Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
Er sah seinen Vater mit ernstem Gesicht an. »Schreib ihr, wie leid es dir tut, daß du so gemeine Dinge zu ihr gesagt hast, und daß du sie wie eine Königin behandelst, wenn sie zurückkommt. Versprich ihr, daß du nie mehr mit ihr streitest und ihr das große Bett ganz allein überläßt. «
    Josh grinste. »Sie... sie wird es gern mit mir teilen. «
    Dallas schnaubte verächtlich. »Du wälzt dich dauernd herum, und manchmal schnarchst du sogar. «
    »Schreib ihr bloß nicht, daß du schnarchst«, ordnete Tem an.
    Beide Kinder sahen Josh schweigend an und warteten. Erst nach einiger Zeit verstand Josh, was sie von ihm wollten, dann nahm er den Federhalter in die Hand. »Gibt’s sonst noch was, was ich ihr schreiben soll? «
    »Ja — daß sie Onkel Hiram nicht zu sehen braucht«, meinte Dallas. »Ich kann ihn auch nicht leiden. «
    Tem holte tief Luft. »Erzähl Carrie von Mutter und von dir«
    Josh ließ den Federhalter sinken und breitete die Arme aus. Er drückte seine Kinder an sich und küßte sie. »Ich werde ihr alles schreiben, was ihr mir gesagt habt, und noch mehr. Ich mache ihr klar, wie sehr sie uns fehlt..., daß wir sie lieben und mit ihr Zusammensein wollen. Ich schreibe ihr alles über mich. «
    Tem sah ihn skeptisch an.
    »Wirklich alles«, versprach Josh. »Vielleicht wird sie mich dann nicht mehr mögen und in Maine bei ihrer Familie bleiben wollen. «
    Dallas verzog das Gesicht und war wieder kurz davor, zu weinen. »Schreib ihr, daß sie dich küssen darf, soviel sie will. «
    Josh lachte. »Das schreibe ich ihr gern. Aber jetzt müßt ihr beide ins Bett. Schaut mich nicht so an, ich schwöre, daß ich den Brief heute abend schreibe. «
    »Dürfen wir ihn lesen? « wollte Tem wissen.
    »Nein, das dürft ihr nicht. Das ist mein Brief, und er ist nur für Carrie bestimmt. «
    »Aber du vergißt nicht... «, begann Dallas von neuem.
    »Ich möchte jetzt keine Ratschläge mehr von euch hören, ihr Rangen. Ab ins Bett, damit ich endlich mit dem Brief anfangen kann. Habt keine Angst, ich bin durchaus fähig, ihn ganz allein zu schreiben. «
    Die Kinder kletterten die Leiter hinauf, und Josh hörte, wie Tem seiner Schwester zuflüsterte: »Bis jetzt hat er ohne uns noch nie etwas Anständiges fertig gebracht. «
    Josh unterdrückte den Drang, sich zu verteidigen. Tem hatte ja recht. Lächelnd wandte er sich dem Blatt Papier zu, das vor ihm lag.
    Am Morgen, als Tem ins Wohnzimmer kam, saß Josh schlafend am Tisch, und unter seinem Arm lagen mehrere engbeschriebene Seiten. Als Tem vorsichtig versuchte, den Brief an sich zu nehmen, erwachte Josh.
    »Wie spät ist es? « fragte er und rieb sich das unrasierte Gesicht.
    »Spät. Bringst du den Brief heute zur Post? «
    Josh schmunzelte, als er Tems flehenden Blick bemerkte. » Wir bringen ihn zur Post. Wir reiten alle drei in die Stadt. Der Mais kann ohnehin nicht mehr schlechter werden, als er schon ist. Zieh dich an und hilf Dallas, während ich mich rasiere. «
    Jetzt ritten sie durch die Stadt — eine Stadt, die sie kaum wiedererkannten. Das letzte Mal, als Josh in Eternity gewesen war — mit Carrie —, hatte es hier nur schmutzige Straßen gegeben und Menschen, die aus der Stadt wegzogen. Jetzt sah man luxuriöse Kutschen und Männer in feinen Anzügen, wie Josh sie nicht mehr gesehen hatte, seit er in den Westen gekommen war.
    Im ersten Augenblick dachte Josh sogar, daß er gar nicht in Eternity war, aber dann erkannte er den Kaufmannsladen, in dem auch die Post angenommen wurde, und hielt davor an. Erst stieg Tem ab, dann Josh, der Dallas vom Pferd hob. Alle drei waren sprachlos, als sie den Trubel bemerkten. Normalerweise wirkte die kleine Stadt wie ausgestorben.
    »Was ist denn hier los? Als ich das letzte Mal in der Stadt war, hat sich kein Mensch auf der Straße blicken lassen«, sagte Josh zu dem Kaufmann, sobald er im Laden war.
    Bevor irgend jemand dem Ehemann der Heldin von Eternity eine passende Antwort geben konnte, stieß Dallas einen schrillen Schrei aus.
    Josh drehte sich um und sah Carrie in der Tür stehen. Er konnte es kaum fassen, aber sie war noch hübscher, als er sie in Erinnerung hatte. Er wollte auf sie zulaufen und sie in seine Arme reißen, aber ihr Blick hielt ihn davon ab.
    Sie lächelte die Kinder an und breitete die Arme aus. Beide liefen auf sie zu und benahmen sich so, als hätten sie sie erst gestern zum letztenmal gesehen. Sie schienen nicht im mindesten daran zu zweifeln, daß Carrie sie noch immer liebte. Josh

Weitere Kostenlose Bücher