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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sagte er ruhig, und Carrie lief auf ihn zu.
    Ring fing die kleine Schwester in seinen starken Armen auf und drückte sie unter den Augen sämtlicher Stadtbewohner heftig an sich. Wenn dieser Mann — halb Ungeheuer, halb Held — mit Carrie bekannt war, dann konnten sie ihn auch akzeptieren. Schließlich hatte Carrie in der kleinen Stadt nur Gutes bewirkt.
    »Laß mich dich ansehen«, sagte Ring und stellte Carrie auf die Füße. Er war beinahe doppelt so breit wie sie, und seine riesige Hand bedeckte die Hälfte ihres Gesichts.
    Josh war noch nie zuvor in seinem Leben eifersüchtig gewesen, wahrscheinlich, weil er nie zuvor jemanden von ganzem Herzen und aufrichtig geliebt hatte —, aber jetzt war es ihm beinahe unmöglich, mit anzusehen, wie dieser Mann, Bruder oder nicht, Carrie berührte.
    Er stellte sich neben Carrie und legte besitzergreifend seinen Arm um sie.
    Carrie betrachtete ihren Mann. Ring war ein bißchen größer als Josh, aber sicher nicht besser gebaut, und Carrie war überzeugt, daß Josh tausendmal besser aussah als ihr großer Bruder.
    Ring ließ die beiden nicht aus den Augen, registrierte die Art, wie Josh Carrie an sich drückte, und den kampflustigen Blick in seinen Augen, der deutlich sagte, daß er ihn auf der Stelle niederschlagen würde, wenn er es wagte, Carrie auch nur ein Haar zu krümmen. Er sah, wie Carrie zu Josh aufblickte, als wäre er der tapferste und großartigste Mann der Welt, und Ring wußte auf Anhieb alles, was er auf dieser Reise hatte in Erfahrung bringen wollen. Er war von Maine nach Colorado gekommen, um herauszufinden, ob seine Schwester diesen Mann liebte und von ihm wiedergeliebt wurde, und jetzt kannte er die Antwort auf diese Frage. Im Grunde hätte er jetzt sofort wieder die Kutsche besteigen und zu seiner eigenen Frau und seinen Kindern zurückfahren können.
    Ring lächelte seine kleine Schwester an, und Carrie brachte ebenfalls ein zitterndes Lächeln zustande. Carrie war es noch nie gelungen, etwas geheimzuhalten -ihre Miene verriet immer alles, und Ring merkte sofort, daß etwas nicht stimmte, aber er hatte keine Ahnung, wie ernst die Schwierigkeiten waren, die seine Schwester hatte. Daran, daß sich die beiden liebten, hatte er keine Zweifel. Sie drängten sich so dicht aneinander, als fürchteten sie, daß er sie mit Gewalt auseinanderbringen wollte.
    »Darf ich mich vorstellen? « fragte Josh und streckte die Hand aus. »Joshua Greene. «
    Ring schüttelte die Hand seines neuen Schwagers, und plötzlich wurde ihm bewußt, daß er diesen Mann schon einmal gesehen hatte, aber er konnte sich nicht erinnern, wann und wo. »Sind wir uns nicht schon einmal begegnet? «
    »Das glaube ich kaum«, erwiderte Josh ruhig.
    Dieser Mann kann seine Empfindungen vor anderen verbergen, dachte Ring, er verrät nicht mit dem geringsten Flackern seiner Augen, was er denkt, und die Leute erfahren von ihm nur das, was er sie wissen läßt.
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, sagte Ring in einem Ton, der, wie er hoffte, seine Zweifel nicht verriet. »Gibt es hier irgendeinen Ort, an dem ich ein Bad nehmen kann? « fügte er an Carrie gewandt hinzu.
    »Selbstverständlich. Ich habe dir ein Zimmer im Hotel reservieren lassen, aber es ist nicht ganz das, was du gewöhnt bist. «
    Ring hätte seiner Schwester einen Kuß auf die Wange gedrückt und über ihre Nervosität gelacht, wenn Josh sie nicht wie ein Raubvogel seine Beute bewacht hätte. Ring überlegte, ob er sich in Gegenwart seiner Frau ebenso benahm.
    »Ich bin sicher, daß es mir genügt«, meinte er. »Wir könnten heute abend zusammen essen, und morgen möchte ich gern Ihre Kinder kennenlernen. «
    Carries Magen verkrampfte sich. Sie konnte die Spannung nicht mehr länger ertragen. »Warum bist du hier, Ring? Ich fahre nicht mit dir nach Hause, egal, was du tust oder sagst. «
    Ring hätte es kaum für möglich gehalten, aber Josh rückte noch näher zu Carrie, als er nicht sofort antwortete. »Hast du angenommen«, begann er schließlich, »daß ich hierhergekommen bin, um dich zu holen? «
    »Ich dachte, weil die Papiere... na ja, weißt du... «
    »Du meinst die Heiratspapiere, die du Vater untergeschoben hast? «
    Carrie starrte auf ihre Schuhspitzen.
    Ring warf Josh einen Blick zu. Wo hatte er diesen Mann nur schon einmal gesehen? »Ihr müßt mich ja für ein richtiges Scheusal halten. Ich bin hier, weil sich herausgestellt hat, daß diese Eheschließung nicht legal war und weil Mutter wissen möchte, ob du

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