Dingen? «
    Josh sah sie nicht an und konzentrierte sich auf den Speck. »Ich kann mit Korsetts besser umgehen als mit Mais. «
    Carrie lächelte — zum erstenmal war ihm beinahe ein Witz über sich selbst gelungen. »Wo haben Sie so viel gelernt..., über Korsetts, meine ich? «
    »Ganz bestimmt nicht dort, wo ich etwas über Mais gelernt habe. «
    Carrie runzelte die Stirn — er gab nichts von sich preis.
    Nachdem Josh drei Stücke gebratenen Speck auf eine Brotscheibe gelegt hatte, füllte er einen Becher mit Tee. »Wecken Sie Tem. Er muß was Warmes in seinen Magen bekommen. «
    Carrie zog den Jungen unter Schwierigkeiten, weil ihre Arme eingeschlafen waren, in eine sitzende Position. Tem war benommen und müde und wollte nicht wach werden, aber weder Carrie noch Josh ließen ihn weiterschlafen.
    Er trank drei Becher heißen Tee und aß das große Speckbrot auf, ehe er sich zufrieden an Carrie kuschelte und in einen tiefen Schlaf fiel. Carrie strich über seine Stirn und lächelte.
    »Man weiß erst, wie unwichtig alles andere ist, wenn man beinahe ein Kind verliert«, sagte Carrie und blickte Josh an. Er zuckte zusammen und starrte über das Feuer in ihr Gesicht. Er briet noch immer Speckstücke, diesmal für sie beide. Im Freien prasselte unaufhörlich der Regen vom Himmel. Außerhalb des Feuerscheins lag alles in tiefster Dunkelheit, das machte die Atmosphäre zwischen ihnen nur noch vertrauter. Die tanzenden Flammen zauberten ein goldenes Licht auf Joshs bloße Brust. »Wer ist wohl das kleine Mädchen? « fragte Carrie. »Haben Sie den alten Mann gesehen? Er hat mir geholfen, Sie und Tem aus der Schlucht zu ziehen. «
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, erwiderte Josh, »aber ich vermute, daß es Starbuck war. Niemand hat je mit ihm gesprochen oder ihn tatsächlich zu Gesicht bekommen. Er ist ein Einsiedler. «
    »Und das Kind? «
    »Ich weiß es nicht. Ich habe noch nie von einem Mädchen gehört, das in dieser Wildnis lebt, aber ich bin noch nicht lange in Eternity. «
    »Vielleicht weiß Ihr Bruder etwas über die Kleine. «
    »Kann sein«, meinte Josh in einem Tonfall, der deutlich machte, daß er die Unterhaltung beenden wollte. Er gab ihr ein Brot und Speck und einen Becher mit starkem Tee.
    »Wo haben Sie gelebt, bevor Sie nach Eternity kamen? « Sie beobachtete sein Gesicht und meinte, den Ausdruck von Schmerz aufflackern zu sehen. Was war ihm widerfahren, daß er sich so quälte? Und warum war seine Vergangenheit ein so großes Geheimnis? Carrie hatte natürlich gemerkt, daß er seinen Kindern verboten hatte, jemandem zu erzählen, woher sie kamen oder wie sie früher gelebt hatten. Die arme kleine Dallas verwirrte dieses Verbot so sehr, daß sie schon manchmal glaubte, sie dürfe auch Carrie nicht nach Ihrer Familie fragen.
    »Ich war an vielen Orten«, erklärte Josh vage, und Carrie wußte, daß er keine Lust

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