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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ungläubig an, aber Joshs Miene zeigte deutlich, daß er keine der Frage, die ihr auf der Zunge lagen, beantworten würde. Er sprach nicht gern über seinen Bruder, das hatte sie schon herausgefunden.
    »Ich möchte, daß Sie mit Tem hierbleiben. Sobald ich den Suchtrupp gefunden habe, komme ich zurück. « Er zögerte. »Werden Sie das tun? «
    Sie lachte. »Ich gehorche immer, wenn mir die Befehle sinnvoll erscheinen. «
    Er verzog amüsiert den Mund. »Was würden Ihre Brüder tun, wenn ihre Matrosen den Gehorsam verweigern würden, nur weil ihnen ein Befehl sinnlos erscheint? «
    Sie strahlte ihn mit gespielter Unschuld an. »Sie nehmen doch nicht ernsthaft an, daß ich weiß, wie es auf einem Schiff, auf dem sich nur Männer befinden, zugeht? Ich glaube, ich wäre bis ins Innerste schockiert, wenn man mir irgend etwas darüber erzählen würde. «
    Als Josh sie mit einem warmherzigen, wundervollen Lächeln ansah, schwanden Carrie beinahe die Sinne. Sie war überzeugt, daß es keinen schöneren Mann auf Erden geben konnte als Mr. Joshua Greene. Sie stützte sich auf die Ellbogen. »Josh«, murmelte sie, »glauben Sie... «
    Er legte zart einen Finger auf ihre Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen, aber er zog ihn so rasch wieder zurück, als wäre ihr Mund ein glühendes Eisen. »Warten Sie hier und achten Sie darauf, daß Tem nicht friert. «
    Sie nickte, aber er war schon weg.
    Als Carrie aufstand und sich anzog, merkte sie, daß Josh, während sie noch geschlafen hatte, das Feuer entfacht und ein paar Holzscheite aufgelegt hatte. In der Blechkanne, die in der Nähe der Flammen stand, war frisch aufgebrühter Tee. Carrie lächelte, nahm einen Becher und goß sich Tee ein. Er mochte kein guter Farmer sein, aber er wußte, wie man sich um Menschen, die ihm anvertraut waren, kümmerte.
    Außerdem konnte er während eines tobenden Unwetters an einem Seil in eine Schlucht klettern und perfekt reiten — und er wußte über die Liebe Bescheid.
    »Ich könnte ein wenig von seiner Liebe vertragen«, sagte sie laut, als sie zum Eingang der Höhle ging und den anbrechenden Tag begrüßte.
    *
    Es war schon fast Mittag, als Josh, Carrie, die beiden Kinder und Choo-choo endlich wieder in dem hübschen kleinen Haus versammelt waren. Mrs. Emmerling war inzwischen hiergewesen und wieder gegangen. Alles war sauber, und Schinken-Sandwiches standen bereit. Auf dem Herd köchelte Bohnensuppe in einem großen Topf, und im Rohr wurden zwei große Apfelkuchen warm gehalten.
    »Ich habe Hunger«, verkündete Tem.
    Während des Ritts hatte Josh den Jungen fest an sich gedrückt, so, als könnte er gar nicht fassen, daß er ihn gesund und munter wiederhatte, aber jetzt bedachte er ihn mit einem strengen Blick. »Wir beide haben noch ein ernstes Wörtchen miteinander zu reden«, sagte Josh, und Tem riß erstaunt die Augen auf.
    Carrie nahm Dallas’ Hand und ging mit ihr ins Freie, damit Josh seinem Sohn die Leviten lesen konnte.
    Carrie, Choo-choo, Dallas und ihre neue Puppe machten es sich mit ein paar Butterbroten und frischer Milch unter einem Baum bequem, aber Carrie sah immer wieder besorgt zum Haus. »Glaubst du, daß dein Vater..., du weißt schon, wird er Tem...? fragte sie Dallas.
    »Du meinst, ob er ihn zur Schnecke macht und den Unverstand aus ihm herausprügelt? « erkundigte sich Dallas sorglos.
    »Wo hast du denn diese Ausdrücke her? «
    »Onkel Hiram sagt immer, daß wir genau das nötig hätten. Er sagt, daß uns Papa hin und wieder verdreschen sollte, das würde uns nur guttun. «
    »So etwas sagt er? « hakte Carrie entrüstet nach. »Und was antwortet dein Vater darauf? «
    »Papa redet nie viel, wenn er mit Onkel Hiram zusammen ist. Er sitzt meistens nur da und hört zu. « Das Kind senkte die Stimme. »Papa kann Onkel Hiram überhaupt nicht leiden. «
    Carrie öffnete schon den Mund, um Dallas darauf hinzuweisen, daß Josh seinen Bruder ganz sicher leiden konnte, aber sie brachte diese banalen Worte nicht über die Lippen. Nach allem, was sie inzwischen über Joshs Bruder gehört hatte, verabscheute sie ihn schon selbst, ohne ihm je begegnet zu sein. »Meinst du, dein Vater wird Tem schlagen? «
    Dallas lächelte sie verschmitzt an. »Nee. Papa könnte uns nie schlagen — er hält uns immer nur eine Standpauke, wenn wir was angestellt haben. «
    Carrie lachte. Ihr eigener Vater wäre auch lieber gestorben, als eins seiner Kinder zu züchtigen. Natürlich waren die meisten Leute Hirams Meinung, und viele

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